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Wolfgang
Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 um
acht Uhr abends als siebtes und zweites überlebendes Kind der Familie in
Salzburg in der Getreidegasse 9 in einer Dreizimmerwohnung eines
Mehrfamilienhauses (Hagenauer Haus), geboren. Er war ein Untertan des
Salzburger Erzbischofs Sigismund Graf von Schrattenbach, Fürst des Heiligen
römischen Reiches. Seine Eltern, aus beruflichen Gründen in das kirchliche
Fürstentum Salzburg gezogen, waren der aus Augsburg stammende fürstbischöfliche
Kammermusikus (ab 1757 Hofkomponist und ab 1763 Vizekapellmeister) Leopold
Mozart und die aus Sankt Gilgen stammende Anna Maria Pertl.
Schon am Vormittag nach seiner Geburt wurde er im Dom von Salzburg auf die
Namen Joannes Chrysostomus
Wolfgangus Theophilus getauft. Der Rufname war Wolfgang bzw. Wolferl oder auch Woferl.
Bereits im Alter von vier Jahren erhielten er und
seine fünf Jahre ältere Schwester Maria Anna Walburga Ignatia,
genannt „Nannerl“, vom Vater den ersten Musik- und
allgemeinbildenden Unterricht (Klavier, Violine und Komposition). Schon 1761
zeichnete Vater Mozart ein Andante
und ein Allegro als des „Wolfgangerl Compositiones“
auf, denen ein Allegro und ein Menuetto folgten,
datiert auf den 11. bzw. 16. Dezember 1761. (Das fälschlicherweise immer wieder
als früheste Komposition genannte Menuett G-Dur mit einem Menuett C-Dur als
Trio KV 1 entstand vermutlich erst 1764). Auch Mozarts Begabung im Klavier- und
Violinspiel trat schnell hervor. 1762 folgten seine ersten Auftritte.
Erste Konzertreisen Wolfgangs und seiner Schwester Nannerl mit den Eltern wurden Anfang 1762 nach München und
Herbst 1762 von Passau nach Wien arrangiert, um dem Adel die talentierten
Kinder zu präsentieren. Nach dem Erfolg des Wunderkindes in München und Wien
startete die Familie am 9. Juni 1763 zu einer ausgedehnten Tournee durch die
deutschen Lande und Westeuropa, die bis zur Rückkehr nach Salzburg am 29.
November 1766 dreieinhalb Jahre dauerte: München, Augsburg, Ludwigsburg,
Schwetzingen, Heidelberg, Mainz, Frankfurt am Main, Koblenz, Köln, Aachen,
Brüssel, Paris (Ankunft am 18. November 1763), Versailles, London (Ankunft am
23. April 1764), Dover, Belgien, Den Haag, Amsterdam, Utrecht, Mecheln, erneut Paris (Ankunft 10. Mai 1766), Dijon, Lyon,
Genf, Lausanne, Bern, Zürich, Donaueschingen, Ulm und München, wo die Kinder
bei Hofe oder in öffentlichen Akademien musizierten. Während dieser Reisen
entstanden unter anderem die ersten Sonaten für Klavier und Violine (die vier
Sonaten für Klavier und Violine KV 6 bis 9 sind 1764 die ersten gedruckten
Kompositionen Mozarts) sowie die erste Sinfonie Es-Dur (KV 16).
Ein wichtiges Ergebnis dieser Reise war, dass Mozart
in London mit der italienischen Symphonie und Oper vertraut gemacht wurde. Dort
lernte er zudem Johann Christian Bach kennen, den er sich vielfältig zum
Vorbild nahm. 1778 schrieb Mozart aus Paris nach dem dortigen Wiedersehen nach
Hause: „…ich liebe ihn (wie sie wohl
wissen) von ganzem herzen – und habe hochachtung vor
ihm.“.
Der Rückkehr folgten erste Uraufführungen in
Salzburg, darunter auch die Schuloper Die
Schuldigkeit des ersten Gebotes, die der elfjährige Mozart zusammen mit den
wesentlich älteren Salzburger Hofmusikern Anton Cajetan
Adlgasser und Michael Haydn komponiert hatte. Im
September folgte eine zweite Reise mit der Familie nach Wien. Um der
grassierenden Pockenepidemie zu entgehen, fuhren sie nach Brünn
und Olmütz. Die Krankheit erreichte aber Wolfgang und
seine Schwester auch dort und hinterließ (lt. mehreren Biografien) Narben in Wolferls Gesicht. Nach der Genesung der Kinder kehrte
Mozart am 10. Januar 1768 nach Wien zurück, wo er das Singspiel Bastien und Bastienne (KV 50), die
Waisenhausmesse (KV 139) sowie die Opera buffa La finta semplice
(KV 51) fertig stellte. Obwohl vom deutschen Kaiser Franz I. bestellt, konnte
die letztere nicht aufgeführt werden; Grund waren Intrigen der so genannten italienischen Partei um den
Hofintendanten Giuseppe Affligio.
Nach 15 Monaten in Wien kehrte Mozart mit seiner
Familie am 5. Januar 1769 nach Salzburg zurück. Hier wurde La finta
semplice am 1. Mai endlich aufgeführt, und hier
erlebte er am 27. Oktober mit der Berufung zum Dritten Konzertmeister der
Salzburger Hofkapelle die erste, wenn auch unbesoldete Anstellung.
Knapp drei Wochen später, am 13. Dezember 1769,
brach Mozart mit seinem Vater zu seiner ersten von drei außerordentlich
erfolgreichen Italienreisen auf, die – mit Unterbrechungen von März bis August
1771 und Dezember 1771 bis Oktober 1772 – fast dreieinhalb Jahre dauerte.
Die erste Reise führte sie nach Verona, Mailand,
Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Turin, Venedig, Padua, Vicenza, Verona,
Innsbruck und zurück nach Salzburg. Hier erholte sich Mozart bis zum Herbst, um
danach zu einem längeren (dritten) Aufenthalt in Mailand zu starten. Von Papst
Clemens XIV. wurde er 1770 in Rom zum Ritter vom Goldenen Sporn ernannt, doch
machte er im Gegensatz zu Gluck von dem Privileg, sich „Ritter“ zu nennen, nie
Gebrauch. In Rom gelang ihm, nachdem er nur ein oder zwei Mal dem neunstimmigen
Miserere von Gregorio Allegri zugehört hatte, das
Grundgerüst dieser (vom Vatikan streng geheim gehaltenen) Partitur aus dem
Gedächtnis fehlerfrei niederzuschreiben. Nicht klar ist, inwieweit die Sänger
Stimmen improvisierend koloriert haben und ob Mozart das aufschreiben konnte.
Bei Padre
Giovanni Battista Martini in Bologna studierte Mozart
Kontrapunkt. Nach
einer Klausur wurde er in die Accademia Filarmonica di Bologna aufgenommen. Dort begegnete er
so bedeutenden Musikern wie Giovanni Battista Sammartini, Niccolò Piccinni, Pietro Nardini und Giovanni Paisiello. Am 26. Dezember 1770 erlebte er
die Uraufführung seiner Opera seria Mitridate, Rè di Ponto
(KV 87) in Mailand, deren Publikumserfolg zu zwei weiteren Aufträgen führte:
der Serenata teatrale Ascanio in Alba (KV 111, Uraufführung in
Mailand am 17. Oktober 1771) sowie des Dramma per musica Lucio Silla (KV 135), Uraufführung in Mailand in der Saison
1772/73. Am 15. Dezember 1771 kehrten Vater und Sohn nach Salzburg zurück,
nachdem sich Hoffnungen auf eine Anstellung in Italien nicht erfüllt hatten.
Im Jahr 1772 wurde Hieronymus Franz Josef von Colloredo zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt; er
folgte dem verstorbenen Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach. Vom neuen
Fürsten wurde W. A. Mozart im August zum besoldeten Konzertmeister der
Salzburger Hofkapelle ernannt. Trotzdem führte dies nicht zu einem Ende seiner
vielen Reisen mit dem Vater. Wolfgang versuchte weiterhin, dem engen Reglement
des Salzburger Dienstes zu entkommen: vom 24. Oktober 1772 bis zum 13. März
1773 folgte die dritte Italienreise zur Uraufführung des Lucio Silla, während der auch das Exultate, jubilate
entstand, und von Mitte Juli bis Mitte Ende September 1773 die dritte Reise nach
Wien. Im selben Jahr entstand auch sein erstes Klavierkonzert. Ab Oktober 1773
bewohnte die Familie Mozart den ersten Stock des Tanzmeisterhauses, welches
zuvor dem Salzburger Hoftanzmeister Franz Gottlieb Spöckner
(ca. 1705–1767) gehört hatte.
Nach einer längeren Pause folgte am 6. Dezember 1774
eine Reise in das nahe München zur Uraufführung der Opera buffa
La finta giardiniera (KV 196). Am 13. Januar 1775 und nach der
Rückkehr am 7. März versuchte W. A. Mozart erneut, sich auch in Salzburg als
Künstler der Musik zu etablieren. Er ließ zum Beispiel das Dramma per musica Il rè pastore
am 23. April 1775 in Salzburg uraufführen, das allerdings beim Publikum nicht
gut ankam. Nach mehrfachen erfolglosen Bitten um Urlaub reichte er 1777 sein
Abschiedsgesuch beim Fürsterzbischof ein und bat um Entlassung aus der
Salzburger Hofkapelle.
Nach seiner Entlassung aus den Diensten des Fürsten
begab sich W. Mozart am 23. September 1777 mit seiner Mutter auf eine
Städtereise; er versuchte eine neue und bessere Anstellung zu finden. Zuerst
sprach er (vergeblich) am bayerischen Herzoghof in München vor, danach in
Augsburg und am Hof des Mannheimer Kurfürsten Karl Theodor, wo er das
kurfürstliche Orchester und dessen Kapellmeister, seinen späteren Freund
Christian Cannabich, kennen lernte (siehe auch
Mannheimer Schule). Aber auch hier bekam er weder eine Anstellung noch
irgendwelche musikalischen Aufträge. Er lernte aber die Familie Weber kennen
und deren Tochter Aloisia, eine junge Sängerin und spätere Münchner Primadonna,
in die er sich verliebte.
Nach fünf Monaten in Mannheim fuhren er und seine
Mutter, vom Vater gedrängt, weiter nach Paris, wo sie am 23. März 1778 ankamen.
Dort konnte Mozart immerhin seine Ballettmusik Les petits riens
aufführen, bekam darüber hinaus aber keine weiteren Engagements. Am 3. Juli
1778, um 10 Uhr abends, verstarb seine Mutter.
Die Rückreise nach Salzburg, die er widerwillig
knapp drei Monate später (am 26. September) antrat, um die vakante Stelle eines
Hoforganisten anzutreten, führte ihn über Straßburg, Mannheim und Kaisersheim nach München, wo er noch einmal der Familie
Weber begegnete. Erst Mitte Januar 1779 erreichte er seine Heimatstadt und
wurde wenige Tage später, am 17. Januar, zum Hoforganisten ernannt. Hier
komponierte er die Krönungsmesse (KV
317).
Dieser erneute Versuch mit einem Engagement in
Salzburg ging 20 Monate leidlich gut, obwohl das Verhältnis zum Erzbischof
angespannt blieb, auch da dieser ihm die Mitwirkung an einträglichen Konzerten
in Wien untersagte. Bei einer erneuten Reise am 5. November 1780 nahm er in
München an der Uraufführung seiner Opera seria Idomeneo (KV 366)
am 29. Januar 1781 teil. Danach nahm Mozart in Wien im Auftrag des Erzbischofs
an Akademien der Salzburger Hofmusiker teil. Nach zwei heftigen
Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof kam es dort zum endgültigen Bruch.
Mozart kündigte am 8. Juni 1781 den Salzburger Dienst auf, ließ sich in Wien
nieder und bestritt dort in den nächsten Jahren seinen Lebensunterhalt durch
Konzerte in privaten und öffentlichen Akademien.
Befreit von den Salzburger „Fesseln“ schuf der nun
unabhängige Komponist und Musiklehrer, der ständig auf der Suche nach
Auftraggebern und Klavierschülern war und der sich auch nicht scheute, auf
„Vorrat“ zu arbeiten, die ganz großen Opern. Am 16. Juli 1782 wurde das vom
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und österreichischen
Erzherzog Joseph II. in Auftrag gegebene Singspiel Die Entführung aus dem Serail (KV 384) in Wien uraufgeführt. Es
folgten am 1. Mai 1786 die Uraufführung der Opera buffa Le
nozze di Figaro (KV 492), am 29. Oktober 1787 die Uraufführung des
Dramma giocoso Don
Giovanni (KV 527) in Prag, am 26. Januar 1790 die Uraufführung der Opera buffa Così fan tutte (KV 588) wieder in Wien (die letzten drei nach
Libretti von Lorenzo Da Ponte), am 6. September 1791 die Uraufführung der Opera
seria La clemenza di Tito (KV 621) in Prag und am 30. September
1791 die Uraufführung der großen Oper Die
Zauberflöte (KV 620) in Emanuel Schikaneders
Theater im Freihaus auf der Wieden.
Geschichte und Texte der Zauberflöte
gehen auf Emanuel Schikaneder zurück und stellen eine
spekulative Mischung aus einem Vorgängerwerk („Der Stein der Weisen“), einem
Märchen von Wieland und freimaurerischen Attributen dar. In dieser Phase
komponierte Mozart außerdem die Messe in
c-Moll (KV 427) (1783) und wichtige Instrumentalwerke: die sechs Joseph
Haydn gewidmeten Streichquartette (KV 387, 421, 428, 458, 464, 465) (1785), die
Linzer Sinfonie (KV 425), die Prager Sinfonie (KV 504) (1786) und Eine kleine
Nachtmusik (KV 525) (1787) sowie die drei letzten Sinfonien Es-Dur (KV 543),
g-Moll (KV 550) und C-Dur (Jupiter-Sinfonie, KV 551) (1788).
In Wien lernte Mozart Gottfried van Swieten kennen, den Präfekten der kaiserlichen Bibliothek
(heute: Österreichische Nationalbibliothek) und ausgewiesenen Musikliebhaber.
Dieser machte ihn mit den Arbeiten von Johann Sebastian Bach und Georg
Friedrich Händel bekannt, als er ihm (um 1782/83) die Manuskripte, die er
während seines langen Aufenthalts in Berlin gesammelt hatte, bei den regulären
Sonntagskonzerten in van Swietens Räumen in der
Kaiserlichen Bibliothek zur Verfügung stellte. Die Begegnung mit diesen
Barockkomponisten machte einen tiefen Eindruck auf Mozart und hatte umgehend
großen Einfluss auf seine weiteren Kompositionen.
Am 4. August 1782 heiratete Mozart Constanze Weber,
die Schwester Aloysias, die er drei Jahre zuvor in Mannheim kennen gelernt
hatte und die in den folgenden Jahren sechs Kinder von ihm zur Welt brachte:
Raimund Leopold (1783), Karl Thomas (1784), Johann Thomas Leopold (1786),
Theresia Konstantia Adelheid Friderika (1787), Anna
(1789) und Franz Xaver Wolfgang (1791), von denen vier bereits nach kurzer Zeit
starben. Lediglich Karl Thomas und Franz Xaver überlebten die Kinderzeit.
Großvater bzw. Vater Leopold Mozart starb am 28. Mai 1787, den Wolfgang M. in
seinen Wiener Jahren noch zweimal besuchte (1783) bzw. der bei ihm zu Besuch
war (1785).
Durch seine Freundschaft mit Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg, trat Mozart am 14. Dezember 1784 in die
Wiener Freimaurerloge Zur Wohltätigkeit
ein. Mozart besuchte regelmäßig die Wiener Loge Zur wahren Eintracht, in der der Freimaurer und Illuminat Ignaz von
Born Stuhlmeister war. Dort wurde er am 7. Januar 1785 zum Gesellen befördert.
Er konnte aber am 11. Februar nicht bei der Initiation seines Freundes Joseph
Haydns anwesend sein, da er am selben Abend, an dem auch sein Vater Leopold
Mozart aus Salzburg angekommen war, das erste seiner sechs
Subskriptionskonzerte in der Mehlgrube
gab und dabei den Solopart seines Klavierkonzertes in d-Moll KV 466 spielte.
Auf Mozarts Veranlassung wurde auch sein Vater Leopold Mozart Freimaurer:
Dieser wurde am Mittwoch, den 6. April 1785 in der Bauhütte seines Sohnes als
Maurerlehrling eingeweiht, und am 16. und 22. April 1785 in der Loge Zur wahren Eintracht in den 2. resp. 3.
Grad erhoben.
Speziell in seinen Opern Die Zauberflöte und Le nozze di Figaro sind gesellschaftskritische Töne aus
dieser Mitgliedschaft zu spüren. Am 7. Dezember 1787 wurde er zum k.k. Kammermusicus ernannt (mit
einem stattlichen Jahresgehalt von 800 Gulden für das Komponieren von ein paar
Tänzen im Fasching) und am 9. Mai 1791 zum (unbesoldeten) Adjunkten des
Domkapellmeisters von St. Stephan, Leopold Hoffmann.
Mit der Aufführung von Le nozze di Figaro 1786, die Josef II.
trotz des systemkritischen Inhalts freigab, überforderte er das Wiener Publikum
derart, dass es sich von ihm zurückzog und so seine wirtschaftliche Situation
verschlechterte, ohne dass er dieser Tatsache mit seinen Ausgaben Rechnung
trug. Dieser Misserfolg war ein Wendepunkt in seinem Leben. Erfolg hatte er in
dieser Zeit nur in Prag. Abseits der Wiener Öffentlichkeit erschuf er die Werke
seiner letzten Lebensjahre. Vergeblich versuchte er mit erneuten Reisen, die
wirtschaftliche Talfahrt aufzuhalten.
Diese Reisen führten ihn zu den Aufführungen nach
Prag (8. Januar bis Mitte Februar 1787 und Ende August bis Mitte September
1791), aber auch mit dem Fürsten Karl Lichnowsky über
Prag, Dresden und Leipzig nach Potsdam und Berlin zum preußischen König
Friedrich Wilhelm II. (8. April bis 4. Juni 1789), sowie nach Frankfurt am Main
zur Krönung Kaiser Leopolds (23. September bis Anfang November 1790). Auf
Heimreisen machte er Station in Mannheim und München.
Aber weder die Reise nach Berlin 1789 noch jene nach
Frankfurt 1790 verhalfen ihm zu Wohlstand. In Berlin erhielt er weder Einnahmen
noch eine Anstellung. Die vom Kaiser erbetene Oper Così fan tutte fand
nur mäßigen Anklang, und auch der Auftritt in Frankfurt am Main sowie die
Uraufführung von La clemenza
di Tito in Prag fanden wenig Resonanz. Erst der große Beifall für die Zauberflöte versprach wirtschaftliche
Besserung.
Nach der Uraufführung von La clemenza di Tito in Prag war Mozart
Mitte September 1791 nach Wien zurückgekehrt und hatte sich sofort in die
Arbeit für die Uraufführung der Zauberflöte
gestürzt, die zwei Wochen später – endlich wieder mit Erfolg – über die Bühne
ging. Gleichzeitig hatte er die Motette Ave
verum corpus
ausgearbeitet und mit der Niederschrift des Requiems (KV 626) begonnen, die er
jedoch nicht mehr abschließen konnte. Franz Xaver Süßmayr,
einer Aussage Constanze Mozarts zufolge 1790/91 ehemaliger Schüler Mozarts,
vollendete dasselbe.
Wenige Wochen nach der Uraufführung der Zauberflöte am 30. September 1791 wurde
Mozart bettlägrig, am 5. Dezember um 1 Uhr früh starb
er und wurde am Tag darauf beerdigt. Er wurde nicht ganz 36 Jahre alt.
Die Todesursache ist nicht geklärt. Genannt werden
„hitziges Frieselfieber“ (Diagnose des Totenbeschauers), Rheuma (Rheumatisches
Fieber), Syphilis (eventuell mit Quecksilbervergiftung), Trichinen, Purpura
Schönlein-Henoch, Nierenversagen, Herzversagen und
Aderlass. Möglicherweise ist Mozarts Todesursache bereits in einer Erkrankung
während seiner Kindheit zu suchen; die moderne Medizin tendiert dabei zu einer
Infektion mit Streptokokken, die unzulänglich behandelt wurde und somit zu
Herz- bzw. Organversagen führte.
Er selbst war davon überzeugt, vergiftet worden zu
sein, und äußerte sich gegenüber Constanze dazu wenige Wochen vor seinem Tod
während eines Besuchs im Prater: „Gewiß, man hat mir
Gift gegeben.“ Für einen Giftmord gibt es allerdings keinerlei dokumentierte
Anhaltspunkte. Die ersten Legenden zirkulierten schon kurz nach Mozarts Tod.
Die wohl berühmteste davon schreibt seinem angeblich missgünstigen Kollegen
Antonio Salieri die Täterschaft zu, der sich überdies
kurz vor seinem eigenen Tod als Mörder Mozarts bezeichnet haben soll.
Beigesetzt wurde der große Komponist in einem
allgemeinen Grab am Sankt Marxer Friedhof. Seine
Witwe besuchte das Grab zum ersten Mal erst nach 17 Jahren. 1855 wurde der
Standort seines Grabes so gut wie möglich bestimmt und 1859 an der vermuteten
Stelle ein Grabmal errichtet, das später von der Stadt Wien in die Gruppe der
Musiker-Ehrengräber am Zentralfriedhof (32 A-55) übertragen wurde. Auf der
alten freigewordenen Grabesstelle wurde in Eigeninitiative des Friedhofswärters
Alexander Kugler abermals eine Mozart-Gedenktafel errichtet, die mit der Zeit
aus Spolien anderer Gräber zu einem Grabmal ausgebaut wurde, und heute eine
viel besuchte Sehenswürdigkeit ist.
Die These vom „verarmten Genius Mozart“ stammt aus
der Romantik. Jeder Biograph versuchte Mozart „noch ärmer zu machen“. Besonders
in der Öffentlichkeit ist das Klischee vom „armen Mozart“ noch verbreitet,
während es die neuere Forschung ablehnt. Mozart war sicher nicht reich im
Vergleich zu einem Grafen oder Fürsten, reich war er aber gegenüber den anderen
Angehörigen seines Standes: dem vierten Stand der Bürger.
Nach heutigen Maßstäben war Mozart ein
Großverdiener, dennoch war er aufgrund seines Lebenswandels oft in finanziellen
Nöten. Für ein Engagement als Pianist erhielt er nach eigenen Angaben
„wenigstens 1.000 Gulden“ (zum Vergleich: Seiner Magd bezahlte er einen Gulden
pro Monat). Zusammen mit seinen Klavierstunden, für die er jeweils zwei Gulden
berechnete, und seinen Einkünften aus den Konzerten und Auftritten, verfügte er
über ein Jahreseinkommen von rund 10.000 Gulden, was nach heutiger Kaufkraft
etwa 125.000 € entspricht. Dennoch reichte das Geld nicht für seinen
aufwendigen Lebensstil, so dass er oft genug andere, wie Johann Michael Puchberg, einen Logenfreund, um Geld anpumpte. Er bewohnte
große Wohnungen und beschäftigte viel Personal, außerdem hegte er – so
wird angenommen – eine Leidenschaft für Karten- und Billardspiele mit
hohen Einsätzen, wodurch er große Summen verloren haben könnte. Der wertvollste
Einzelposten seiner Hinterlassenschaft waren laut Verlassenschaftsverzeichnis nicht
die zahlreichen wertvollen Bücher oder Musikinstrumente in seinem Besitz,
sondern es war seine teure Kleidung.
l
Wolfgang
Amadeus Mozart starb am 5. Dezember 1791 gegen ein Uhr früh in seinem Haus in
Wien.
l
Er
wurde noch am selben Tag in seiner Wohnung und am 6. Dezember im Stephansdom
aufgebahrt. Der Abschied wurde im Kreise seiner Freunde und Verwandten
zelebriert.
l
Laut
der Hohen Warte in Wien, die unabhängige, öffentliche Wetteraufzeichnungen
durchführt, war das Wetter weder schlecht noch besonders kalt. Allerdings ist
dies kein Hinweis auf die Straßenverhältnisse im Dezember 1791.
l
Laut
dem Magistrat 8, Landesarchiv Wien, ist nicht bekannt, ob Mozart am 6. Dezember
1791 abends oder am 7. Dezember 1791 frühmorgens zum St. Marxer
Friedhof gebracht wurde. Es gibt darüber keinerlei Aufzeichnungen.
l Mozart wurde in ein „allgemeines
einfaches Grab“ gebettet. Das Bezeichnen der Gräber war aufgrund der Josephinischen Reformen vom August 1788 zwar nicht
verboten, geschah aber im Falle Mozarts nicht.
l Mozart starb verarmt und wurde in
einem Armengrab beerdigt:
Falsch
ist, dass er völlig mittellos starb. Vielmehr ist richtig, dass er als Musiker
standesgemäß in einem „einfachen allgemeinen Grab“ bestattet wurde. Richtig ist
allerdings auch, dass Mozarts Witwe die verbliebenen Verbindlichkeiten nur
begleichen und den Lebensunterhalt der Familie für einige Zeit decken konnte,
weil ihr von Kaiser Leopold II. eine Pension und der Gewinn aus einem
Benefizkonzert, für das der Kaiser selbst einen großzügigen Betrag gab,
zugesprochen wurden.
l Niemand begleitete den Leichenzug
Mozarts zu seinem Grab:
Richtig
ist, dass der Leichenzug nicht von Freunden und Verwandten zum St. Marxer Friedhof begleitet wurde. Falsch ist, dass dies
aufgrund der Wetterverhältnisse geschah. Richtig ist vielmehr, dass der
Transport der Leichen erst nach 18 Uhr erfolgen durfte, als es schon dunkel
war. Es gab also keine Möglichkeit, den Leichenzug zu begleiten. Außerdem war
damals in Wien das Begleiten des Leichnams bis zum tatsächlichen Grab unüblich.
Mit der Aussegnung in Sankt Stephan waren die zu jener Zeit vorgesehenen
Begräbnisfeierlichkeiten beendet.
l Die Leiche Mozarts wurde
umgebettet:
Erst
17 Jahre nach Mozarts Tod versuchte seine Frau Constanze, das Grab ihres Mannes
zu finden. Da es aber keine Kreuze oder Bezeichnungen der Gräber gab, musste
man sich auf höchst unsichere Erinnerungen der Friedhofsangestellten verlassen.
Es ist daher nicht möglich anzugeben, wo Mozart beerdigt worden ist.
l Der echte Schädel Mozarts wird
von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg verwahrt:
„Hochrangige“
Experten konnten erstmals eine DNA-Analyse und eine chemische Prüfung an dem
Schädel durchführen. Das für die DNA-Analyse erforderliche Vergleichsmaterial
stammte von Skeletten, die aus dem „Familiengrab“ der Mozarts auf dem
Salzburger Friedhof St. Sebastian geborgen wurden. Leopold Mozart ist nicht in
diesem Grab, sondern in der Kommunalgruft begraben. Das im Januar 2006
veröffentlichte Ergebnis erbrachte somit mangels Vergleichmaterials
keinerlei Hinweise auf die Echtheit des Schädels.
Am 28. Januar 1756 – einen
Tag nach seiner Geburt – wurde Mozart auf die Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus
Theophilus getauft. Der erste und letzte der genannten Vornamen verweisen
auf den Taufpaten Joannes Theophilus Pergmayr, Senator et Mercator Civicus,
der mittlere auf Mozarts Großvater Wolfgang Nicolaus Pertl
und damit letztlich auf den Heiligen Wolfgang, den Schutzpatron Oberösterreichs
und Namensgeber des Sees, an dem die Familie Pertl
lebte. Das griechische Theophilus
(„Gottlieb“) hat Mozart später in seine französische Entsprechung Amadé bzw.
(selten) latinisierend Amadeus
übersetzt.
Sein Rufname war zeitlebens Wolfgang. In der Zeit der Italienreisen nannte er sich oft Wolfgango Amadeo Mozart. Als Erwachsener
unterschrieb er zumeist als Wolfgang Amadé Mozart, wenn nicht überhaupt nur als Wolfgang Mozart (so etwa trug er sich in
die Anwesenheitsliste der Wiener Freimaurerloge „Zur Wohlthätigkeit“
ein). Amadeus nannte er sich nur im
Scherz in drei seiner Briefe. Die Namensform Wolfgang Amadeus erschien zu Mozarts Lebzeiten offiziell nur
einmal, und zwar im Frühjahr 1787 in einem amtlichen Schreiben der
Niederösterreichischen Statthalterei. Die erste postume amtliche Nennung
Mozarts mit dem latinisierten Vornamen ist die Eintragung im Totenbeschauprotokoll
des Wiener Magistrats am 5. Dezember 1791. Erst im 20. Jahrhundert wurde dieser
von Rundfunkanstalten und Plattenfirmen weltweit durchgesetzt. In Umlauf
gebracht hat sie der Dichter E. T. A. Hoffmann, der sich aus Bewunderung für
Mozart Ernst Theodor Amadeus Hoffmann
nannte.
Der dänische Neurologe und Psychiater Rasmus Fog spekulierte 1985 über eine mögliche Erkrankung
Mozarts am Tourette-Syndrom. 2005 untersuchte der
irische Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie Michael Fitzgerald in
seiner Veröffentlichung The Genesis of Artistic Creativity
die Frage, ob Mozart das Aspergersyndrom gehabt
hätte. Anhand des biographischen Materials hält er es durchaus für möglich.
Wegen Mozarts Hyperaktivität und Impulsivität würde aber eher eine Diagnose von
ADS zutreffen.
Mozart schrieb, beginnend im Jugendalter, während
seines Lebens zahlreiche Briefe, die ein Kennenlernen seiner Persönlichkeit und
seiner musikalischen Ansichten und Arbeitsweisen ermöglichen und so eine
wichtige Forschungsbasis zu Mozarts Leben und Werk liefern. Der wichtigste
briefliche Korrespondenzpartner war Mozarts Vater Leopold Mozart.
Joseph Haydn würdigte Mozarts Musik in schlichten
Worten, als er 1785 nach dem ersten Hören der ihm von Mozart gewidmeten
Streichquartette Leopold Mozart versicherte:
„[…] ich sage ihnen vor gott,
als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist,
den ich von Person und den Nahmen nach kenne: er hat geschmack,
und über das die größte Compositionswissenschaft.“
Mozart selbst bekannte in einem Brief an seinen
Vater vom 7. Februar 1778:
„denn ich kann so ziemlich, wie sie wissen,
alle art und styl vom Compostitions
annehmen und nachahmen.“
Es ist eine nachweisbare Eigenheit Mozarts, dass er
während all seiner Kompositionsperioden Musik der verschiedensten Stile in sich
aufgenommen und hieraus mannigfaltige Anregungen geschöpft hat. Wesentlich
geprägt ist sein Kompositionsstil von süddeutschen und italienischen
Stilelementen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die frühesten
Einflüsse stammen von seinem Vater und den Salzburger Lokalkomponisten. Wie
sehr Mozart zunächst seinem Umfeld verhaftet blieb, zeigt der Streit um die
beiden „Lambacher“ Sinfonien, bei denen lange unklar
war, welche von Leopold Mozart und welche von Wolfgang Amadeus Mozart stammt.
Bei seinen Reisen nach Italien lernte er den
dortigen Opernstil kennen, der ihn zeitlebens stark geprägt hat und der ihm
auch in London von Johann Christian Bach vermittelt wurde. Großen Einfluss auf
sein Schaffen hatte die Begegnung mit dem Kontrapunkt: zuerst durch den
Kompositionsunterricht bei Padre Martini in Italien,
später in Wien durch die praktische Auseinandersetzung mit der Musik Johann
Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels, die er bei Gottfried van Swieten kennen lernte. Mozart dazu an seinen Vater am 30.
März 1783: „denn wir lieben uns mit allen
möglichen Meistern zu unterhalten; – mit alten und mit Modernen.“
Als typisch für Mozarts kompositorisches Schaffen
lassen sich exemplarisch folgende Punkte nennen:
l
Mozart
war ein außerordentlich vielseitiger Komponist. Er war wohl der einzige
Komponist der Musikgeschichte, der in allen Kompositionsgattungen seiner Zeit
Meisterwerke schuf, worauf er selbst stolz war.
l
Der
Gattung des Klavierkonzerts verlieh Mozart symphonische Qualitäten und führte
sie zu formaler Vollendung.
l
Mozart
schrieb mehr als seine Zeitgenossen einen sehr differenzierten und
anspruchsvollen Orchestersatz, insbesondere die Bläser erlangten eine zuvor
unbekannte Eigenständigkeit.
l
Damit
einher geht – ebenso wie bei Joseph Haydn – eine
Zunahme der Länge und des Umfanges der einzelnen Werke (am deutlichsten zu
beobachten bei den Sinfonien).
l
Mozart
integrierte in seine Kompositionen kontrapunktische Kompositionstechniken und verschmolz
den klassisch-homophonen und den barock-polyphonen Stil zu einer höheren
Einheit (Finale des Streichquartetts KV 387, Finale der „Jupiter“-Sinfonie KV
551).
l
Seine
Werke sind von drei, die Wiener Klassik charakterisierenden, gemeinsam mit
Joseph Haydn erarbeiteten und von Beethoven weiterentwickelten
Kompositionsverfahren geprägt: von Obligatem Accompagnement,
Durchbrochenem Stil und Motivisch-thematischer Arbeit.
l
Vor
allem in seinen späten Opern schuf Mozart eine psychologisch-dramaturgische Charakterzeichnung,
die einzigartig ist.
l
Mozart
gelang in seiner Musik eine einmalige Verbindung des scheinbar Leichten,
Eingängigen, mit dem musikalisch Schwierigen und Anspruchsvollen.
l Mozart komponierte „Musick für aller Gattung leute
[…] ausgenommen für lange ohren nicht“. (Brief
Mozarts vom 16. Dezember 1780)
Alles in allem schuf Mozart aus den von ihm
vorgefundenen Stilen und Kompositionstechniken dank seiner singulären kreativen
Fähigkeiten Musik von großer Komplexität und bedeutender Stilhöhe.
Daran konnten Beethoven und die Komponisten des 19. Jahrhunderts anknüpfen.
Die Werke Mozarts werden meist nach ihrer Sortierung
im Köchelverzeichnis (KV) gezählt, welches der chronologischen Reihenfolge des
Entstehens zu folgen versucht.
l
1767
– Die Schuldigkeit des ersten Gebots (KV 35)
l
1767 – Apollo und Hyacinth (KV 38)
l
1768
– Bastien und Bastienne (KV 50)
l 1768
– La finta semplice (KV 51)
l 1770
– Mitridate, re di Ponto (KV 87)
l 1771
– Ascanio in Alba (KV 111)
l 1771
– Il sogno di Scipione (KV 126)
l 1772
– Lucio Silla (KV 135)
l 1775
– La finta giardiniera/Die Gärtnerin
aus Liebe (KV 196)
l 1775
– Il re pastore (KV 208)
l 1780
– Zaide (KV 344), Fragment
l 1781
– Idomeneo (KV 366)
l
1782
– Die Entführung aus dem Serail (KV 384)
l 1783
– L'oca del Cairo (KV 422), Fragment
l 1783 – Lo sposo deluso ossia La rivalità di tre donne per
un solo amante (KV 430), Fragment
l
1786
– Der Schauspieldirektor (KV 486)
l 1786
– Le nozze di Figaro (KV 492)
l 1787
– Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni (KV 527)
l 1790
– Così fan tutte ossia La scuola degli amanti (KV 588)
l
1791
– Die Zauberflöte (KV 620)
l 1791
– La clemenza di Tito (KV 621)
18 Messen, darunter
l
1768/69
– Waisenhausmesse (KV 139)
l
1776
– Spatzenmesse (KV 220)
l
1776
– Missa in C-Dur (Orgelsolo-Messe) (KV 259)
l
1779
– Krönungsmesse (KV 317)
l
1782
– Große Messe in c-Moll (KV 427/414a)
l 1766/67 – Oratorium Die
Schuldigkeit des ersten Gebots (KV 35)
l 1771
– Oratorium La Betulia
liberata (KV 118)
l
1791
– Ave verum corpus (KV 618)
l
1791 – Requiem d-Moll (KV 626)
l
Motetten
für Sopran und Orchester, darunter
m
1773
– Exsultate, jubilate (KV
164)
l
Kantaten
l
2
Vespern
l
4
Litaneien
l 17 Kirchensonaten
l
1773
– Violinkonzert Nr. 1 B-Dur (KV 207)
l 1774
– Concertone für 2 Violinen C-Dur (KV 190/186E)
l
1775
– Violinkonzert Nr. 2 D-Dur (KV 211)
l
1775
– Violinkonzert Nr. 3 G-Dur (KV 216)
l
1775
– Violinkonzert Nr. 4 D-Dur (KV 218)
l
1775
– Violinkonzert Nr. 5 A-Dur (KV 219)
l 1776
– Adagio E-Dur (KV 261)
l 1776
– Rondo concertante für Violine
und Orchester B-Dur (KV
269/261a)
l
1777
– Violinkonzert Nr. 7 D-Dur (KV 271i)
l 1778
– Concerto für Violine und Klavier D-Dur (KV315f)
l 1779
– Sinfonia concertante für Violine
und Viola Es-Dur (KV 320d)
l 1779
– Sinfonia concertante für Violine,
Viola und Cello A-Dur (KV 320e)
l
1780
– Violinkonzert Nr. 6 Es-Dur (KV 268)
l 1781
– Rondo G-Dur (KV 373)
l
1774
– Fagottkonzert B-Dur (KV 191/186e)
l
1777
– Oboenkonzert C-Dur KV 314
l
1778
– Sinfonia concertante für
Flöte, Oboe, Horn und Fagott Es-Dur (KV 297B), überliefert in einer Fassung für
Oboe, Klarinette, Horn und Fagott (KV 297b)
l 1791 – Klarinettenkonzert A-Dur
(KV 622)
l
1778
– Flötenkonzert G-Dur (KV 313/KV 285c)
l
1778
– Flötenkonzert D-Dur (KV 314/KV 285d)
l
1778
– Andante für Flöte und Orchester, C-Dur (KV 315/KV 285e)
l 1778 – Konzert für Flöte, Harfe
und Orchester C-Dur (KV 299/KV 297c)
l
1781
– Rondo für Horn und Orchester Es-Dur (KV 371)
l
1782
– Hornkonzert D-Dur (KV 412/514/386b)
l
1783
– Hornkonzert Es-Dur (KV 417)
l
1786
– Hornkonzert Es-Dur (KV 495)
l 1787 – Hornkonzert Es-Dur (KV
447)
l 1773
– Serenade D-Dur (KV 167a)
(Final-Musik)
l 1774
– Serenade D-Dur (KV 189b)
l 1775
– Serenade D-Dur (KV 213a)
l 1776 – Serenade D-Dur, „Serenata notturna“ (KV 239)
l
1776
– Serenade D-Dur, „Haffner“ (KV 248b)
l
1779
– Serenade D-Dur, „Posthorn“ (KV 320)
l 1787 – Serenade G-Dur, „Eine
kleine Nachtmusik“ (KV 525)
l 1778
– Notturno für vier Orchester D-Dur (KV 286)
l 1772
– Divertimento D-Dur (KV 131)
l
1772 – Divertimento D-Dur
(KV 136/125 a) – „Salzburg Symphony Nr.1“
l
1772 – Divertimento B-Dur
(KV 137/125 b) – „Salzburg Symphony Nr.2“
l
1772 – Divertimento F-Dur
(KV 138/125 c) – „Salzburg Symphony Nr.3“
l 1783–85 – Divertimenti Nr. 1 bis
5 B-DUR (KV 229/439b)
l
1769
– Marsch D-Dur (KV 62)
l
1773
– Marsch D-Dur (KV 167b)
l
1774
– Marsch D-Dur (KV 189c)
l
1775
– Marsch D-Dur (KV 213b)
l
1776
– Marsch D-Dur (KV 249)
l
1779
– Marsch D-Dur (KV 320a Nr. 1)
l 1779 – Marsch D-Dur (KV 320a Nr.
2)
l
1769
– Kassation B-Dur (KV 62a)
l 1769 – Kassation G-Dur (KV 63)
(Final-Musik)
l
Streichduos
und -trios
l
Streichquartette
l
Streichquintette
l
Bläserquartette
l
Quintette
mit Bläsern
l 1787 – Sextett „Ein musikalischer
Spaß“ (KV 522)
l
35
Sonaten für Violine und Klavier
l
Klaviertrios
l
2
Klavierquartette
l 1784 – Klavierquintett Es-Dur (KV
452)
l
18
Klaviersonaten
l
Variationen
über verschiedene Themen
l
27
Klavierkonzerte
l zahlreiche Einzelstücke:
Fantasien, Rondos, etc.
Mozart hat textierte und untextierte
Kanons geschrieben. Unter den textierten finden sich Werke mit kirchlichem
Inhalt:
l Kyrie (1770; KV 89), Alleluia (1788; KV 553) (Das Anfangsmotiv entstammt der
Alleluja-Intonation der Karsamstagsliturgie), Ave
Maria (1788; KV 555)
Es gibt aber auch Kanons mit zum Teil recht derbem
Inhalt, der an Mozarts „Bäsle-Briefe“ erinnert. In vielen
Liederbüchern ist der originale Text durch einen neuen, „entschärften“ ersetzt.
So zum Beispiel:
l
Leck
mich im Arsch (1782; KV 382c)
l
Leck
mir den Arsch fein recht schön sauber (1782; KV 382c)
l
Bona
nox, bist a rechter Ochs (1788; KV 561)
l Oh, du eselhafter Martin/Oh, du
eselhafter Peierl (1788; KV 560b/560a) – Die beiden
Textfassungen dieses Kanons beziehen sich auf Mozarts Trink- und Kegelfreunde Philip („Liperl“)
Jacob Martin und Johann Nepomuk Peierl, mit denen er gern derbe Späße trieb.
Der vierstimmige Kanon KV Anh.
191 (1788; 562c) ist für zwei Violinen, Viola und Bass gesetzt.
l
An
die Freude, Johann Peter Uz, KV 53 (KV 43b)
l
Die
großmütige Gelassenheit*, Johann Christian Günther, KV 149 (KV 125d), * komp. von Leopold Mozart
l
Geheime
Liebe*, Johann Christian Günther, KV 150 (KV 125e), * komp.
von Leopold Mozart
l
Die
Zufriedenheit im niedrigen Stande*, Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz, KV 151 (KV 125f), * komp.
von Leopold Mozart
l
Wie
unglücklich bin ich nit, KV 147 (KV 125g)
l
Auf
die feierliche Johannisloge, Ludwig Friedrich Lenz, KV 148 (KV 125h)
l Ah! spiegarti, oh Dio, KV 178 (125i/417e)
l Ridente
la calma, KV 152 (KV 210a)
l Oiseux,
si tous les ans, Antoine Ferrand, KV 307 (KV 284d)
l Dans
un bolitaire, Antoine Houdart
de la Motte, KV 308 (KV 295b)
l
Zwei
deutsche Kirchenlieder, a) „O Gotteslamm“, b) „Als aus Ägypten“, KV 343 (336c)
l
An
die Bescheidenheit, Johann Andreas Schachtner, KV 336b
l
Verdankt
sei es dem Glanz der Großen, Johann Timotheus Hermes, KV 392 (KV 340a)
l
Sei
du mein Trost, Johann Timotheus Hermes, KV 391 (KV 340b)
l
Ich
würd’ auf meinem Pfad, Johann Timotheus Hermes, KV 390 (KV 340c)
l
Die
Zufriedenheit, Johann Martin Miller, KV 349 (KV 367a)
l
Komm,
liebe Zither, komm, KV 351 (KV 367b)
l
Gibraltar,
Johann Nepomuk Cosmas Michael Denis, KV 386d
l
Warnung,
KV 416c
l
Lied
zur Gesellenreise, Joseph Franz von Ratschky, KV 468
l
Der
Zauberer, Christian Felix Weiße, KV 472
l
Die
Zufriedenheit, Christian Felix Weiße, KV 473
l
Die
betrogene Welt, Christian Felix Weiße, KV 474
l
Das
Veilchen, Johann Wolfgang von Goethe, KV 476
l
Zur
Eröffnung der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von Schittlersberg,
KV 483
l
Zum
Schluß der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von
Schittlersberg, KV 484
l
Lied
der Freiheit, Aloys Blumauer, KV 506
l
Die
Alte, Friedrich von Hagedorn, KV 517
l
Die
Verschweigung, Christian Felix Weiße, KV 518
l
Das
Lied der Trennung, Klamer Eberhard Karl Schmidt, KV
519
l
Als
Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte, Gabriele von Baumberg, KV 520
l
Abendempfindung
an Laura, KV 523
l
An
Chloe, Johann Georg Jacobi, KV 524
l
Des
kleinen Friedrichs Geburtstag, Johann Eberhard Friedrich Schall, Schlußstrophe Joachim Heinrich Campe, KV 529
l
Das
Traumbild, Ludwig Hölty, KV 530
l
Die
kleine Spinnerin, KV 531
l
Meine
Wünsche, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, KV 539
l
Lied
beim Auszug in das Feld, KV 552
l
Sehnsucht
nach dem Frühlinge, Christian Adolph Overbeck, KV 596
l
Der
Frühling, Christian Christoph Sturm, KV 597
l
Das
Kinderspiel, Christian Adolph Overbeck, KV 598
l Kantate: Die ihr des unermeßlichen Weltalls, Franz Heinrich Ziegenhagen, KV 619
Ludwig
van Beethoven (* vermutlich 16. Dezember 1770 in
Bonn; getauft 17. Dezember 1770 in Bonn; † 26. März 1827 in Wien) war ein
deutscher Komponist der Wiener Klassik und gilt als einer der bedeutendsten
Komponisten in der Geschichte der Musik.
Er gilt heute als Wegbereiter der Romantik, wenn
nicht sogar als erster Komponist der neuen Epoche, der die von der Klassik
erlaubten Freiheiten ausschöpfte und sprengte.
Ludwig
van Beethoven
Ludwig van Beethoven war der Sohn einer
Musikerfamilie, deren Vorfahren (Bauern und Handwerker) aus Mecheln
im flämischen Brabant kamen. Das "van" im Namen zeugt nicht von
adliger Herkunft, sondern zeigt die örtliche Herkunft an (also "von den
Rübenhöfen"). Beethovens Großvater, der gleichfalls Ludwig van Beethoven
hieß, war als Musiker beim Erzbischof (Kurfürst) von Köln angestellt und für
das Orchester verantwortlich. 1740 wurde sein Sohn Johann geboren, der später
Sänger wurde. Am 16. Dezember 1770 kam in der Bonngasse
18 ein Sohn zur Welt, der am 17. Dezember getauft und nach seinem Großvater
Ludwig benannt wurde.
Ludwig van Beethovens Vater wurde von dem jungen
Wolfgang Amadeus Mozart beeindruckt, der schon mit 6 Jahren als Komponist
auftrat. Mit dem Ziel aus Ludwig ebenfalls ein solches Wunderkind zu machen,
begann der Vater ihn im Violin- und Klavierspiel zu
unterrichten. Die sehr strenge Haltung des Vaters behinderte jedoch die
Entwicklung des Jungen, der manchmal mitten in der Nacht aus dem Bett geholt
wurde, um Klavier zu üben. Das hatte zur Folge, dass Beethoven in der Schule
oft müde war und an Konzentrationsmangel litt.
Auch sonst war sein Leben nicht leicht. Sein Vater
war Alkoholiker, seine Mutter war sehr oft krank und von seinen sechs Geschwistern
überlebten nur zwei.
Bald diente Ludwig van Beethoven als zweiter
Hoforganist der Landesherren, bei dem er schon ein regelmäßiges Gehalt bezog.
Mit 13 Jahren spielte er Cembalo und Bratsche im kurfürstlichen Orchester und
komponierte verschiedene Kammermusik.
Um seine Ausbildung zu vervollkommnen, reiste Ludwig
van Beethoven 1787 nach Wien um bei Wolfgang Amadeus Mozart zu studieren.
Weitere Komponisten wie Joseph Haydn machten damals die Hauptstadt des
Erzherzogtums Österreich zum musikalischen Zentrum Europas.
Aus dem Studium bei Mozart wurde allerdings nichts.
Zum einen war Mozart offenbar durch die Arbeit an eigenen Kompositionen und
wegen anderer Sorgen sehr in Anspruch genommen und infolgedessen nicht
interessiert. Zum anderen musste Beethoven bereits nach zwei Wochen die
Heimreise antreten, weil seine Mutter schwer krank geworden war.
Kurz nach Beethovens Rückkehr nach Bonn starb seine
Mutter. Im Jahr 1789 begann Beethoven ein Studium an der Universität Bonn;
schnell geriet er dort, insbesondere durch Eulogius Schneider, in Kontakt mit
den Ideen der Französischen Revolution. Seine Begeisterung für die
revolutionären Ideale spiegelte sich auch in seinen späteren Werken wieder,
welche von Freiheit und Menschlichkeit handeln, besonders in seiner einzigen
Oper Fidelio.
Mit 22 Jahren unternahm Ludwig van Beethoven eine
zweite Studienreise nach Wien, von der er nicht wieder nach Bonn zurückkehrte.
Mozart war bereits gestorben, aber Joseph Haydn und Antonio Salieri
nahmen Beethoven als Kompositionsschüler an.
Beethoven erlangte bald Berühmtheit mit seiner
Kammermusik, die als vollkommen neuartig bezeichnet wurde. Er wurde darüber
hinaus auch als Klaviervirtuose und Meister der Improvisation bekannt. So
stellte er einmal vor einem Konzert fest, dass der Flügel einen Halbton zu tief
gestimmt war. Da die Zeit nicht mehr ausreichte, um das Instrument neu zu
stimmen, spielte er sein C-Dur Konzert (Erstes Klavierkonzert op. 15)
kurzerhand in Cis-Dur.
Im Alter von 29 Jahren nahm Beethoven seine 1.
Sinfonie in Angriff, die er am Anfang des darauffolgenden Jahres vollendete.
Sie wurde mit großem Erfolg am 2. April 1799 uraufgeführt.
Mit etwa 30 Jahren machten sich bei Beethoven erste
Anzeichen einer Otosklerose bemerkbar, die sich unaufhaltsam verschlimmerte. Um
sein dadurch schlechter werdendes Hörvermögen auszugleichen, ließ er daher sein
Klavier mit bis zu 4 Saiten bespannen. Bis zum Jahre 1819 sollte Beethoven
völlig ertaubt sein, so dass er selbst keine Konzerte mehr geben und auch nicht
mehr dirigieren konnte.
Auf einem Kuraufenthalt 1802, der ihn wieder
optimistischer gemacht hatte, schrieb er an einen Freund die Zeilen „Ich will
dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss
nicht“ und komponierte die 2. Sinfonie, deren Erfolg aber nur mäßig war. Als
seine Schwerhörigkeit, verbunden mit quälenden Ohrgeräuschen, aber wieder
schlimmer wurde, schrieb er verzweifelt sein „Heiligenstädter Testament“
Mit der 3. Sinfonie fand Beethoven dann endgültig zu
seiner Form der großen Symphonie. Ursprünglich trug sie den Titel „Sinfonia grande, intitolata Bonaparte“ (benannt nach Napoleon). Nachdem er
jedoch erfuhr, dass Napoleon sich am 18. Mai 1804 die Kaiserkrone aufgesetzt
hatte, radierte er in großer Wut den Namen aus dem Titelblatt. Seine neue
Überschrift hieß „Heroische Sinfonie, komponiert um das Andenken eines großen
Mannes zu feiern“, heute wird sie meistens mit ihrem italienischen Titel Eroica genannt.
Uraufgeführt wurde sie im August 1804 im Wiener Palais des Fürsten Lobkowicz, dem sie nun auch gewidmet war.
1805 wurde Beethovens einzige Oper, Fidelio,
uraufgeführt. Sie hatte, wie auch viele andere Werke, etliche Überarbeitungen
erlebt und hieß ursprünglich "Leonore".
Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde
Beethoven, er lebte nun im neuen Kaiserreich Österreich, zu einem der
berühmtesten Musiker Europas (zu seinem großen Bekümmernis war Gioacchino
Rossini mit seinen Opern populärer). Seine vom revolutionären Geiste erfüllten
Sinfonien gehörten bald zum dauerhaften Bestand der verbreiteten
Orchesterkonzerte.
Seine 5. Sinfonie wurde in der Vergangenheit auch
„Schicksalssinfonie“ genannt, sie entstand in einer schweren Lebensphase des
Komponisten (über die vier berühmten Anfangstöne soll Beethoven gesagt haben:
"So pocht das Schicksal an die Pforte", allerdings wurde dies
inzwischen als spätere legendarische Zuschreibung
belegt). Am 22. Dezember 1808 wurde sie zusammen mit der 6. Sinfonie
(Pastorale), dem vierten Klavierkonzert und Teilen der C-Dur Messe
uraufgeführt. Die Pastorale ist nicht im eigentlichen Sinne Programmusik,
wie sie fälschlich oft bezeichnet wird, sondern nach Beethovens eigener Aussage
"Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei". Damit befindet sich die
Sinfonie immer noch auf dem Boden der Klassik und ist nicht Vorbereiter oder
Wegweiser zu den Sinfonischen Dichtungen der Romantik. Franz Liszt, der die
ersten Sinfonischen Dichtungen schrieb, bezog sich bei der Entwicklung dieses
neuen Genres vielmehr auf die Ouvertüren Beethovens, wie etwa Coriolan oder König Stephan.
Hierbei sollte allerdings entgegengehalten werden,
dass die naturbezogene Thematik der Pastorale ein Grundelement der folgenden
Epoche der Romantik darstellt, der Epoche sinfonischer Dichtungen schlechthin.
Ebenso legt die Kunst der Romantik den Akzent auf das Innerste des Menschen,
also sein Empfinden und seine Gesinnung. Unter dem Gesichtspunkt, den
wahrscheinlich auch Beethoven auf seine Pastorale angesetzt hatte, könnte diese
sehr wohl als Romantikvorläufer aufgefasst werden. Dafür spricht ebenso die
Erweiterung der Form auf fünf Sätze und den Einbezug von Instrumenten (z.B. Piccoloflöte), die im klassischen Sinfonieorchester nicht
heimisch sind.
Noch deutlicher jedoch leitet die 9. Sinfonie
Beethovens die Romantik ein.
Am 8. Dezember 1813 wurde die 7. Sinfonie mit
überwältigendem Erfolg uraufgeführt. Sie wurde 30 Jahre später von Richard
Wagner als „Apotheose des Tanzes“ gelobt.
Während des Wiener Kongresses erkannte Beethoven,
dass diese Zusammenkunft der Herrscher Europas nur zu weiteren Unterdrückungen
führen sollte. Er schätzte die humanistischen und geistigen Werte eines
Menschen. In seiner Jugend war er von Schiller begeistert, im späteren Leben
wandte er sich Goethe zu, mit dem er auch einen Schriftwechsel führte. So
vertonte er auch mehrere Werke Goethes, beispielsweise sei hier genannt die
Schauspielmusik zu Egmont.
Als 1815 einer seiner Brüder starb, nahm er dessen
Sohn Karl zu sich. Bald stellte sich heraus, dass die Beziehung Beethovens zu
seinem Neffen unter keinem guten Stern stand. Beethoven setzte den jungen Mann
mit seinen hohen und mitunter überzogenen moralischen Ansprüchen derart unter
Druck, dass Karl einen Suizidversuch unternahm. Dieser scheiterte zwar, war für
den Komponisten aber dennoch eine riesige Belastung, denn der Versuch der
Selbsttötung war zu jener Zeit ein strafbares Delikt.
Trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser immensen
privaten Schwierigkeiten komponierte Beethoven in dieser Zeit eines seiner
wichtigsten Werke, die Missa Solemnis (1822), die in
ihrer Größe und Schönheit nichts von dem desolaten Umfeld erahnen lässt, in dem
sie entstand.
Ein Jahr später vollendete er die 9. Sinfonie. Der
letzte Satz mit dem Chorfinale zu Schillers Ode "An die Freude", in
dem Beethoven eine Volksweise verarbeitete, hat dieses Werk sehr populär
gemacht. Die ersten drei Sätze mit ihrer grandiosen Architektur,
Instrumentierung und Themenverarbeitung wurden richtungsweisend für die
Symphoniker der Romantik bis hin zu Gustav Mahler. Die Uraufführung der 9.
Sinfonie erfolgte zusammen mit Teilen der Missa Solemnis
am 7. Mai 1824. Beethoven wollte, da er die Aufführung nicht mehr selbst leiten
konnte, den Dirigenten durch Angabe der Tempi unterstützen. Das Orchester war
allerdings angewiesen worden, dies nicht zu beachten.
Beethoven starb 1827 in Wien an einer chronischen
Bleivergiftung, die vermutlich durch mit Bleizucker verpanschten
Wein verursacht wurde. Dies ist aber nicht mehr festzustellen, da in der
damaligen Zeit Blei häufig Anwendung in den verschiedensten Bereichen fand.
Etwa zwanzigtausend Menschen nahmen an seinem Begräbnis teil. Sogar das Militär
musste zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt werden.
Beethoven hat noch vor seinem Tod an seiner 10.
Symphonie gearbeitet, diese aber nie vollendet. Es gibt viele Skizzen und
Notizen von Beethoven über den ersten Satz dieser Symphonie. Barry Cooper hat
diese Skizzen zu einer Rekonstruktion des ersten Satzes ausgearbeitet.
l
9
Sinfonien
m
Liste
der Sinfonien Ludwig van Beethovens
l
5
Klavierkonzerte
m
Erstes
Klavierkonzert C-Dur op. 15, 1795-1801
m
Zweites
Klavierkonzert B-Dur op. 19, 1788-1801
m
Drittes
Klavierkonzert c-Moll op. 37, 1800-1803
m
Viertes
Klavierkonzert G-Dur op. 58, 1804-1807
m
Fünftes
Klavierkonzert Es-Dur op. 73, 1809
l
Violinkonzert
D-Dur op. 61, 1806
m
Bearbeitung
zum Klavierkonzert vorhanden (op. 61a)
l
Tripelkonzert
für Klavier, Violine und Violoncello C-Dur op. 56, 1804-1805
l
Oper
(Fidelio bzw. Leonore), op. 72. Für diese Oper schrieb Beethoven
vier verschiedene Ouvertüren (drei Leonoren-Ouvertüren
und eine Fidelio-Ouvertüre) 1804-1814
l
Musik
zum Bühnenwerk „Egmont“ op. 84, 1809-1810
l
Ballette
m
„Musik
zu einem Ritterballett“ WoO 1, 1790-1791
m
„Die
Geschöpfe des Prometheus“, op. 43, 1800-1801
l
Singspiele
m
„Die
Ruinen von Athen“ op. 113, 1811
m
„König
Stephan“ op. 117, 1811
l
Coriolanouvertüre c-Moll op. 62, 1807
l
Marsch
mit Chor „Die Weihe des Hauses“
l
Eine
Chorfantasie c-Moll op. 80 für Klavier, Chor und Orchester, 1808-1809
l
Ein
Oratorium „Christus am Ölberge“ op. 85, 1803-1804
l
Zwei
Messen
m
Messe
C-Dur op. 86, 1807
m
Missa
Solemnis D-Dur op. 123, 1819–1823, zur Inthronisation
seines Schülers und Förderers Erzherzog Rudolf von Österreich,
Kardinalerzbischof von Olmütz
l
Klavierwerke
m
32
Klaviersonaten
r
Nr.
8 „Pathétique“ c-Moll op. 13 1797-1798
r Nr. 14 „Sonata quasi una fantasia“ (Mondscheinsonate),
cis-Moll op. 27 Nr. 2 1801
r
Nr.
21 „Waldsteinsonate“ C-Dur op. 53, 1803-1804
r Nr. 23 „Appassionata“ f-Moll op.
57, 1804-1805
r
Nr.
26 „Das Lebewohl“ Es-Dur op. 81a, 1809-1810
r
Nr.
29 „Hammerklaviersonate“ B-Dur op. 106, 1817-1818
m
Variationen
über fremde und eigene Themen
r
Dreiunddreißig
Variationen über einen Walzer von Diabelli op. le
„Für Elise“ a-Moll, WoO 59
l
Zahlreiche
Lieder und Volksliedbearbeitungen
m
u.a.
Adelaide von Friedrich von Matthisson
l
Kammermusik
m
Streichquartette
m
Sonaten
für Violine und Klavier
m
Sonstige
Kammermusik für Streicher (und Klavier)
Johann Wolfgang von
Goethe (* 28.
August 1749 in Frankfurt am Main als J.W. Goethe; † 22. März 1832 in Weimar;
auch Göthe)
ist als Dichter, Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker und Staatsmann der
bekannteste Vertreter der Weimarer Klassik. Als Verfasser von Gedichten, Dramen
und Prosa-Werken gilt er als einer der größten deutschen Dichter und ist eine
herausragende Persönlichkeit der Weltliteratur.
Johann
Wolfgang von Goethe
Goethes Vater, Johann Caspar Goethe (* 1710; †
1782), war im kaiserlichen Rat vertreten. Er ging zunächst auf eine der besten
Schulen des Landes, auf das Gymnasium Casimirianum in
Coburg, hatte in Leipzig Rechtswissenschaften studiert, am Reichskammergericht
in Wetzlar gearbeitet, Reisen nach Rom und Paris unternommen, und sich
schließlich in seiner Vaterstadt Frankfurt niedergelassen, wo die Familie in
einem geräumigen Haus am Großen Hirschgraben lebte. Er ging dort seinen
Neigungen und Interessen nach; so widmete er sich der Zusammenstellung eines
Naturalienkabinetts und der Sammlung von Gemälden.
Goethes Mutter Catharina Elisabeth Goethe (* 1731; †
1808) war eine geborene Textor. Die Tochter des
Frankfurter Bürgermeisters hatte mit 17 Jahren den damals 38-jährigen Rat
Goethe geheiratet.
Außer der am 7. Dezember 1750 geborenen Schwester
Cornelia Friderike Christiana starben alle anderen Geschwister früh. 1758
erkrankte Goethe an den Blattern (Pocken).
Goethe wurde von seinem Vater und durch Privatlehrer
unterrichtet; auch erhielt er Unterricht im Reiten und Fechten.
Schon früh interessierte er sich für die Literatur,
wobei er sein Augenmerk zunächst auf Friedrich Gottlieb Klopstock und Homer
richtete. Mit 14 Jahren bewarb er sich bereits um die Mitgliedschaft in der Arkadischen Gesellschaft zu Phylandria. Auch begeisterte er sich für das Theater -
so besuchte er während der französischen Besetzung 1759 häufig das französische
Theater im Junghof. 1763 erlebte er ein Konzert des
damals 7 Jahre alten Mozart.
Am 30. September 1765 verließ er Frankfurt, um in
Leipzig das Studium der Rechte aufzunehmen.
Von 1765 bis 1768 studierte Goethe in Leipzig. Er
hörte dort die Poetikvorlesung von Christian Fürchtegott Gellert und nahm an dessen Stilübungen teil. Auch nahm er Zeichenunterricht bei Adam Friedrich
Oeser, dem Direktor der Leipziger Akademie. Er verliebte sich in Käthchen
Schönkopf und besang diese Liebe in heiter-verspielten Versen in der Tradition
des Rokoko (Gedichtzyklus Annette).
Auerbachs Keller und die dort beheimatete Sage von
Fausts Fassritt 1525 beeindruckten ihn so sehr, dass
er später Auerbachs Keller als einzigen konkret existierenden Ort in sein Drama
Faust I aufnahm. - Ein Blutsturz zwang ihn, das Studium abzubrechen und am 28.
August 1768 nach Frankfurt zurückzukehren.
Eine eineinhalbjährige,
von manchen Rückfällen unterbrochene Genesungszeit
folgte. Während der Rekonvaleszenz wurde er liebevoll von Mutter und Schwester
umsorgt. Eine Freundin der Mutter, Susanne von Klettenberg,
brachte ihn mit pietistischen Vorstellungen in Berührung.
Im April 1770 verließ er Frankfurt, um dem Wunsch
seines Vaters entsprechend in Straßburg sein Studium zu beenden.
In Straßburg lernte er Friederike Brion, eine Pfarrerstochter, kennen. Ihr widmete er einige
Gedichte, darunter z. B. „Willkommen und Abschied“, „Sessenheimer
Lieder“ und „Heidenröslein“.
Am 10. Mai 1772 ging Goethe zum Abschluss der
juristischen Ausbildung als Referendar an das Reichskammergericht in Wetzlar.
Er war vom 25. Mai desselben Jahres an Rechtspraktikant am Reichskammergericht.
Seine Großtante, Frau Hofrat Susanne Cornelia Lange, die in Wetzlar lebte,
vermittelte ihm ein Haus, in dem er zusammen mit Jakob Heinrich Born, einem
Bekannten aus der Leipziger Studienzeit und Sohn des Bürgermeisters von
Leipzig, wohnte. Nach der unglücklichen Liebe zu Charlotte Buff
verließ Goethe Wetzlar am 11. September 1772 wieder.
Er hatte gerade sein Studium der
Rechtswissenschaften abgeschlossen und wollte auf Drängen seines Vaters
Kenntnisse im Kameralrecht und in der Prozessführung
sammeln. Goethes Vater hatte große Pläne mit seinem einzigen Sohn: Sein Ziel
war es, ihn zum Schultheißen in Frankfurt zu machen. Daher hatte er seinen Sohn schon früh mit Rechtsbüchern vertraut gemacht
und ihn viel auswendig lernen lassen.
Es war nicht so, dass Goethe das Praktikum am
Reichskammergericht unwichtig gewesen wäre. Er war durchaus interessiert am
Erscheinungsbild des Reichskammergerichtes, da er hoffte, sich daraus ein Bild
über die Zustände im Reich machen zu können. Er nahm Veränderungen in der
Rechtspraxis wahr und konnte diese als Ganzes überschauen, war sich aber der
Lückenhaftigkeit seiner Fachkenntnisse beim Studienabschluss bewusst. Goethe
wollte im Sinne von fortschrittlicher, humaner Rechtsprechung und Vollzug und
systematisch strukturierten und philosophisch begründeten Gesetzen unter
Berücksichtigung von psychischen und sozialen Faktoren arbeiten. Dies lässt
sich aus den erhaltenen 28 Akten des Advokaten Goethe ableiten.
Dennoch besuchte er das Reichskammergericht sehr
selten und nutzte es kaum als Ausbildungsmöglichkeit. Denn zum einen war er
gegenüber der Rechtspraxis skeptisch wegen der Korruption, die er als Ausdruck
der zerrütteten Verhältnisse in Deutschland sah. Diese hatte sein Vater schon,
als Goethe noch ein Kind war, angeprangert. Zum anderen misstraute er dem
Reichskammergericht und den Visitationen zwischen 1767 und 1776. Er glaubte wie
viele andere junge Juristen, mit denen er sich im Gasthof »Zum
Kronprinzen« traf, nicht, dass diese etwas verbessern könnten. Außerdem
behauptet Goethe später, als er Dichtung und Wahrheit niederschreibt, es habe
sich schon in seiner Kindheit gezeigt, dass er kaum aus Interesse an den
Rechtswissenschaften Jurist werden wollte, sondern vielmehr aus Reiselust.
Nach dem Suizid des Gesandtschaftssekretärs Karl
Wilhelm Jerusalem Ende Oktober 1772 kehrte Goethe vom 6. bis 10. November 1772
noch einmal für kurze Zeit nach Wetzlar zurück. Jerusalem war ein entfernter
Bekannter von Goethe. Sein Suizid war für Goethe der Auslöser, seinen Roman Die
Leiden des jungen Werthers zu schreiben. Darin verbindet er die eigenen
Erlebnisse mit seiner angebeteten Charlotte Buff mit
dem Schicksal Jerusalems, das er in Gesprächen mit Personen, die kurz vor
seinem Tod noch mit ihm zu tun gehabt hatten, ergründete. Der Roman wird ein
großer Erfolg und gilt als literarische Initialzündung der Empfindsamkeit und
der Sturm und Drang-Literatur.
1775-1776 betreibt Goethe einen intensiven
Briefwechsel mit Gräfin Augusta Louise zu Stolberg-Stolberg, die in dem
adeligen Kloster zu Uetersen lebt.
1776 tritt Goethe als Geheimer Legationsrat in den
Staatsdienst des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach ein und bekam weitere
politische Aufgaben. Er wohnte sechs Jahre in seinem „Gartenhaus“ (Goethes
Gartenhaus), das der Herzog ihm schenkte und dessen umliegenden Garten er als
Parkgarten selbst plante und gestaltete. Diesen „Garten am Stern“ bezeichnete
er später in seinen Tagebüchern als „untern Garten“. Maßgeblich beteiligt war er
auch an der Planung des Landschaftsgartens an der Ilm. Wollte, Gott hätte mich zum Gärtner oder Laboranten gemacht, ich könnte
glücklich sein schreibt er in seinem Tagebuch.
Er lernte die Hofdame Charlotte von Stein kennen.
Zehn Jahre lang verband die beiden eine innige Beziehung.
1779 wird er zum Geheimrat befördert. Die
Entscheidung, das Angebot des acht Jahre jüngeren
Herzog Carl August in dem Weimarer Mini-Staat ein wichtiges Amt anzunehmen, war
eine für politische Reformtätigkeit. Goethe war innerhalb des Kabinetts
verantwortlich für eine wachsende Zahl von Zuständigkeiten. Politik blieb -
auch nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst - ein Feld, dem er seine
stetige Aufmerksamkeit schenkte.
In diesen Jahren begann er sich intensiv mit der
Naturwissenschaft zu beschäftigen.
Am 23. Juni 1780 wird er als Lehrling in die
Weimarer Freimaurerloge Anna Amalia zu
den drei Rosen aufgenommen. Der Meister vom Stuhl, Staatsminister Jakob
Friedrich Freiherr von Fritsch, sah Goethe mit Skepsis und übergab daher den
Hammer an Johann Joachim Christoph Bode. Er dachte sogar wegen Goethes
Ernennung zum Geheimrat an Rücktritt von seinem Amt als Staatsminister. Zum
Gesellen wird Goethe am 23. Juni 1781 befördert, am 2. März 1782 zum Meister
erhoben. Wenige Wochen nach dieser Erhebung musste die Loge Amalia ihre Arbeit einstellen, da es in
der Freimaurerei in dieser Zeit zu Zerwürfnissen kam.
Der Herzog vermietete ihm 1782 dann ein Haus am
Frauenplan, das er ihm 1792 schließlich schenkte. Hier lebte Goethe bis zu
seinem Tod. Auch den Garten am Frauenplan gestaltete der Dichter selbst. (1885,
nach dem Tod des letzten Enkels und Erben Goethes, wurde das Haus am Frauenplan
zum Nationalmuseum erklärt. Da nach dem Zweiten Weltkrieg sehr viel zerstört
wurde, kam Karl Foerster nach Weimar und gestaltete den Garten neu).
Aufnahme in den Illuminatenorden am 11. Februar 1783
unter dem Namen „Abaris“, geworben von Johann Joachim
Christoph Bode.
1777 Erste Reise in den Harz Am 10. Dezember ist er
auf dem Brocken; dies gilt als die erste Winterbesteigung dieses Berges. 1783
erfolgt die zweite Reise in den Harz, im darauffolgenden Jahr 1784 die dritte
und letzte Harzreise.
1784 entdeckte er den Zwischenkieferknochen am
menschlichen Schädel.
1786 verließ Goethe fluchtartig die heimischen
Gefilde. In Weimar war nur seinem vertrauten Diener und Sekretär Philipp Seidel
sein Reiseziel bekannt. Goethe gab sich in Italien unter dem Namen
"Filippo Miller" aus. Die ersten Briefe, welche Goethe nach Hause richtete,
waren undatiert. Erst von Rom aus gab er den Nächststehenden Nachricht über
seine eigentlichen Entschlüsse und die Absicht, längere Zeit in Italien zu
bleiben.
Seinen Aufenthalt in Italien beschreibt Goethe in
der Italienischen Reise. In Rom
freundete er sich 1786 mit Heinrich Tischbein an, mit dem er 1787 unter anderem
nach Neapel reiste. Im selben Jahr entstand auch das berühmte Gemälde
Tischbeins, das Goethe als Reisenden in der römischen Campagna
zeigt. Auch Angelika Kauffmann lernte er dort kennen.
Etwa ab dem 40. Lebensjahr muss Goethe unbeweglich
und steif gewesen sein. Er litt, wie sich später herausstellte, unter schweren
Bandscheibenschäden und Verwachsungen mehrerer Brustwirbel.
1795 begann seine Freundschaft mit Schiller, der
zuerst als Historieprofessor nach Jena gekommen war.
Ihre Freundschaft dauerte bis zu Schillers Tod 1805.
1798 schrieb er die Elegie „Die Metamorphose der
Pflanzen“.
Im Jahr nach Schillers Tod heiratete Goethe
Christiane Vulpius, mit der er bereits seit 1789
zusammenlebte und mit der er den gemeinsamen Sohn August hatte.
Am Rande des Erfurter Fürstenkongresses 1808 wurde
Goethe von Napoléon I. empfangen, der ihm das Kreuz
der Ehrenlegion verlieh.
1814 reiste Goethe in die Rhein- und Maingegenden.
1816 starb seine Frau Christiane. 1817 begann er die „Geschichte seines
botanischen Studiums“ „Zeitschrift Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders
zur Morphologie“ (bis 1824).
Freundschaft mit Kaspar Maria von Sternberg und Karl
Friedrich Zelter.
Goethe starb am 22. März 1832. Seine berühmten
letzten Worte sollen „Mehr Licht!“ gewesen sein. Er wurde am 26. März in der
Fürstengruft bestattet. Seine Grabrede hielt Johann Friedrich Röhr,
Generalsuperintendent in Weimar.
In seiner Weimarer Zeit begann Goethe sich auch
naturwissenschaftlich zu beschäftigen, vor allem auf dem Gebiet der Geologie
und Botanik. Vor allem in Italien suchte er seine „Urpflanze“. Sein
wissenschaftlicher Ansatz als Botaniker: Alles
ist Blatt und durch diese Einfachheit wird die größte Mannigfaltigkeit möglich
scheint heute allerdings wissenschaftlich widerlegt. Er selbst betrachtete die
Farbenlehre als sein naturwissenschaftliches Hauptwerk. Aus physikalischer
Sicht gilt seine Farbenlehre heute als wenig naturwissenschaftlich; gerade zu
diesem Werk haben sich aber die bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts
geäußert. In der Zoologie wurde er bekannt durch die Entdeckung des
Zwischenkieferknochens beim Menschenembryo, dessen Fehlen bis zu diesem
Zeitpunkt eines der wichtigsten Argumente gegen die Verwandtschaft des Menschen
mit den Affen war.
Zu den naturwissenschaftlichen Spätwerken Goethes
gehört die Spiraltendenz der Vegetation
(1831) in welcher er aufzeigt, dass Lebendiges dazu tendiert, sich in Spiralen
zu entfalten.
Mehr Beachtung als die Einzelergebnisse in Goethes naturwissenschaftlichen
Arbeiten fand die den Naturstudien zugrunde liegende Wissenschaftsmethodik (Goetheanismus), die sich, anders als die Naturphilosophie
der Romantik, als empirisch (nicht spekulativ) versteht und die im Unterschied
zum positivistischen Empirismus den Menschen nicht als externen Beobachter,
sondern als innerhalb des Beobachteten und als zu diesem gehörend behandelt.
Es war eine der besonderen Eigenarten Goethes,
begonnene Dichtungen oft Jahre, manchmal Jahrzehnte liegen zu lassen, bereits
gedruckte Werke erheblichen Umarbeitungen zu unterwerfen und manches
Fertiggestellte erst nach langer Zeit in den Druck zu geben.
Eine chronologische Liste der Werke ist daher
insofern schwierig zu erstellen, da der Zeitraum der Bearbeitung häufig unklar,
das Jahr des Erstdrucks aber oft nicht mit der dichterischen Entwicklung
Goethes korrespondiert. Die folgende Liste orientiert sich im Zweifelsfall am
(vermutlichen) Zeitpunkt der Entstehung.
l
Die Laune des Verliebten (Schäferspiel), verfasst 1768,
im Druck 1806
l
Die Mitschuldigen (Lustspiel), begonnen 1769, im
Druck 1787
l
Götz von Berlichingen mit der
eisernen Hand
(Schauspiel), 1773
l
Prometheus (Gedicht), 1774
l
Neueröffnetes
moralisch-politisches Puppenspiel,
1774
l
Ein Fastnachtsspiel vom Pater Bray,
1774
l
Jahrmarktsfest zu Plundersweilern,
1774
l
Götter Helden und Wieland (Farce), 1774
l
Clavigo (Trauerspiel), 1774
l
Geistesgruß (Gedicht), 1774 Burg Lahneck
l
Die Leiden des jungen Werther (Briefroman), 1774, 2. Fassung
1787
l
Egmont (Trauerspiel), begonnen 1775, im
Druck 1788
l
Erwin und Elmire (Schauspiel mit Gesang), 1775
l
Wilhelm Meisters theatralische
Sendung
("Urmeister", Roman), ab 1776, Im Druck 1911
l
Stella. Ein Schauspiel für
Liebende, 1776
l
Iphigenie auf Tauris (Drama), Prosafassung 1779, im
Druck 1787
l
Torquato
Tasso (Drama),
ab 1780, im Druck 1790
l
Über den Zwischenkiefer der
Menschen und der Tiere,
1786
l
Römische Elegien, entstanden 1788-90
l
Venezianische Epigramme, 1790
l
Faust.
Ein
Fragment, 1790
l
Beiträge zur Optik (Abhandlungen, 2 Bde.), 1791/92
l
Der Groß-Cophta (Lustspiel), 1792
l
Der Bürgergeneral (Lustspiel), 1793
l
Reineke Fuchs (Tierepos), 1794
l
In allen guten Stunden (freimaurerisches Bundeslied),
1775
l
Unterhaltungen deutscher
Ausgewanderten
(Rahmenerzählung), 1795
l
Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/96 (Text)
l
Xenien (Gedichte, zusammen mit
Friedrich Schiller), 1796
l
Faust. Eine Tragödie (entspricht dem ersten Teil des Faust), ab 1797, im Druck unter diesem
Titel zuerst 1808 erschienen
l
Das Leben des Benvenuto
Cellini
(Aufsatz), 1797
l
Novelle, ab 1797
l
Herrmann und Dorothea (Idylle in Hexametern), 1798
l
Die natürliche Tochter (Trauerspiel), 1804
l
Wilhelm Meisters Wanderjahre (Roman), ab 1807, im Druck 1821,
erweiterte Fassung 1829 (Text)
l
Pandora (Festspiel), entstanden 1807/08,
im Druck 1817
l
Die Wahlverwandtschaften, 1809 (Text)
l
Zur Farbenlehre (wiss. Abhandlung), 1810
l
Aus meinem Leben. Dichtung und
Wahrheit
(autobiografische Dichtung, 4 Bde.), 1811-33
l
Vom Sänger hat man viel erzählt (freimaurerisches Gedicht zum
Dank des Sängers), 1815
l
Wenn die Liebste zum Erwidern (freimaurerisches Gedicht zur
Verschwiegenheit), 1816
l
Italienische Reise, 1816/17
l
Die guten Weiber, 1817
l
Über Kunst und Altertum (6 Bde., zusammen mit Johann
Heinrich Meyer), 1816-32
l
West-östlicher Divan
(Gedichte), 1819
l
Einleitung zu den Trauerreden (freimaurerische Trauerrede zum
Ableben des Meisters vom Stuhl Ridel), 1821
l
Kampagne in Frankreich (Bericht), 1822
l
Rede zum brüderlichen Andenken
Wielands
(freimaurerische Trauerrede), von Goethe vorgetragen am 18. Februar 1830
l
Dem würdigen Bruderfeste:
"Fünfzig Jahre sind vorüber"
(poetischer Dank für eine Ehrenurkunde seines fünfzigjährigen Maurerjubiläums),
1830
l
Faust II. (2. Teil des Faust), 1833 (posthum veröffentlicht)
l Maximen
und Reflexionen,
1833 (posthum veröffentlicht)
Johann Christoph Friedrich Schiller, seit 1802 von
Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar; † 9. Mai 1805 in
Weimar) war ein deutscher Dichter, Dramatiker und Historiker. Er gilt neben
Goethe als der bedeutendste Autor der deutschen Klassik. Viele seiner
Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater.
Seine Balladen zählen zu den beliebtesten deutschen Gedichten.
Johann Christoph Friedrich Schiller wurde als Sohn
des Wundarztes Johann Caspar Schiller und der Elisabeth Dorothea Schiller geb. Kodweiß 1759 in Marbach am Neckar geboren. Da der Vater
eine Anstellung als Werbeoffizier bekam, siedelte die Familie 1763 nach Lorch
über. Kurz nachdem 1766 seine Schwester Luise geboren wurde, zog die Familie
nach Ludwigsburg um. Im gleichen Jahr trat Friedrich in die Lateinschule ein.
Bereits mit dreizehn verfasste er die nicht erhaltenen Theaterstücke „Absalon“ und „Die Christen“.
Auf herzoglichen Befehl und gegen den Willen der
Eltern musste er 1773 in die Militärakademie Hohe Karlsschule in Stuttgart eintreten und begann zunächst ein
Rechtsstudium. Die Zöglinge wurden mit brutalem militärischen Drill überzogen
und er war vermutlich auch deshalb noch mit fünfzehn Jahren ein Bettnässer.
Zweimal wurde er deswegen hart bestraft. Heimlich schnupfte er Tabak und las
zusammen mit seinen Kameraden verbotene Schriften.
Als 1775 die Akademie von Schloss Solitude in die Innenstadt von Stuttgart verlegt wurde,
wechselte Schiller das Fach und begann ein Medizinstudium. Während dieser Zeit
las er intensiv die Werke der Dichter des Sturm und
Drang und beschäftigte sich auch mit den Gedichten des Literaturkritikers
Klopstock. Im selben Jahr verfasste er das nicht erhaltene Drama „Der Student
von Nassau“. 1776 erschien sein erstes gedrucktes Gedicht „Der Abend“. Er
studierte die Werke Plutarchs, Shakespeares, Voltaires, Rousseaus und Goethes.
Ebenfalls 1776 begann er die Arbeit an dem freiheitlichen Theaterstück „Die
Räuber“. 1779 bestand er die ersten medizinischen Examen und bat um die
Entlassung. Erst nach Abschluss der Dissertation durfte er die Militärakademie
als Militärarzt 1780 verlassen.
1781 vollendete Schiller das Theaterstück „Die Räuber“,
das noch im selben Jahr anonym gedruckt wurde. Auf der Festung Hohenasperg traf er zum ersten Mal auf den dort
eingekerkerten Dichter Christian Schubart. Am 13.
Januar 1782 wurden „Die Räuber“ vom Mannheimer Theater erfolgreich
uraufgeführt. Jubelstürme entfachte das Stück insbesondere beim jugendlichen
Publikum. Auch Schiller war trotz des herzoglichen Verbots mit seinem Freund
Andreas Streicher zugegen. Herzog Karl Eugen warf den unbotmäßigen Dichter
darauf vierzehn Tage lang ins Gefängnis und untersagte ihm bis auf weiteres,
Komödien „und dergleichen Zeugs“ zu schreiben. Freiheitsbegeisterte Jugendliche
gründeten in den folgenden Monaten in Süddeutschland viele „Räuberbanden“.
Am 22. September floh Schiller mit Andreas Streicher
aus Stuttgart und reiste abermals nach Mannheim, wo er das Drama „Fiesko“ vorlas. Es folgten Reisen nach Frankfurt am Main,
Oggersheim und Bauerbach. Ende 1782 erschien die Anthologie auf das Jahr 1782 mit 83, meist von Schiller verfassten
Gedichten. Schillers Freund Streicher schilderte die Flucht in dem Buch Schillers Flucht von Stuttgart und
Aufenthalt in Mannheim von 1782 bis 1785.
Bei seinem Aufenthalt in Bauerbach (Thüringen) im
Jahre 1783 freundete sich Schiller mit dem Bibliothekar Reinwald
aus Meiningen an, mit dem er zusammenarbeitete und der später Schillers
Schwester Christophine heiratete. Er vollendete dort
die Arbeiten an „Kabale und Liebe“ (zuerst „Luise Millerin“
betitelt) und begann mit dem Stück „Don Carlos“. Nach seiner Rückkehr nach
Mannheim erkrankte er im September 1783 am Nervenfieber
(Malaria), das im damals noch sumpfigen Land heimisch war. In Mannheim
arbeitete Schiller bis 1785 als Theaterdichter und lernte in dieser Zeit auch
Charlotte von Kalb kennen. 1784 wurde Schillers Stück „Luise Millerin“ von August Wilhelm Iffland in „Kabale und Liebe“
umbenannt und wie auch das Drama „Fiesko“
uraufgeführt. Der Theaterintendant Wolfgang Heribert von Dalberg
ließ Schiller fallen und erneuerte seinen Vertrag nicht, was dazu führte, dass
Schiller sich hoch verschuldete und fast im Schuldturm landete.
Schiller begann einen Briefwechsel und eine
Freundschaft mit Christian Gottfried Körner aufzubauen, der von 1812 bis 1816
eine Gesamtausgabe von Schillers Werken herausgab. Herzog Carl August verlieh Schiller
den Titel eines Weimarischen Rates, nachdem dieser den ersten Aufzug des „Don
Juan“ während einer Vorlesung las. Im April 1785 reiste Schiller zu Körner nach
Leipzig, wo dieser ihm aus der finanziellen Notlage half. Im Sommer entstand im
nahegelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis die
„Ode an die Freude“, im Herbst folgte er Körner nach Dresden-Loschwitz. Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen
Dorf Blasewitz in einem Schankgut (heute Schillergarten)
die Tochter des Gastwirts, Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in „Wallensteins Lager“
als "Gustel von Blasewitz" (5. Auftritt,
Ausruf des ersten Jägers) verewigte. 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der
Zeitschrift Thalia die Erzählung
"Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte", die später unter dem
Titel „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ veröffentlicht wurde.
Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und
machte dort die Bekanntschaft von Herder und Wieland. Während einer Reise durch
Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und
deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst anonym in
Schillers Zeitschrift "Die Horen" den Roman "Agnes von
Lilien" veröffentlichte, der zeitweise sogar Schiller zugeschrieben wurde.
„Don Carlos“ erschien in diesem Jahr und wurde
sogleich aufgeführt. Nachdem Goethe 1788 von seiner Italienreise zurückkehrte,
trafen sich beide in Rudolstadt, ohne großes Interesse füreinander zu entwickeln.
Schiller beendete die Arbeiten am ersten und einzigen Band der „Geschichte des
Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung“ und an den
zwölf Briefen über „Don Carlos“.
Im Jahre 1789 erhielt Schiller eine Professur in
Jena – entgegen seinen Hoffnungen ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker,
obgleich er Professor der Philosophie war. Für diese Stelle hatte er sich
insbesondere mit seiner „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande“
qualifiziert. Beliebt, wie er vor allem durch die „Räuber“ war, löste die
Nachricht der Lehrtätigkeit Schillers in Jena Begeisterungsstürme aus. Die
Antrittsvorlesung ("Was heißt und zu welchem Ende studiert man
Universalgeschichte?") brachte den Hörsaal zum Überlaufen, und so
wechselten die zahllosen Hörer zum größeren Saal. Die ganze Stadt war in
Aufruhr.
Im selben Jahr erschien die erste Buchausgabe des
Romans „Der Geisterseher“, und Schiller freundete sich mit Wilhelm von Humboldt
an. Am 22. Februar 1790 heiratete Schiller Charlotte von Lengefeld.
Traupfarrer war sein Kollege, der Philosophieprofessor Carl Christian Erhard
Schmid. Vieles deutete nun auf ein großes berufliches und familiäres Glück.
Doch bereits 1791 erkrankte Schiller
lebensgefährlich. Am 3. Januar erlitt er einen Zusammenbruch, krampfartigen
Husten und zeitweiligen Ohnmachten. Zwei Wochen später, aber auch noch im Mai
folgten weitere Anfälle. Schiller war vermutlich an Tuberkulose erkrankt, von
der er zeitlebens nicht mehr genas.
Im Jahre 1792 wurde Schiller für „Die Räuber“ neben
Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Pestalozzi, George Washington und
Tadeusz Kosciuszko zum Ehrenbürger der französischen
Republik. Ursache war eher Schillers Ruf als Rebell als sein tatsächliches
Wirken. Er stand der französischen Revolution zwar anfangs durchaus wohlwollend
gegenüber, befürchtete jedoch stets eine mögliche Wandlung von Anhängern der
Freiheit zu Anhängern der Tyrannei. Tatsächlich wurde der französische König
später von den Freiheitskämpfern geköpft. Schiller verabscheute diese Tat.
Er vollendete die „Geschichte des Dreißigjährigen
Krieges“; auch die Werke „Neue Thalia“ und „Über die tragische Kunst“
erschienen.
1793 erschien „Über Anmut und Würde“ und er besucht
seine Eltern in Ludwigsburg.
Am 14. September wurde sein erstes Kind Karl
Friedrich Ludwig geboren. 1794 lernte Schiller den Verleger Friedrich Cotta
kennen, der sich bereit erklärte, die Monatszeitschrift „Die Horen“ und den
„Musenalmanach“ herauszugeben.
Von Goethe erwirkte Schiller die Zusage, sich an den
„Horen“ zu beteiligen, und es entwickelte sich ein freundschaftlicher
Briefwechsel zwischen den beiden. Im September 1794 verbrachte Schiller zwei
Wochen in Goethes Haus. Er hielt dabei seinen gewohnten Tagesablauf bei, das
hieß, er schlief bis mittags und arbeitete nachts. Im Wissen um Schillers
Traditionsbewusstsein vertuschten Goethe und seine langjährige Lebensgefährtin
Christiane Vulpius ihre „wilde Ehe“. Das
Versteckspiel muss in den zwei Wochen einen ungewöhnlichen logistischen Aufwand
im Hause Goethes verursacht haben. Christiane Vulpius
und ihr fünfjähriger Sohn August blieben im eigenen Haus unsichtbar. Schiller
bezeichnete die Beziehung Goethes zur Mademoiselle Vulpius als Goethes „einzige Blöße“ und kritisierte
Goethe in einem Brief für „falsche Begriffe über das häusliche Glück“. Der
liberale Goethe sprach schlicht von „Ehestand ohne Zeremonie“. Goethe hingegen
störte sich an Schillers Leidenschaft für das Kartenspiel, wie er überhaupt
auch Freunden gegenüber boshaft sein konnte (die viel kolportierte Anekdote,
Schiller habe nur beim Geruch fauler Äpfel dichten können, stammt von ihm).
1795 erschien die Monatszeitschrift „Die Horen“ zum
ersten Mal. Außerdem vollendete Schiller die Abhandlung „Über naive und
sentimentalische Dichtung“. An der Zeitschrift wirkten die berühmtesten
Schriftsteller und Philosophen dieser Zeit mit. Dazu gehörten unter anderem
Johann Gottfried Herder, Johann Gottlieb Fichte, August Wilhelm Schlegel,
Wilhelm von Humboldt, Alexander von Humboldt, Johann Heinrich Voß und Friedrich
Hölderlin.
1796 starben Schillers Schwester Nanette und sein
Vater. Sein zweiter Sohn Ernst Friedrich Wilhelm wurde geboren. Von 1796 bis
1800 gab Schiller die Literaturzeitschrift „Musenalmanach“ heraus, an der so
namhafte Zeitgenossen wie Johann Wolfgang Goethe, Johann Gottfried Herder,
Ludwig Tieck, Friedrich Hölderlin und August Wilhelm Schlegel mitarbeiteten.
1797 erschienen im „Musenalmanach für das Jahr 1797“ die „Xenien“, in denen
Schiller und Goethe gemeinsam literarische Missstände verspotteten. Das Jahr
1797 wird auch als das "Balladenjahr" bezeichnet, da Schiller in
diesem Jahr „Der Taucher“, „Der Handschuh“, „Der Ring des Polykrates“,
„Der Gang nach dem Eisenhammer“ und „Die Kraniche des Ibykus“
fertig stellte. 1798 entstanden die Ballade „Die Bürgschaft“ und „Der Kampf mit
dem Drachen“. Schiller wurde endlich die Urkunde zugestellt, die ihn zum
Ehrenbürger der französischen Republik machte.
Im Jahre 1799 vollendete Schiller den „Wallenstein“,
das „Lied von der Glocke“ entstand, und am 11. Oktober wurde seine Tochter
Caroline Henriette Luise geboren. Am 3. Dezember zog er mit seiner Familie nach
Weimar um. 1800 beendete Friedrich Schiller die Arbeit an dem Drama „Maria
Stuart“. 1801 vollendete er „Die Jungfrau von Orléans“, und das Gedicht „Der
Antritt des neuen Jahrhunderts“ erschien.
Am 16. November 1802 wurde Schiller das Adelsdiplom
überreicht, er durfte sich von nun an Friedrich von Schiller nennen. Im selben
Jahr verstarb seine Mutter. 1803 beendete Schiller seine Arbeiten an „Die Braut
von Messina“. Am 18. Februar 1804 vollendete er den „Wilhelm Tell“ und begann
mit seinen Arbeiten an „Demetrius“. Schiller wurde in dieser Zeit immer öfter
krank. Am 25. Juli 1804 wurde seine Tochter Emilie Friederike Henriette
geboren.
Eine Falschmeldung erschütterte am 7. Oktober 1804
die Welt. Eine Zeitung verbreitete die Nachricht, Schiller sei tot. Doch im
Februar 1805 erkrankte Schiller tatsächlich sehr schwer und traf am 1. Mai zum
letzten Mal auf dem Weg ins Theater mit Goethe zusammen. Am 9. Mai starb
Friedrich Schiller an einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung
hervorgerufenen akuten Lungenentzündung in Weimar. Er wurde obduziert. Seine
Lunge schien sich völlig aufgelöst zu haben.
Im Herbst 1826 entlieh sich Goethe den Schädel
Schillers aus der Anna Amalia Bibliothek. Nur seinem Freund Wilhelm von
Humboldt verriet er dieses Geheimnis, der es jedoch ausplauderte. Goethe nutzte
den Kopf für Studien. Schillers Gebeine wurden zunächst im Kassengewölbe auf dem
Jacobsfriedhof Weimar beigesetzt. Seine sterblichen
Überreste wurden am 16. Dezember 1827 in die Fürstengruft auf dem neuen
Weimarer Friedhof überführt, wo später auch Goethe auf eigenen Wunsch an
Schillers Seite bestattet wurde.
Schiller ist ein Zeitgenosse des Übergangs vom
absolutistischen zum bürgerlichen Zeitalter und der Französischen Revolution.
Da sich das Bürgertum unter dem – in Deutschland kleinstaatlichen –
Absolutismus nicht politisch artikulieren konnte und durfte, wurde die
Literatur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem zentralen Medium
der Entfaltung des bürgerlichen Selbstbewusstseins. Das Pathos und die
Empfindsamkeit in Schillers Werken bis um 1785 sind Ausdruck der Steigerung des
Menschlichen, ein Prinzip, das dem Politischen im Sinne des Absolutismus als
einem Machtspiel entgegen gestellt wurde. Das Bürgerliche Trauerspiel als
vorherrschendes Formelement (beziehungsweise dessen Gegensatz 'Menschliches -
Machtspiel' in den frühen Dramen bis „Kabale und Liebe“) spiegelt dies wider.
Nach der Periode zwischen 1785 und 1795 mit Werken
wie „Don Carlos“ und grundlegenden literaturtheoretischen Abhandlungen wie
„Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ und „Über naive und
sentimentalische Dichtung“ entstehen zwischen 1795 und 1805 vor allem Dramen,
die der Weimarer Klassik zuzuordnen sind. In ihnen setzte Schiller das Programm
der ästhetischen Erziehung des Menschen um – den Ausgleich von Verstand und
Gefühl. Er beabsichtigte, mit der Wirkung auf das Publikum durch den Wechsel
von Idyllik und Dramatik den ästhetischen Menschen zu formen – als
Voraussetzung für den gewaltfreien Übergang zu einem vernünftigen Staat und als
Gegenprogramm zur Französischen Revolution wie auch zur zeitgenössischen Politik,
in der er nur rohe Kräfte am Werk sah.
Schiller ist nicht nur Verfasser unerschöpflich
bild- und sprachkräftiger Dramen wie „Die Räuber“, „Don Carlos“, „Die Jungfrau
von Orleans" oder „Wilhelm Tell“, sondern auch der politische Dichter in
deutscher Sprache, der die Vernunfts-, Humanitäts-
und Freiheitsideale am Ende des 18. Jahrhunderts ohne Kompromisse in der
Literatur zum Ausdruck brachte. In Schillers eigenen Worten gesagt ist der „Bau
einer wahren politischen Freiheit„ das „vollkommenste aller Kunstwerke“
(„Zweiter Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen“).
Schillers Werke wurden nicht nur in Deutschland,
sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern begeistert aufgenommen, so
beispielsweise im noch ungeeinten, unterdrückten
Italien (vgl. Giuseppe Verdi) sowie auch im zaristischen Russland. Den einen
galt Schiller als Dichter der Freiheit, anderen als Verteidiger bürgerlicher
Gesittung. Sein 100. Geburtstag wurde 1859 in ganz Europa gefeiert. Der
Verleger Cotta verkaufte bis 1867 insgesamt 2,4 Millionen Exemplare der
Werkausgabe.
Das deutsche Bildungsbürgertum pflegte dann im 19.
und auch im frühen 20. Jahrhundert einen eher verdinglichenden Umgang mit
Schillers Werken. Man lernte Schiller wie auch andere Dichter auswendig, um
sich im Kampf um den sozialen Aufstieg einen komparativen Vorteil zu
verschaffen - weniger, um ihn als Künstler und Denker zur Kenntnis zu nehmen.
Sehr geschätzt wurde er in der deutschen Arbeiterbewegung und in den
Arbeiterbildungsvereinen.
Auch in der DDR bemühte man sich um die ideologische
Integration und machte Schiller zum Vorkämpfer des Kommunismus. Anlässlich
seines 200. Geburtstages wurden 1959 aufwändige Feiern veranstaltet. Nicht das
ganze Schillersche Oeuvre erfreute sich allerdings
der Wertschätzung des Regimes. Das allzu freiheitliche Theaterstück „Don
Carlos“ – „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire“ – wurde in der Spätphase nicht
mehr aufgeführt.
Noch im Mai 1955 hatte der Schriftsteller Thomas
Mann an ein besseres, humaneres Deutschland appelliert, indem er anlässlich des
150. Todestags die gleiche Rede in Weimar und Stuttgart hielt: „Versuch über
Schiller - Zum 150. Todestag des Dichters“.
Ab den siebziger Jahren, wohl auch im Gefolge der
68er-Bewegung, verschwand Schiller gemeinsam mit nahezu allen Dichtern der
großen Epoche vom Sturm und Drang bis zum Wiener Kongress aus dem allgemeinen
Bildungskanon. Nach dem Untergang des klassischen, Humboldt'schen Gymnasium wurden Schillers Werke vom Lehrkörper eher
gemieden. Die Lernenden befassten sich mit Thomas Mann, Gerhart Hauptmann und
allenfalls noch mit Theodor Fontane oder Heinrich Heine. Weiter zurück reichten
ihre Kenntnisse meist nicht.
Im Schillerjahr 2005 wurde deutlich, dass sein Werk
auch in der vereinten deutschen Republik eher kalendarisch als mit allgemeinem
Zuspruch gewürdigt wurde. Die schillerbezogene
Literaturwissenschaft nahm zwar neuen Aufschwung, doch die Massenmedien
handelten den Gedenktag in der Hauptsache biografisch ab. In öffentlichen
Veranstaltungen vermochten seine Texte allerdings durchaus Funken zu schlagen,
sofern sie im Original rezitiert wurden. Hingegen riefen Travestien oder
Bearbeitungen kein großes Echo hervor.
Das ist literatursoziologisch interessant. Eugen
Rosenstock-Huessy hat darauf hingewiesen, dass im
Zuge des sozialen Wandels nach etwa 130 Jahren ganze Kulturbestände veralten
und aus dem Gedächtnis der neuen Generationen verschwinden können. Angesichts
dessen sind am Anfang des neuen Jahrtausends Schillers Texte wenigstens einem
Teil der deutschen Bildungseliten bemerkenswert nahe - näher jedenfalls als es
Schillers Zeitgenossen die damals fast vergessene deutsche Barockliteratur vor
dem Dreißigjährigen Krieg war. Andererseits kann jedoch der Typus des
Bildungsbürgers, der seinen Schiller intus hat, beim Theaterpublikum und der
Leserschaft nicht mehr vorausgesetzt werden.
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Die Räuber (darin das Hektorlied)
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Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
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Kabale und Liebe
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Don Carlos
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Wallenstein
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Die Jungfrau von Orléans
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Die Braut von Messina
l Wilhelm Tell
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Turandot (Nach Carlo Gozzi)
l Maria Stuart
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Die Piccolomini
l Demetrius
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Die Schaubühne als eine
moralische Anstalt betrachtet
(1784)
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Ode an die Freude
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Resignation (1786)
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Die Huldigung der Künste (1804)
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Der Verbrecher aus verlorener
Ehre
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Der Handschuh
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Der Taucher
l
Der Ring des Polykrates
l
Die Bürgschaft
l
Das Siegesfest
l Die
Teilung der Erde
l
Über den Grund des Vergnügens an
tragischen Gegenständen
(1792)
l
Augustenburger
Briefe (1793)
l
Anmut und Würde (1793)
l
Kallias-Briefe (1793)
l
Kallias
oder Über die Schönheit
(n.e.)
l
Die Horen (1795)
l
Über die ästhetische Erziehung
des Menschen
(1795)
l
Über naive und sentimentalische
Dichtung (1795)
l Kleinere
prosaische Schriften
l
Geschichte des Abfalls der Vereinigten
Niederlande von der spanischen Regierung (1788)
l
Was heißt und zu welchem Ende
studiert man Universalgeschichte?
(Antrittsvorlesung am 26. Mai 1789, 1790)
l Geschichte
des dreißigjährigen Krieges.
(1790)
l Louis
Benoit Picard Der Parasit
l Shakespeare
Macbeth (1800)