Musik und Dichtkunst

 

Auf dieser Webseite werden einige der berühmtesten deutschen Musiker und Dichter vorgestellt. Viel Spaß beim Lesen und Schauen!

Ach so, vielleicht noch eine Anmerkung: W. A. Mozart wurde in der damaligen deutschen Stadt Salzburg geboren und starb in der Residenzstadt des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Wien. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde erst rund eineinhalb Jahrzehnte nach Mozarts Tod auf- und etwas später vom Deutschen Bund abgelöst, dem auch Österreich noch angehörte. Wer nun also in Mozart einen Österreicher sieht, hat genauso recht wie einer, der ihn einen Deutschen nennt, als den er sich zu seinen Lebzeiten selbst bezeichnete.

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Mozart

Beethoven

Goethe

Schiller

 

 

Wolfgang Amadeus Mozart

Wolfgang Amadeus Mozart, vollständiger Taufname: Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart (* 27. Januar 1756 in Salzburg; † 5. Dezember 1791 in Wien) war ein Komponist zur Zeit der Wiener Klassik. Sein umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört zum bedeutendsten Repertoire der Klassik. Er selbst nannte sich meist Wolfgang Amadé Mozart.

 

 

 

Wolfgang Amadeus Mozart

 

Leben

Das Wunderkind (1756–1766)

Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 um acht Uhr abends als siebtes und zweites überlebendes Kind der Familie in Salzburg in der Getreidegasse 9 in einer Dreizimmerwohnung eines Mehrfamilienhauses (Hagenauer Haus), geboren. Er war ein Untertan des Salzburger Erzbischofs Sigismund Graf von Schrattenbach, Fürst des Heiligen römischen Reiches. Seine Eltern, aus beruflichen Gründen in das kirchliche Fürstentum Salzburg gezogen, waren der aus Augsburg stammende fürstbischöfliche Kammermusikus (ab 1757 Hofkomponist und ab 1763 Vizekapellmeister) Leopold Mozart und die aus Sankt Gilgen stammende Anna Maria Pertl. Schon am Vormittag nach seiner Geburt wurde er im Dom von Salzburg auf die Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus getauft. Der Rufname war Wolfgang bzw. Wolferl oder auch Woferl.

Bereits im Alter von vier Jahren erhielten er und seine fünf Jahre ältere Schwester Maria Anna Walburga Ignatia, genannt „Nannerl“, vom Vater den ersten Musik- und allgemeinbildenden Unterricht (Klavier, Violine und Komposition). Schon 1761 zeichnete Vater Mozart ein Andante und ein Allegro als des „Wolfgangerl Compositiones auf, denen ein Allegro und ein Menuetto folgten, datiert auf den 11. bzw. 16. Dezember 1761. (Das fälschlicherweise immer wieder als früheste Komposition genannte Menuett G-Dur mit einem Menuett C-Dur als Trio KV 1 entstand vermutlich erst 1764). Auch Mozarts Begabung im Klavier- und Violinspiel trat schnell hervor. 1762 folgten seine ersten Auftritte.

Erste Konzertreisen Wolfgangs und seiner Schwester Nannerl mit den Eltern wurden Anfang 1762 nach München und Herbst 1762 von Passau nach Wien arrangiert, um dem Adel die talentierten Kinder zu präsentieren. Nach dem Erfolg des Wunderkindes in München und Wien startete die Familie am 9. Juni 1763 zu einer ausgedehnten Tournee durch die deutschen Lande und Westeuropa, die bis zur Rückkehr nach Salzburg am 29. November 1766 dreieinhalb Jahre dauerte: München, Augsburg, Ludwigsburg, Schwetzingen, Heidelberg, Mainz, Frankfurt am Main, Koblenz, Köln, Aachen, Brüssel, Paris (Ankunft am 18. November 1763), Versailles, London (Ankunft am 23. April 1764), Dover, Belgien, Den Haag, Amsterdam, Utrecht, Mecheln, erneut Paris (Ankunft 10. Mai 1766), Dijon, Lyon, Genf, Lausanne, Bern, Zürich, Donaueschingen, Ulm und München, wo die Kinder bei Hofe oder in öffentlichen Akademien musizierten. Während dieser Reisen entstanden unter anderem die ersten Sonaten für Klavier und Violine (die vier Sonaten für Klavier und Violine KV 6 bis 9 sind 1764 die ersten gedruckten Kompositionen Mozarts) sowie die erste Sinfonie Es-Dur (KV 16).

Ein wichtiges Ergebnis dieser Reise war, dass Mozart in London mit der italienischen Symphonie und Oper vertraut gemacht wurde. Dort lernte er zudem Johann Christian Bach kennen, den er sich vielfältig zum Vorbild nahm. 1778 schrieb Mozart aus Paris nach dem dortigen Wiedersehen nach Hause: „…ich liebe ihn (wie sie wohl wissen) von ganzem herzen – und habe hochachtung vor ihm.“.

Erstes Komponieren in Wien und die Italienreise (1766–1771)

Der Rückkehr folgten erste Uraufführungen in Salzburg, darunter auch die Schuloper Die Schuldigkeit des ersten Gebotes, die der elfjährige Mozart zusammen mit den wesentlich älteren Salzburger Hofmusikern Anton Cajetan Adlgasser und Michael Haydn komponiert hatte. Im September folgte eine zweite Reise mit der Familie nach Wien. Um der grassierenden Pockenepidemie zu entgehen, fuhren sie nach Brünn und Olmütz. Die Krankheit erreichte aber Wolfgang und seine Schwester auch dort und hinterließ (lt. mehreren Biografien) Narben in Wolferls Gesicht. Nach der Genesung der Kinder kehrte Mozart am 10. Januar 1768 nach Wien zurück, wo er das Singspiel Bastien und Bastienne (KV 50), die Waisenhausmesse (KV 139) sowie die Opera buffa La finta semplice (KV 51) fertig stellte. Obwohl vom deutschen Kaiser Franz I. bestellt, konnte die letztere nicht aufgeführt werden; Grund waren Intrigen der so genannten italienischen Partei um den Hofintendanten Giuseppe Affligio.

Nach 15 Monaten in Wien kehrte Mozart mit seiner Familie am 5. Januar 1769 nach Salzburg zurück. Hier wurde La finta semplice am 1. Mai endlich aufgeführt, und hier erlebte er am 27. Oktober mit der Berufung zum Dritten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle die erste, wenn auch unbesoldete Anstellung.

Knapp drei Wochen später, am 13. Dezember 1769, brach Mozart mit seinem Vater zu seiner ersten von drei außerordentlich erfolgreichen Italienreisen auf, die – mit Unterbrechungen von März bis August 1771 und Dezember 1771 bis Oktober 1772 – fast dreieinhalb Jahre dauerte.

Die erste Reise führte sie nach Verona, Mailand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Turin, Venedig, Padua, Vicenza, Verona, Innsbruck und zurück nach Salzburg. Hier erholte sich Mozart bis zum Herbst, um danach zu einem längeren (dritten) Aufenthalt in Mailand zu starten. Von Papst Clemens XIV. wurde er 1770 in Rom zum Ritter vom Goldenen Sporn ernannt, doch machte er im Gegensatz zu Gluck von dem Privileg, sich „Ritter“ zu nennen, nie Gebrauch. In Rom gelang ihm, nachdem er nur ein oder zwei Mal dem neunstimmigen Miserere von Gregorio Allegri zugehört hatte, das Grundgerüst dieser (vom Vatikan streng geheim gehaltenen) Partitur aus dem Gedächtnis fehlerfrei niederzuschreiben. Nicht klar ist, inwieweit die Sänger Stimmen improvisierend koloriert haben und ob Mozart das aufschreiben konnte.

Bei Padre Giovanni Battista Martini in Bologna studierte Mozart Kontrapunkt. Nach einer Klausur wurde er in die Accademia Filarmonica di Bologna aufgenommen. Dort begegnete er so bedeutenden Musikern wie Giovanni Battista Sammartini, Niccolò Piccinni, Pietro Nardini und Giovanni Paisiello. Am 26. Dezember 1770 erlebte er die Uraufführung seiner Opera seria Mitridate, di Ponto (KV 87) in Mailand, deren Publikumserfolg zu zwei weiteren Aufträgen führte: der Serenata teatrale Ascanio in Alba (KV 111, Uraufführung in Mailand am 17. Oktober 1771) sowie des Dramma per musica Lucio Silla (KV 135), Uraufführung in Mailand in der Saison 1772/73. Am 15. Dezember 1771 kehrten Vater und Sohn nach Salzburg zurück, nachdem sich Hoffnungen auf eine Anstellung in Italien nicht erfüllt hatten.

Konzertmeister in Salzburg (1772–1777)

Im Jahr 1772 wurde Hieronymus Franz Josef von Colloredo zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt; er folgte dem verstorbenen Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach. Vom neuen Fürsten wurde W. A. Mozart im August zum besoldeten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt. Trotzdem führte dies nicht zu einem Ende seiner vielen Reisen mit dem Vater. Wolfgang versuchte weiterhin, dem engen Reglement des Salzburger Dienstes zu entkommen: vom 24. Oktober 1772 bis zum 13. März 1773 folgte die dritte Italienreise zur Uraufführung des Lucio Silla, während der auch das Exultate, jubilate entstand, und von Mitte Juli bis Mitte Ende September 1773 die dritte Reise nach Wien. Im selben Jahr entstand auch sein erstes Klavierkonzert. Ab Oktober 1773 bewohnte die Familie Mozart den ersten Stock des Tanzmeisterhauses, welches zuvor dem Salzburger Hoftanzmeister Franz Gottlieb Spöckner (ca. 1705–1767) gehört hatte.

Nach einer längeren Pause folgte am 6. Dezember 1774 eine Reise in das nahe München zur Uraufführung der Opera buffa La finta giardiniera (KV 196). Am 13. Januar 1775 und nach der Rückkehr am 7. März versuchte W. A. Mozart erneut, sich auch in Salzburg als Künstler der Musik zu etablieren. Er ließ zum Beispiel das Dramma per musica Il pastore am 23. April 1775 in Salzburg uraufführen, das allerdings beim Publikum nicht gut ankam. Nach mehrfachen erfolglosen Bitten um Urlaub reichte er 1777 sein Abschiedsgesuch beim Fürsterzbischof ein und bat um Entlassung aus der Salzburger Hofkapelle.

Auf Stellensuche und erneut Salzburg (1777–1781)

Nach seiner Entlassung aus den Diensten des Fürsten begab sich W. Mozart am 23. September 1777 mit seiner Mutter auf eine Städtereise; er versuchte eine neue und bessere Anstellung zu finden. Zuerst sprach er (vergeblich) am bayerischen Herzoghof in München vor, danach in Augsburg und am Hof des Mannheimer Kurfürsten Karl Theodor, wo er das kurfürstliche Orchester und dessen Kapellmeister, seinen späteren Freund Christian Cannabich, kennen lernte (siehe auch Mannheimer Schule). Aber auch hier bekam er weder eine Anstellung noch irgendwelche musikalischen Aufträge. Er lernte aber die Familie Weber kennen und deren Tochter Aloisia, eine junge Sängerin und spätere Münchner Primadonna, in die er sich verliebte.

Nach fünf Monaten in Mannheim fuhren er und seine Mutter, vom Vater gedrängt, weiter nach Paris, wo sie am 23. März 1778 ankamen. Dort konnte Mozart immerhin seine Ballettmusik Les petits riens aufführen, bekam darüber hinaus aber keine weiteren Engagements. Am 3. Juli 1778, um 10 Uhr abends, verstarb seine Mutter.

Die Rückreise nach Salzburg, die er widerwillig knapp drei Monate später (am 26. September) antrat, um die vakante Stelle eines Hoforganisten anzutreten, führte ihn über Straßburg, Mannheim und Kaisersheim nach München, wo er noch einmal der Familie Weber begegnete. Erst Mitte Januar 1779 erreichte er seine Heimatstadt und wurde wenige Tage später, am 17. Januar, zum Hoforganisten ernannt. Hier komponierte er die Krönungsmesse (KV 317).

Dieser erneute Versuch mit einem Engagement in Salzburg ging 20 Monate leidlich gut, obwohl das Verhältnis zum Erzbischof angespannt blieb, auch da dieser ihm die Mitwirkung an einträglichen Konzerten in Wien untersagte. Bei einer erneuten Reise am 5. November 1780 nahm er in München an der Uraufführung seiner Opera seria Idomeneo (KV 366) am 29. Januar 1781 teil. Danach nahm Mozart in Wien im Auftrag des Erzbischofs an Akademien der Salzburger Hofmusiker teil. Nach zwei heftigen Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof kam es dort zum endgültigen Bruch. Mozart kündigte am 8. Juni 1781 den Salzburger Dienst auf, ließ sich in Wien nieder und bestritt dort in den nächsten Jahren seinen Lebensunterhalt durch Konzerte in privaten und öffentlichen Akademien.

Freischaffender Komponist in Wien (1781–1791)

Befreit von den Salzburger „Fesseln“ schuf der nun unabhängige Komponist und Musiklehrer, der ständig auf der Suche nach Auftraggebern und Klavierschülern war und der sich auch nicht scheute, auf „Vorrat“ zu arbeiten, die ganz großen Opern. Am 16. Juli 1782 wurde das vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und österreichischen Erzherzog Joseph II. in Auftrag gegebene Singspiel Die Entführung aus dem Serail (KV 384) in Wien uraufgeführt. Es folgten am 1. Mai 1786 die Uraufführung der Opera buffa Le nozze di Figaro (KV 492), am 29. Oktober 1787 die Uraufführung des Dramma giocoso Don Giovanni (KV 527) in Prag, am 26. Januar 1790 die Uraufführung der Opera buffa Così fan tutte (KV 588) wieder in Wien (die letzten drei nach Libretti von Lorenzo Da Ponte), am 6. September 1791 die Uraufführung der Opera seria La clemenza di Tito (KV 621) in Prag und am 30. September 1791 die Uraufführung der großen Oper Die Zauberflöte (KV 620) in Emanuel Schikaneders Theater im Freihaus auf der Wieden. Geschichte und Texte der Zauberflöte gehen auf Emanuel Schikaneder zurück und stellen eine spekulative Mischung aus einem Vorgängerwerk („Der Stein der Weisen“), einem Märchen von Wieland und freimaurerischen Attributen dar. In dieser Phase komponierte Mozart außerdem die Messe in c-Moll (KV 427) (1783) und wichtige Instrumentalwerke: die sechs Joseph Haydn gewidmeten Streichquartette (KV 387, 421, 428, 458, 464, 465) (1785), die Linzer Sinfonie (KV 425), die Prager Sinfonie (KV 504) (1786) und Eine kleine Nachtmusik (KV 525) (1787) sowie die drei letzten Sinfonien Es-Dur (KV 543), g-Moll (KV 550) und C-Dur (Jupiter-Sinfonie, KV 551) (1788).

In Wien lernte Mozart Gottfried van Swieten kennen, den Präfekten der kaiserlichen Bibliothek (heute: Österreichische Nationalbibliothek) und ausgewiesenen Musikliebhaber. Dieser machte ihn mit den Arbeiten von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel bekannt, als er ihm (um 1782/83) die Manuskripte, die er während seines langen Aufenthalts in Berlin gesammelt hatte, bei den regulären Sonntagskonzerten in van Swietens Räumen in der Kaiserlichen Bibliothek zur Verfügung stellte. Die Begegnung mit diesen Barockkomponisten machte einen tiefen Eindruck auf Mozart und hatte umgehend großen Einfluss auf seine weiteren Kompositionen.

Am 4. August 1782 heiratete Mozart Constanze Weber, die Schwester Aloysias, die er drei Jahre zuvor in Mannheim kennen gelernt hatte und die in den folgenden Jahren sechs Kinder von ihm zur Welt brachte: Raimund Leopold (1783), Karl Thomas (1784), Johann Thomas Leopold (1786), Theresia Konstantia Adelheid Friderika (1787), Anna (1789) und Franz Xaver Wolfgang (1791), von denen vier bereits nach kurzer Zeit starben. Lediglich Karl Thomas und Franz Xaver überlebten die Kinderzeit. Großvater bzw. Vater Leopold Mozart starb am 28. Mai 1787, den Wolfgang M. in seinen Wiener Jahren noch zweimal besuchte (1783) bzw. der bei ihm zu Besuch war (1785).

Durch seine Freundschaft mit Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg, trat Mozart am 14. Dezember 1784 in die Wiener Freimaurerloge Zur Wohltätigkeit ein. Mozart besuchte regelmäßig die Wiener Loge Zur wahren Eintracht, in der der Freimaurer und Illuminat Ignaz von Born Stuhlmeister war. Dort wurde er am 7. Januar 1785 zum Gesellen befördert. Er konnte aber am 11. Februar nicht bei der Initiation seines Freundes Joseph Haydns anwesend sein, da er am selben Abend, an dem auch sein Vater Leopold Mozart aus Salzburg angekommen war, das erste seiner sechs Subskriptionskonzerte in der Mehlgrube gab und dabei den Solopart seines Klavierkonzertes in d-Moll KV 466 spielte. Auf Mozarts Veranlassung wurde auch sein Vater Leopold Mozart Freimaurer: Dieser wurde am Mittwoch, den 6. April 1785 in der Bauhütte seines Sohnes als Maurerlehrling eingeweiht, und am 16. und 22. April 1785 in der Loge Zur wahren Eintracht in den 2. resp. 3. Grad erhoben.

Speziell in seinen Opern Die Zauberflöte und Le nozze di Figaro sind gesellschaftskritische Töne aus dieser Mitgliedschaft zu spüren. Am 7. Dezember 1787 wurde er zum k.k. Kammermusicus ernannt (mit einem stattlichen Jahresgehalt von 800 Gulden für das Komponieren von ein paar Tänzen im Fasching) und am 9. Mai 1791 zum (unbesoldeten) Adjunkten des Domkapellmeisters von St. Stephan, Leopold Hoffmann.

Mit der Aufführung von Le nozze di Figaro 1786, die Josef II. trotz des systemkritischen Inhalts freigab, überforderte er das Wiener Publikum derart, dass es sich von ihm zurückzog und so seine wirtschaftliche Situation verschlechterte, ohne dass er dieser Tatsache mit seinen Ausgaben Rechnung trug. Dieser Misserfolg war ein Wendepunkt in seinem Leben. Erfolg hatte er in dieser Zeit nur in Prag. Abseits der Wiener Öffentlichkeit erschuf er die Werke seiner letzten Lebensjahre. Vergeblich versuchte er mit erneuten Reisen, die wirtschaftliche Talfahrt aufzuhalten.

Diese Reisen führten ihn zu den Aufführungen nach Prag (8. Januar bis Mitte Februar 1787 und Ende August bis Mitte September 1791), aber auch mit dem Fürsten Karl Lichnowsky über Prag, Dresden und Leipzig nach Potsdam und Berlin zum preußischen König Friedrich Wilhelm II. (8. April bis 4. Juni 1789), sowie nach Frankfurt am Main zur Krönung Kaiser Leopolds (23. September bis Anfang November 1790). Auf Heimreisen machte er Station in Mannheim und München.

Aber weder die Reise nach Berlin 1789 noch jene nach Frankfurt 1790 verhalfen ihm zu Wohlstand. In Berlin erhielt er weder Einnahmen noch eine Anstellung. Die vom Kaiser erbetene Oper Così fan tutte fand nur mäßigen Anklang, und auch der Auftritt in Frankfurt am Main sowie die Uraufführung von La clemenza di Tito in Prag fanden wenig Resonanz. Erst der große Beifall für die Zauberflöte versprach wirtschaftliche Besserung.

Letzte Werke und früher Tod

Nach der Uraufführung von La clemenza di Tito in Prag war Mozart Mitte September 1791 nach Wien zurückgekehrt und hatte sich sofort in die Arbeit für die Uraufführung der Zauberflöte gestürzt, die zwei Wochen später – endlich wieder mit Erfolg – über die Bühne ging. Gleichzeitig hatte er die Motette Ave verum corpus ausgearbeitet und mit der Niederschrift des Requiems (KV 626) begonnen, die er jedoch nicht mehr abschließen konnte. Franz Xaver Süßmayr, einer Aussage Constanze Mozarts zufolge 1790/91 ehemaliger Schüler Mozarts, vollendete dasselbe.

Wenige Wochen nach der Uraufführung der Zauberflöte am 30. September 1791 wurde Mozart bettlägrig, am 5. Dezember um 1 Uhr früh starb er und wurde am Tag darauf beerdigt. Er wurde nicht ganz 36 Jahre alt.

Die Todesursache ist nicht geklärt. Genannt werden „hitziges Frieselfieber“ (Diagnose des Totenbeschauers), Rheuma (Rheumatisches Fieber), Syphilis (eventuell mit Quecksilbervergiftung), Trichinen, Purpura Schönlein-Henoch, Nierenversagen, Herzversagen und Aderlass. Möglicherweise ist Mozarts Todesursache bereits in einer Erkrankung während seiner Kindheit zu suchen; die moderne Medizin tendiert dabei zu einer Infektion mit Streptokokken, die unzulänglich behandelt wurde und somit zu Herz- bzw. Organversagen führte.

Er selbst war davon überzeugt, vergiftet worden zu sein, und äußerte sich gegenüber Constanze dazu wenige Wochen vor seinem Tod während eines Besuchs im Prater: „Gewiß, man hat mir Gift gegeben.“ Für einen Giftmord gibt es allerdings keinerlei dokumentierte Anhaltspunkte. Die ersten Legenden zirkulierten schon kurz nach Mozarts Tod. Die wohl berühmteste davon schreibt seinem angeblich missgünstigen Kollegen Antonio Salieri die Täterschaft zu, der sich überdies kurz vor seinem eigenen Tod als Mörder Mozarts bezeichnet haben soll.

Beigesetzt wurde der große Komponist in einem allgemeinen Grab am Sankt Marxer Friedhof. Seine Witwe besuchte das Grab zum ersten Mal erst nach 17 Jahren. 1855 wurde der Standort seines Grabes so gut wie möglich bestimmt und 1859 an der vermuteten Stelle ein Grabmal errichtet, das später von der Stadt Wien in die Gruppe der Musiker-Ehrengräber am Zentralfriedhof (32 A-55) übertragen wurde. Auf der alten freigewordenen Grabesstelle wurde in Eigeninitiative des Friedhofswärters Alexander Kugler abermals eine Mozart-Gedenktafel errichtet, die mit der Zeit aus Spolien anderer Gräber zu einem Grabmal ausgebaut wurde, und heute eine viel besuchte Sehenswürdigkeit ist.

Finanzielle Verhältnisse und Hinterlassenschaft

Die These vom „verarmten Genius Mozart“ stammt aus der Romantik. Jeder Biograph versuchte Mozart „noch ärmer zu machen“. Besonders in der Öffentlichkeit ist das Klischee vom „armen Mozart“ noch verbreitet, während es die neuere Forschung ablehnt. Mozart war sicher nicht reich im Vergleich zu einem Grafen oder Fürsten, reich war er aber gegenüber den anderen Angehörigen seines Standes: dem vierten Stand der Bürger.

Nach heutigen Maßstäben war Mozart ein Großverdiener, dennoch war er aufgrund seines Lebenswandels oft in finanziellen Nöten. Für ein Engagement als Pianist erhielt er nach eigenen Angaben „wenigstens 1.000 Gulden“ (zum Vergleich: Seiner Magd bezahlte er einen Gulden pro Monat). Zusammen mit seinen Klavierstunden, für die er jeweils zwei Gulden berechnete, und seinen Einkünften aus den Konzerten und Auftritten, verfügte er über ein Jahreseinkommen von rund 10.000 Gulden, was nach heutiger Kaufkraft etwa 125.000 € entspricht. Dennoch reichte das Geld nicht für seinen aufwendigen Lebensstil, so dass er oft genug andere, wie Johann Michael Puchberg, einen Logenfreund, um Geld anpumpte. Er bewohnte große Wohnungen und beschäftigte viel Personal, außerdem hegte er – so wird angenommen – eine Leidenschaft für Karten- und Billardspiele mit hohen Einsätzen, wodurch er große Summen verloren haben könnte. Der wertvollste Einzelposten seiner Hinterlassenschaft waren laut Verlassenschaftsverzeichnis nicht die zahlreichen wertvollen Bücher oder Musikinstrumente in seinem Besitz, sondern es war seine teure Kleidung.

Mozarts Begräbnis – Fakten und Spekulationen

Die Fakten

l Wolfgang Amadeus Mozart starb am 5. Dezember 1791 gegen ein Uhr früh in seinem Haus in Wien.

l Er wurde noch am selben Tag in seiner Wohnung und am 6. Dezember im Stephansdom aufgebahrt. Der Abschied wurde im Kreise seiner Freunde und Verwandten zelebriert.

l Laut der Hohen Warte in Wien, die unabhängige, öffentliche Wetteraufzeichnungen durchführt, war das Wetter weder schlecht noch besonders kalt. Allerdings ist dies kein Hinweis auf die Straßenverhältnisse im Dezember 1791.

l Laut dem Magistrat 8, Landesarchiv Wien, ist nicht bekannt, ob Mozart am 6. Dezember 1791 abends oder am 7. Dezember 1791 frühmorgens zum St. Marxer Friedhof gebracht wurde. Es gibt darüber keinerlei Aufzeichnungen.

l Mozart wurde in ein „allgemeines einfaches Grab“ gebettet. Das Bezeichnen der Gräber war aufgrund der Josephinischen Reformen vom August 1788 zwar nicht verboten, geschah aber im Falle Mozarts nicht.

Die Spekulationen

l Mozart starb verarmt und wurde in einem Armengrab beerdigt:

Falsch ist, dass er völlig mittellos starb. Vielmehr ist richtig, dass er als Musiker standesgemäß in einem „einfachen allgemeinen Grab“ bestattet wurde. Richtig ist allerdings auch, dass Mozarts Witwe die verbliebenen Verbindlichkeiten nur begleichen und den Lebensunterhalt der Familie für einige Zeit decken konnte, weil ihr von Kaiser Leopold II. eine Pension und der Gewinn aus einem Benefizkonzert, für das der Kaiser selbst einen großzügigen Betrag gab, zugesprochen wurden.

l Niemand begleitete den Leichenzug Mozarts zu seinem Grab:

Richtig ist, dass der Leichenzug nicht von Freunden und Verwandten zum St. Marxer Friedhof begleitet wurde. Falsch ist, dass dies aufgrund der Wetterverhältnisse geschah. Richtig ist vielmehr, dass der Transport der Leichen erst nach 18 Uhr erfolgen durfte, als es schon dunkel war. Es gab also keine Möglichkeit, den Leichenzug zu begleiten. Außerdem war damals in Wien das Begleiten des Leichnams bis zum tatsächlichen Grab unüblich. Mit der Aussegnung in Sankt Stephan waren die zu jener Zeit vorgesehenen Begräbnisfeierlichkeiten beendet.

l Die Leiche Mozarts wurde umgebettet:

Erst 17 Jahre nach Mozarts Tod versuchte seine Frau Constanze, das Grab ihres Mannes zu finden. Da es aber keine Kreuze oder Bezeichnungen der Gräber gab, musste man sich auf höchst unsichere Erinnerungen der Friedhofsangestellten verlassen. Es ist daher nicht möglich anzugeben, wo Mozart beerdigt worden ist.

l Der echte Schädel Mozarts wird von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg verwahrt:

„Hochrangige“ Experten konnten erstmals eine DNA-Analyse und eine chemische Prüfung an dem Schädel durchführen. Das für die DNA-Analyse erforderliche Vergleichsmaterial stammte von Skeletten, die aus dem „Familiengrab“ der Mozarts auf dem Salzburger Friedhof St. Sebastian geborgen wurden. Leopold Mozart ist nicht in diesem Grab, sondern in der Kommunalgruft begraben. Das im Januar 2006 veröffentlichte Ergebnis erbrachte somit mangels Vergleichmaterials keinerlei Hinweise auf die Echtheit des Schädels.

Zu Mozarts Vornamen

Am 28. Januar 1756 – einen Tag nach seiner Geburt – wurde Mozart auf die Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus getauft. Der erste und letzte der genannten Vornamen verweisen auf den Taufpaten Joannes Theophilus Pergmayr, Senator et Mercator Civicus, der mittlere auf Mozarts Großvater Wolfgang Nicolaus Pertl und damit letztlich auf den Heiligen Wolfgang, den Schutzpatron Oberösterreichs und Namensgeber des Sees, an dem die Familie Pertl lebte. Das griechische Theophilus („Gottlieb“) hat Mozart später in seine französische Entsprechung Amadé bzw. (selten) latinisierend Amadeus übersetzt.

Sein Rufname war zeitlebens Wolfgang. In der Zeit der Italienreisen nannte er sich oft Wolfgango Amadeo Mozart. Als Erwachsener unterschrieb er zumeist als Wolfgang Amadé Mozart, wenn nicht überhaupt nur als Wolfgang Mozart (so etwa trug er sich in die Anwesenheitsliste der Wiener Freimaurerloge „Zur Wohlthätigkeit“ ein). Amadeus nannte er sich nur im Scherz in drei seiner Briefe. Die Namensform Wolfgang Amadeus erschien zu Mozarts Lebzeiten offiziell nur einmal, und zwar im Frühjahr 1787 in einem amtlichen Schreiben der Niederösterreichischen Statthalterei. Die erste postume amtliche Nennung Mozarts mit dem latinisierten Vornamen ist die Eintragung im Totenbeschauprotokoll des Wiener Magistrats am 5. Dezember 1791. Erst im 20. Jahrhundert wurde dieser von Rundfunkanstalten und Plattenfirmen weltweit durchgesetzt. In Umlauf gebracht hat sie der Dichter E. T. A. Hoffmann, der sich aus Bewunderung für Mozart Ernst Theodor Amadeus Hoffmann nannte.

Medizinische Spekulationen

Der dänische Neurologe und Psychiater Rasmus Fog spekulierte 1985 über eine mögliche Erkrankung Mozarts am Tourette-Syndrom. 2005 untersuchte der irische Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie Michael Fitzgerald in seiner Veröffentlichung The Genesis of Artistic Creativity die Frage, ob Mozart das Aspergersyndrom gehabt hätte. Anhand des biographischen Materials hält er es durchaus für möglich. Wegen Mozarts Hyperaktivität und Impulsivität würde aber eher eine Diagnose von ADS zutreffen.

Mozarts Briefe

Mozart schrieb, beginnend im Jugendalter, während seines Lebens zahlreiche Briefe, die ein Kennenlernen seiner Persönlichkeit und seiner musikalischen Ansichten und Arbeitsweisen ermöglichen und so eine wichtige Forschungsbasis zu Mozarts Leben und Werk liefern. Der wichtigste briefliche Korrespondenzpartner war Mozarts Vater Leopold Mozart.

 

Musik

Joseph Haydn würdigte Mozarts Musik in schlichten Worten, als er 1785 nach dem ersten Hören der ihm von Mozart gewidmeten Streichquartette Leopold Mozart versicherte:

[…] ich sage ihnen vor gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und den Nahmen nach kenne: er hat geschmack, und über das die größte Compositionswissenschaft.

Mozart selbst bekannte in einem Brief an seinen Vater vom 7. Februar 1778:

denn ich kann so ziemlich, wie sie wissen, alle art und styl vom Compostitions annehmen und nachahmen.

Es ist eine nachweisbare Eigenheit Mozarts, dass er während all seiner Kompositionsperioden Musik der verschiedensten Stile in sich aufgenommen und hieraus mannigfaltige Anregungen geschöpft hat. Wesentlich geprägt ist sein Kompositionsstil von süddeutschen und italienischen Stilelementen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die frühesten Einflüsse stammen von seinem Vater und den Salzburger Lokalkomponisten. Wie sehr Mozart zunächst seinem Umfeld verhaftet blieb, zeigt der Streit um die beiden „Lambacher“ Sinfonien, bei denen lange unklar war, welche von Leopold Mozart und welche von Wolfgang Amadeus Mozart stammt.

Bei seinen Reisen nach Italien lernte er den dortigen Opernstil kennen, der ihn zeitlebens stark geprägt hat und der ihm auch in London von Johann Christian Bach vermittelt wurde. Großen Einfluss auf sein Schaffen hatte die Begegnung mit dem Kontrapunkt: zuerst durch den Kompositionsunterricht bei Padre Martini in Italien, später in Wien durch die praktische Auseinandersetzung mit der Musik Johann Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels, die er bei Gottfried van Swieten kennen lernte. Mozart dazu an seinen Vater am 30. März 1783: „denn wir lieben uns mit allen möglichen Meistern zu unterhalten; – mit alten und mit Modernen.“

Als typisch für Mozarts kompositorisches Schaffen lassen sich exemplarisch folgende Punkte nennen:

l Mozart war ein außerordentlich vielseitiger Komponist. Er war wohl der einzige Komponist der Musikgeschichte, der in allen Kompositionsgattungen seiner Zeit Meisterwerke schuf, worauf er selbst stolz war.

l Der Gattung des Klavierkonzerts verlieh Mozart symphonische Qualitäten und führte sie zu formaler Vollendung.

l Mozart schrieb mehr als seine Zeitgenossen einen sehr differenzierten und anspruchsvollen Orchestersatz, insbesondere die Bläser erlangten eine zuvor unbekannte Eigenständigkeit.

l Damit einher geht – ebenso wie bei Joseph Haydn – eine Zunahme der Länge und des Umfanges der einzelnen Werke (am deutlichsten zu beobachten bei den Sinfonien).

l Mozart integrierte in seine Kompositionen kontrapunktische Kompositionstechniken und verschmolz den klassisch-homophonen und den barock-polyphonen Stil zu einer höheren Einheit (Finale des Streichquartetts KV 387, Finale der „Jupiter“-Sinfonie KV 551).

l Seine Werke sind von drei, die Wiener Klassik charakterisierenden, gemeinsam mit Joseph Haydn erarbeiteten und von Beethoven weiterentwickelten Kompositionsverfahren geprägt: von Obligatem Accompagnement, Durchbrochenem Stil und Motivisch-thematischer Arbeit.

l Vor allem in seinen späten Opern schuf Mozart eine psychologisch-dramaturgische Charakterzeichnung, die einzigartig ist.

l Mozart gelang in seiner Musik eine einmalige Verbindung des scheinbar Leichten, Eingängigen, mit dem musikalisch Schwierigen und Anspruchsvollen.

l Mozart komponierte „Musick für aller Gattung leute […] ausgenommen für lange ohren nicht“. (Brief Mozarts vom 16. Dezember 1780)

Alles in allem schuf Mozart aus den von ihm vorgefundenen Stilen und Kompositionstechniken dank seiner singulären kreativen Fähigkeiten Musik von großer Komplexität und bedeutender Stilhöhe. Daran konnten Beethoven und die Komponisten des 19. Jahrhunderts anknüpfen.

 

Werke

Die Werke Mozarts werden meist nach ihrer Sortierung im Köchelverzeichnis (KV) gezählt, welches der chronologischen Reihenfolge des Entstehens zu folgen versucht.

Opern

l 1767 – Die Schuldigkeit des ersten Gebots (KV 35)

l 1767 – Apollo und Hyacinth (KV 38)

l 1768 – Bastien und Bastienne (KV 50)

l 1768 – La finta semplice (KV 51)

l 1770 – Mitridate, re di Ponto (KV 87)

l 1771 – Ascanio in Alba (KV 111)

l 1771 – Il sogno di Scipione (KV 126)

l 1772 – Lucio Silla (KV 135)

l 1775 – La finta giardiniera/Die Gärtnerin aus Liebe (KV 196)

l 1775 – Il re pastore (KV 208)

l 1780 – Zaide (KV 344), Fragment

l 1781 – Idomeneo (KV 366)

l 1782 – Die Entführung aus dem Serail (KV 384)

l 1783 – L'oca del Cairo (KV 422), Fragment

l 1783 – Lo sposo deluso ossia La rivalità di tre donne per un solo amante (KV 430), Fragment

l 1786 – Der Schauspieldirektor (KV 486)

l 1786 – Le nozze di Figaro (KV 492)

l 1787 – Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni (KV 527)

l 1790 – Così fan tutte ossia La scuola degli amanti (KV 588)

l 1791 – Die Zauberflöte (KV 620)

l 1791 – La clemenza di Tito (KV 621)

Kirchenmusik

18 Messen, darunter

l 1768/69 – Waisenhausmesse (KV 139)

l 1776 – Spatzenmesse (KV 220)

l 1776 – Missa in C-Dur (Orgelsolo-Messe) (KV 259)

l 1779 – Krönungsmesse (KV 317)

l 1782 – Große Messe in c-Moll (KV 427/414a)

l 1766/67 – Oratorium Die Schuldigkeit des ersten Gebots (KV 35)

l 1771 – Oratorium La Betulia liberata (KV 118)

l 1791 – Ave verum corpus (KV 618)

l 1791 – Requiem d-Moll (KV 626)

l Motetten für Sopran und Orchester, darunter

m 1773 – Exsultate, jubilate (KV 164)

l Kantaten

l 2 Vespern

l 4 Litaneien

l 17 Kirchensonaten

Orchesterwerke

Sinfonien

Klavierkonzerte

Streichinstrumente und Orchester

l 1773 – Violinkonzert Nr. 1 B-Dur (KV 207)

l 1774 – Concertone für 2 Violinen C-Dur (KV 190/186E)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 2 D-Dur (KV 211)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 3 G-Dur (KV 216)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 4 D-Dur (KV 218)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 5 A-Dur (KV 219)

l 1776 – Adagio E-Dur (KV 261)

l 1776 – Rondo concertante für Violine und Orchester B-Dur (KV 269/261a)

l 1777 – Violinkonzert Nr. 7 D-Dur (KV 271i)

l 1778 – Concerto für Violine und Klavier D-Dur (KV315f)

l 1779 – Sinfonia concertante für Violine und Viola Es-Dur (KV 320d)

l 1779 – Sinfonia concertante für Violine, Viola und Cello A-Dur (KV 320e)

l 1780 – Violinkonzert Nr. 6 Es-Dur (KV 268)

l 1781 – Rondo G-Dur (KV 373)

Blasinstrumente und Orchester

l 1774 – Fagottkonzert B-Dur (KV 191/186e)

l 1777 – Oboenkonzert C-Dur KV 314

l 1778 – Sinfonia concertante für Flöte, Oboe, Horn und Fagott Es-Dur (KV 297B), überliefert in einer Fassung für Oboe, Klarinette, Horn und Fagott (KV 297b)

l 1791 – Klarinettenkonzert A-Dur (KV 622)

Flötensätze und -konzerte

l 1778 – Flötenkonzert G-Dur (KV 313/KV 285c)

l 1778 – Flötenkonzert D-Dur (KV 314/KV 285d)

l 1778 – Andante für Flöte und Orchester, C-Dur (KV 315/KV 285e)

l 1778 – Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur (KV 299/KV 297c)

Hornsätze und -konzerte

l 1781 – Rondo für Horn und Orchester Es-Dur (KV 371)

l 1782 – Hornkonzert D-Dur (KV 412/514/386b)

l 1783 – Hornkonzert Es-Dur (KV 417)

l 1786 – Hornkonzert Es-Dur (KV 495)

l 1787 – Hornkonzert Es-Dur (KV 447)

Serenaden und weitere

Serenaden

l 1773 – Serenade D-Dur (KV 167a) (Final-Musik)

l 1774 – Serenade D-Dur (KV 189b)

l 1775 – Serenade D-Dur (KV 213a)

l 1776 – Serenade D-Dur, „Serenata notturna“ (KV 239)

l 1776 – Serenade D-Dur, „Haffner“ (KV 248b)

l 1779 – Serenade D-Dur, „Posthorn“ (KV 320)

l 1787 – Serenade G-Dur, „Eine kleine Nachtmusik“ (KV 525)

Notturni

l 1778 – Notturno für vier Orchester D-Dur (KV 286)

Divertimenti

l 1772 – Divertimento D-Dur (KV 131)

l 1772 – Divertimento D-Dur (KV 136/125 a) – „Salzburg Symphony Nr.1“

l 1772 – Divertimento B-Dur (KV 137/125 b) – „Salzburg Symphony Nr.2“

l 1772 – Divertimento F-Dur (KV 138/125 c) – „Salzburg Symphony Nr.3“

l 1783–85 – Divertimenti Nr. 1 bis 5 B-DUR (KV 229/439b)

Märsche

l 1769 – Marsch D-Dur (KV 62)

l 1773 – Marsch D-Dur (KV 167b)

l 1774 – Marsch D-Dur (KV 189c)

l 1775 – Marsch D-Dur (KV 213b)

l 1776 – Marsch D-Dur (KV 249)

l 1779 – Marsch D-Dur (KV 320a Nr. 1)

l 1779 – Marsch D-Dur (KV 320a Nr. 2)

Kassationen

l 1769 – Kassation B-Dur (KV 62a)

l 1769 – Kassation G-Dur (KV 63) (Final-Musik)

Kammermusik ohne Klavierbegleitung

l Streichduos und -trios

l Streichquartette

l Streichquintette

l Bläserquartette

l Quintette mit Bläsern

l 1787 – Sextett „Ein musikalischer Spaß“ (KV 522)

Kammermusik mit Klavierbegleitung

l 35 Sonaten für Violine und Klavier

l Klaviertrios

l 2 Klavierquartette

l 1784 – Klavierquintett Es-Dur (KV 452)

Klaviermusik

l 18 Klaviersonaten

l Variationen über verschiedene Themen

l 27 Klavierkonzerte

l zahlreiche Einzelstücke: Fantasien, Rondos, etc.

Kanons

Mozart hat textierte und untextierte Kanons geschrieben. Unter den textierten finden sich Werke mit kirchlichem Inhalt:

l Kyrie (1770; KV 89), Alleluia (1788; KV 553) (Das Anfangsmotiv entstammt der Alleluja-Intonation der Karsamstagsliturgie), Ave Maria (1788; KV 555)

Es gibt aber auch Kanons mit zum Teil recht derbem Inhalt, der an Mozarts „Bäsle-Briefe“ erinnert. In vielen Liederbüchern ist der originale Text durch einen neuen, „entschärften“ ersetzt. So zum Beispiel:

l Leck mich im Arsch (1782; KV 382c)

l Leck mir den Arsch fein recht schön sauber (1782; KV 382c)

l Bona nox, bist a rechter Ochs (1788; KV 561)

l Oh, du eselhafter Martin/Oh, du eselhafter Peierl (1788; KV 560b/560a) – Die beiden Textfassungen dieses Kanons beziehen sich auf Mozarts Trink- und Kegelfreunde Philip („Liperl“) Jacob Martin und Johann Nepomuk Peierl, mit denen er gern derbe Späße trieb.

Der vierstimmige Kanon KV Anh. 191 (1788; 562c) ist für zwei Violinen, Viola und Bass gesetzt.

Lieder

l An die Freude, Johann Peter Uz, KV 53 (KV 43b)

l Die großmütige Gelassenheit*, Johann Christian Günther, KV 149 (KV 125d), * komp. von Leopold Mozart

l Geheime Liebe*, Johann Christian Günther, KV 150 (KV 125e), * komp. von Leopold Mozart

l Die Zufriedenheit im niedrigen Stande*, Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz, KV 151 (KV 125f), * komp. von Leopold Mozart

l Wie unglücklich bin ich nit, KV 147 (KV 125g)

l Auf die feierliche Johannisloge, Ludwig Friedrich Lenz, KV 148 (KV 125h)

l Ah! spiegarti, oh Dio, KV 178 (125i/417e)

l Ridente la calma, KV 152 (KV 210a)

l Oiseux, si tous les ans, Antoine Ferrand, KV 307 (KV 284d)

l Dans un bolitaire, Antoine Houdart de la Motte, KV 308 (KV 295b)

l Zwei deutsche Kirchenlieder, a) „O Gotteslamm“, b) „Als aus Ägypten“, KV 343 (336c)

l An die Bescheidenheit, Johann Andreas Schachtner, KV 336b

l Verdankt sei es dem Glanz der Großen, Johann Timotheus Hermes, KV 392 (KV 340a)

l Sei du mein Trost, Johann Timotheus Hermes, KV 391 (KV 340b)

l Ich würd’ auf meinem Pfad, Johann Timotheus Hermes, KV 390 (KV 340c)

l Die Zufriedenheit, Johann Martin Miller, KV 349 (KV 367a)

l Komm, liebe Zither, komm, KV 351 (KV 367b)

l Gibraltar, Johann Nepomuk Cosmas Michael Denis, KV 386d

l Warnung, KV 416c

l Lied zur Gesellenreise, Joseph Franz von Ratschky, KV 468

l Der Zauberer, Christian Felix Weiße, KV 472

l Die Zufriedenheit, Christian Felix Weiße, KV 473

l Die betrogene Welt, Christian Felix Weiße, KV 474

l Das Veilchen, Johann Wolfgang von Goethe, KV 476

l Zur Eröffnung der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von Schittlersberg, KV 483

l Zum Schluß der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von Schittlersberg, KV 484

l Lied der Freiheit, Aloys Blumauer, KV 506

l Die Alte, Friedrich von Hagedorn, KV 517

l Die Verschweigung, Christian Felix Weiße, KV 518

l Das Lied der Trennung, Klamer Eberhard Karl Schmidt, KV 519

l Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte, Gabriele von Baumberg, KV 520

l Abendempfindung an Laura, KV 523

l An Chloe, Johann Georg Jacobi, KV 524

l Des kleinen Friedrichs Geburtstag, Johann Eberhard Friedrich Schall, Schlußstrophe Joachim Heinrich Campe, KV 529

l Das Traumbild, Ludwig Hölty, KV 530

l Die kleine Spinnerin, KV 531

l Meine Wünsche, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, KV 539

l Lied beim Auszug in das Feld, KV 552

l Sehnsucht nach dem Frühlinge, Christian Adolph Overbeck, KV 596

l Der Frühling, Christian Christoph Sturm, KV 597

l Das Kinderspiel, Christian Adolph Overbeck, KV 598

l Kantate: Die ihr des unermeßlichen Weltalls, Franz Heinrich Ziegenhagen, KV 619

 

 

 

Musik

Joseph Haydn würdigte Mozarts Musik in schlichten Worten, als er 1785 nach dem ersten Hören der ihm von Mozart gewidmeten Streichquartette Leopold Mozart versicherte:

[…] ich sage ihnen vor gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und den Nahmen nach kenne: er hat geschmack, und über das die größte Compositionswissenschaft.

Mozart selbst bekannte in einem Brief an seinen Vater vom 7. Februar 1778:

denn ich kann so ziemlich, wie sie wissen, alle art und styl vom Compostitions annehmen und nachahmen.

Es ist eine nachweisbare Eigenheit Mozarts, dass er während all seiner Kompositionsperioden Musik der verschiedensten Stile in sich aufgenommen und hieraus mannigfaltige Anregungen geschöpft hat. Wesentlich geprägt ist sein Kompositionsstil von süddeutschen und italienischen Stilelementen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die frühesten Einflüsse stammen von seinem Vater und den Salzburger Lokalkomponisten. Wie sehr Mozart zunächst seinem Umfeld verhaftet blieb, zeigt der Streit um die beiden „Lambacher“ Sinfonien, bei denen lange unklar war, welche von Leopold Mozart und welche von Wolfgang Amadeus Mozart stammt.

Bei seinen Reisen nach Italien lernte er den dortigen Opernstil kennen, der ihn zeitlebens stark geprägt hat und der ihm auch in London von Johann Christian Bach vermittelt wurde. Großen Einfluss auf sein Schaffen hatte die Begegnung mit dem Kontrapunkt: zuerst durch den Kompositionsunterricht bei Padre Martini in Italien, später in Wien durch die praktische Auseinandersetzung mit der Musik Johann Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels, die er bei Gottfried van Swieten kennen lernte. Mozart dazu an seinen Vater am 30. März 1783: „denn wir lieben uns mit allen möglichen Meistern zu unterhalten; – mit alten und mit Modernen.“

Als typisch für Mozarts kompositorisches Schaffen lassen sich exemplarisch folgende Punkte nennen:

l Mozart war ein außerordentlich vielseitiger Komponist. Er war wohl der einzige Komponist der Musikgeschichte, der in allen Kompositionsgattungen seiner Zeit Meisterwerke schuf, worauf er selbst stolz war.

l Der Gattung des Klavierkonzerts verlieh Mozart symphonische Qualitäten und führte sie zu formaler Vollendung.

l Mozart schrieb mehr als seine Zeitgenossen einen sehr differenzierten und anspruchsvollen Orchestersatz, insbesondere die Bläser erlangten eine zuvor unbekannte Eigenständigkeit.

l Damit einher geht – ebenso wie bei Joseph Haydn – eine Zunahme der Länge und des Umfanges der einzelnen Werke (am deutlichsten zu beobachten bei den Sinfonien).

l Mozart integrierte in seine Kompositionen kontrapunktische Kompositionstechniken und verschmolz den klassisch-homophonen und den barock-polyphonen Stil zu einer höheren Einheit (Finale des Streichquartetts KV 387, Finale der „Jupiter“-Sinfonie KV 551).

l Seine Werke sind von drei, die Wiener Klassik charakterisierenden, gemeinsam mit Joseph Haydn erarbeiteten und von Beethoven weiterentwickelten Kompositionsverfahren geprägt: von Obligatem Accompagnement, Durchbrochenem Stil und Motivisch-thematischer Arbeit.

l Vor allem in seinen späten Opern schuf Mozart eine psychologisch-dramaturgische Charakterzeichnung, die einzigartig ist.

l Mozart gelang in seiner Musik eine einmalige Verbindung des scheinbar Leichten, Eingängigen, mit dem musikalisch Schwierigen und Anspruchsvollen.

l Mozart komponierte „Musick für aller Gattung leute […] ausgenommen für lange ohren nicht“. (Brief Mozarts vom 16. Dezember 1780)

Alles in allem schuf Mozart aus den von ihm vorgefundenen Stilen und Kompositionstechniken dank seiner singulären kreativen Fähigkeiten Musik von großer Komplexität und bedeutender Stilhöhe. Daran konnten Beethoven und die Komponisten des 19. Jahrhunderts anknüpfen.

 

 

 

 

 


 


 


 


Werke

Die Werke Mozarts werden meist nach ihrer Sortierung im Köchelverzeichnis (KV) gezählt, welches der chronologischen Reihenfolge des Entstehens zu folgen versucht.

Opern

l 1767 – Die Schuldigkeit des ersten Gebots (KV 35)

l 1767 – Apollo und Hyacinth (KV 38)

l 1768 – Bastien und Bastienne (KV 50)

l 1768 – La finta semplice (KV 51)

l 1770 – Mitridate, re di Ponto (KV 87)

l 1771 – Ascanio in Alba (KV 111)

l 1771 – Il sogno di Scipione (KV 126)

l 1772 – Lucio Silla (KV 135)

l 1775 – La finta giardiniera/Die Gärtnerin aus Liebe (KV 196)

l 1775 – Il re pastore (KV 208)

l 1780 – Zaide (KV 344), Fragment

l 1781 – Idomeneo (KV 366)

l 1782 – Die Entführung aus dem Serail (KV 384)

l 1783 – L'oca del Cairo (KV 422), Fragment

l 1783 – Lo sposo deluso ossia La rivalità di tre donne per un solo amante (KV 430), Fragment

l 1786 – Der Schauspieldirektor (KV 486)

l 1786 – Le nozze di Figaro (KV 492)

l 1787 – Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni (KV 527)

l 1790 – Così fan tutte ossia La scuola degli amanti (KV 588)

l 1791 – Die Zauberflöte (KV 620)

l 1791 – La clemenza di Tito (KV 621)

Kirchenmusik

18 Messen, darunter

l 1768/69 – Waisenhausmesse (KV 139)

l 1776 – Spatzenmesse (KV 220)

l 1776 – Missa in C-Dur (Orgelsolo-Messe) (KV 259)

l 1779 – Krönungsmesse (KV 317)

l 1782 – Große Messe in c-Moll (KV 427/414a)

l 1766/67 – Oratorium Die Schuldigkeit des ersten Gebots (KV 35)

l 1771 – Oratorium La Betulia liberata (KV 118)

l 1791 – Ave verum corpus (KV 618)

l 1791 – Requiem d-Moll (KV 626)

l Motetten für Sopran und Orchester, darunter

m 1773 – Exsultate, jubilate (KV 164)

l Kantaten

l 2 Vespern

l 4 Litaneien

l 17 Kirchensonaten

Orchesterwerke

Sinfonien

Klavierkonzerte

Streichinstrumente und Orchester

l 1773 – Violinkonzert Nr. 1 B-Dur (KV 207)

l 1774 – Concertone für 2 Violinen C-Dur (KV 190/186E)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 2 D-Dur (KV 211)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 3 G-Dur (KV 216)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 4 D-Dur (KV 218)

l 1775 – Violinkonzert Nr. 5 A-Dur (KV 219)

l 1776 – Adagio E-Dur (KV 261)

l 1776 – Rondo concertante für Violine und Orchester B-Dur (KV 269/261a)

l 1777 – Violinkonzert Nr. 7 D-Dur (KV 271i)

l 1778 – Concerto für Violine und Klavier D-Dur (KV315f)

l 1779 – Sinfonia concertante für Violine und Viola Es-Dur (KV 320d)

l 1779 – Sinfonia concertante für Violine, Viola und Cello A-Dur (KV 320e)

l 1780 – Violinkonzert Nr. 6 Es-Dur (KV 268)

l 1781 – Rondo G-Dur (KV 373)

Blasinstrumente und Orchester

l 1774 – Fagottkonzert B-Dur (KV 191/186e)

l 1777 – Oboenkonzert C-Dur KV 314

l 1778 – Sinfonia concertante für Flöte, Oboe, Horn und Fagott Es-Dur (KV 297B), überliefert in einer Fassung für Oboe, Klarinette, Horn und Fagott (KV 297b)

l 1791 – Klarinettenkonzert A-Dur (KV 622)

Flötensätze und -konzerte

l 1778 – Flötenkonzert G-Dur (KV 313/KV 285c)

l 1778 – Flötenkonzert D-Dur (KV 314/KV 285d)

l 1778 – Andante für Flöte und Orchester, C-Dur (KV 315/KV 285e)

l 1778 – Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur (KV 299/KV 297c)

Hornsätze und -konzerte

l 1781 – Rondo für Horn und Orchester Es-Dur (KV 371)

l 1782 – Hornkonzert D-Dur (KV 412/514/386b)

l 1783 – Hornkonzert Es-Dur (KV 417)

l 1786 – Hornkonzert Es-Dur (KV 495)

l 1787 – Hornkonzert Es-Dur (KV 447)

Serenaden und weitere

Serenaden

l 1773 – Serenade D-Dur (KV 167a) (Final-Musik)

l 1774 – Serenade D-Dur (KV 189b)

l 1775 – Serenade D-Dur (KV 213a)

l 1776 – Serenade D-Dur, „Serenata notturna“ (KV 239)

l 1776 – Serenade D-Dur, „Haffner“ (KV 248b)

l 1779 – Serenade D-Dur, „Posthorn“ (KV 320)

l 1787 – Serenade G-Dur, „Eine kleine Nachtmusik“ (KV 525)

Notturni

l 1778 – Notturno für vier Orchester D-Dur (KV 286)

Divertimenti

l 1772 – Divertimento D-Dur (KV 131)

l 1772 – Divertimento D-Dur (KV 136/125 a) – „Salzburg Symphony Nr.1“

l 1772 – Divertimento B-Dur (KV 137/125 b) – „Salzburg Symphony Nr.2“

l 1772 – Divertimento F-Dur (KV 138/125 c) – „Salzburg Symphony Nr.3“

l 1783–85 – Divertimenti Nr. 1 bis 5 B-DUR (KV 229/439b)

Märsche

l 1769 – Marsch D-Dur (KV 62)

l 1773 – Marsch D-Dur (KV 167b)

l 1774 – Marsch D-Dur (KV 189c)

l 1775 – Marsch D-Dur (KV 213b)

l 1776 – Marsch D-Dur (KV 249)

l 1779 – Marsch D-Dur (KV 320a Nr. 1)

l 1779 – Marsch D-Dur (KV 320a Nr. 2)

Kassationen

l 1769 – Kassation B-Dur (KV 62a)

l 1769 – Kassation G-Dur (KV 63) (Final-Musik)

Kammermusik ohne Klavierbegleitung

l Streichduos und -trios

l Streichquartette

l Streichquintette

l Bläserquartette

l Quintette mit Bläsern

l 1787 – Sextett „Ein musikalischer Spaß“ (KV 522)

Kammermusik mit Klavierbegleitung

l 35 Sonaten für Violine und Klavier

l Klaviertrios

l 2 Klavierquartette

l 1784 – Klavierquintett Es-Dur (KV 452)

Klaviermusik

l 18 Klaviersonaten

l Variationen über verschiedene Themen

l 27 Klavierkonzerte

l zahlreiche Einzelstücke: Fantasien, Rondos, etc.

Kanons

Mozart hat textierte und untextierte Kanons geschrieben. Unter den textierten finden sich Werke mit kirchlichem Inhalt:

l Kyrie (1770; KV 89), Alleluia (1788; KV 553) (Das Anfangsmotiv entstammt der Alleluja-Intonation der Karsamstagsliturgie), Ave Maria (1788; KV 555)

Es gibt aber auch Kanons mit zum Teil recht derbem Inhalt, der an Mozarts „Bäsle-Briefe“ erinnert. In vielen Liederbüchern ist der originale Text durch einen neuen, „entschärften“ ersetzt. So zum Beispiel:

l Leck mich im Arsch (1782; KV 382c)

l Leck mir den Arsch fein recht schön sauber (1782; KV 382c)

l Bona nox, bist a rechter Ochs (1788; KV 561)

l Oh, du eselhafter Martin/Oh, du eselhafter Peierl (1788; KV 560b/560a) – Die beiden Textfassungen dieses Kanons beziehen sich auf Mozarts Trink- und Kegelfreunde Philip („Liperl“) Jacob Martin und Johann Nepomuk Peierl, mit denen er gern derbe Späße trieb.

Der vierstimmige Kanon KV Anh. 191 (1788; 562c) ist für zwei Violinen, Viola und Bass gesetzt.

Lieder

l An die Freude, Johann Peter Uz, KV 53 (KV 43b)

l Die großmütige Gelassenheit*, Johann Christian Günther, KV 149 (KV 125d), * komp. von Leopold Mozart

l Geheime Liebe*, Johann Christian Günther, KV 150 (KV 125e), * komp. von Leopold Mozart

l Die Zufriedenheit im niedrigen Stande*, Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz, KV 151 (KV 125f), * komp. von Leopold Mozart

l Wie unglücklich bin ich nit, KV 147 (KV 125g)

l Auf die feierliche Johannisloge, Ludwig Friedrich Lenz, KV 148 (KV 125h)

l Ah! spiegarti, oh Dio, KV 178 (125i/417e)

l Ridente la calma, KV 152 (KV 210a)

l Oiseux, si tous les ans, Antoine Ferrand, KV 307 (KV 284d)

l Dans un bolitaire, Antoine Houdart de la Motte, KV 308 (KV 295b)

l Zwei deutsche Kirchenlieder, a) „O Gotteslamm“, b) „Als aus Ägypten“, KV 343 (336c)

l An die Bescheidenheit, Johann Andreas Schachtner, KV 336b

l Verdankt sei es dem Glanz der Großen, Johann Timotheus Hermes, KV 392 (KV 340a)

l Sei du mein Trost, Johann Timotheus Hermes, KV 391 (KV 340b)

l Ich würd’ auf meinem Pfad, Johann Timotheus Hermes, KV 390 (KV 340c)

l Die Zufriedenheit, Johann Martin Miller, KV 349 (KV 367a)

l Komm, liebe Zither, komm, KV 351 (KV 367b)

l Gibraltar, Johann Nepomuk Cosmas Michael Denis, KV 386d

l Warnung, KV 416c

l Lied zur Gesellenreise, Joseph Franz von Ratschky, KV 468

l Der Zauberer, Christian Felix Weiße, KV 472

l Die Zufriedenheit, Christian Felix Weiße, KV 473

l Die betrogene Welt, Christian Felix Weiße, KV 474

l Das Veilchen, Johann Wolfgang von Goethe, KV 476

l Zur Eröffnung der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von Schittlersberg, KV 483

l Zum Schluß der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von Schittlersberg, KV 484

l Lied der Freiheit, Aloys Blumauer, KV 506

l Die Alte, Friedrich von Hagedorn, KV 517

l Die Verschweigung, Christian Felix Weiße, KV 518

l Das Lied der Trennung, Klamer Eberhard Karl Schmidt, KV 519

l Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte, Gabriele von Baumberg, KV 520

l Abendempfindung an Laura, KV 523

l An Chloe, Johann Georg Jacobi, KV 524

l Des kleinen Friedrichs Geburtstag, Johann Eberhard Friedrich Schall, Schlußstrophe Joachim Heinrich Campe, KV 529

l Das Traumbild, Ludwig Hölty, KV 530

l Die kleine Spinnerin, KV 531

l Meine Wünsche, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, KV 539

l Lied beim Auszug in das Feld, KV 552

l Sehnsucht nach dem Frühlinge, Christian Adolph Overbeck, KV 596

l Der Frühling, Christian Christoph Sturm, KV 597

l Das Kinderspiel, Christian Adolph Overbeck, KV 598

l Kantate: Die ihr des unermeßlichen Weltalls, Franz Heinrich Ziegenhagen, KV 619

 

 

 

 

 

 

Ludwig van Beethoven

 

Ludwig van Beethoven (* vermutlich 16. Dezember 1770 in Bonn; getauft 17. Dezember 1770 in Bonn; † 26. März 1827 in Wien) war ein deutscher Komponist der Wiener Klassik und gilt als einer der bedeutendsten Komponisten in der Geschichte der Musik.

Er gilt heute als Wegbereiter der Romantik, wenn nicht sogar als erster Komponist der neuen Epoche, der die von der Klassik erlaubten Freiheiten ausschöpfte und sprengte.

Ludwig van Beethoven

 

Lebensgeschichte

Familie

Ludwig van Beethoven war der Sohn einer Musikerfamilie, deren Vorfahren (Bauern und Handwerker) aus Mecheln im flämischen Brabant kamen. Das "van" im Namen zeugt nicht von adliger Herkunft, sondern zeigt die örtliche Herkunft an (also "von den Rübenhöfen"). Beethovens Großvater, der gleichfalls Ludwig van Beethoven hieß, war als Musiker beim Erzbischof (Kurfürst) von Köln angestellt und für das Orchester verantwortlich. 1740 wurde sein Sohn Johann geboren, der später Sänger wurde. Am 16. Dezember 1770 kam in der Bonngasse 18 ein Sohn zur Welt, der am 17. Dezember getauft und nach seinem Großvater Ludwig benannt wurde.

Ludwig van Beethovens Vater wurde von dem jungen Wolfgang Amadeus Mozart beeindruckt, der schon mit 6 Jahren als Komponist auftrat. Mit dem Ziel aus Ludwig ebenfalls ein solches Wunderkind zu machen, begann der Vater ihn im Violin- und Klavierspiel zu unterrichten. Die sehr strenge Haltung des Vaters behinderte jedoch die Entwicklung des Jungen, der manchmal mitten in der Nacht aus dem Bett geholt wurde, um Klavier zu üben. Das hatte zur Folge, dass Beethoven in der Schule oft müde war und an Konzentrationsmangel litt.

Auch sonst war sein Leben nicht leicht. Sein Vater war Alkoholiker, seine Mutter war sehr oft krank und von seinen sechs Geschwistern überlebten nur zwei.

Bald diente Ludwig van Beethoven als zweiter Hoforganist der Landesherren, bei dem er schon ein regelmäßiges Gehalt bezog. Mit 13 Jahren spielte er Cembalo und Bratsche im kurfürstlichen Orchester und komponierte verschiedene Kammermusik.

Studium

Um seine Ausbildung zu vervollkommnen, reiste Ludwig van Beethoven 1787 nach Wien um bei Wolfgang Amadeus Mozart zu studieren. Weitere Komponisten wie Joseph Haydn machten damals die Hauptstadt des Erzherzogtums Österreich zum musikalischen Zentrum Europas.

Aus dem Studium bei Mozart wurde allerdings nichts. Zum einen war Mozart offenbar durch die Arbeit an eigenen Kompositionen und wegen anderer Sorgen sehr in Anspruch genommen und infolgedessen nicht interessiert. Zum anderen musste Beethoven bereits nach zwei Wochen die Heimreise antreten, weil seine Mutter schwer krank geworden war.

Kurz nach Beethovens Rückkehr nach Bonn starb seine Mutter. Im Jahr 1789 begann Beethoven ein Studium an der Universität Bonn; schnell geriet er dort, insbesondere durch Eulogius Schneider, in Kontakt mit den Ideen der Französischen Revolution. Seine Begeisterung für die revolutionären Ideale spiegelte sich auch in seinen späteren Werken wieder, welche von Freiheit und Menschlichkeit handeln, besonders in seiner einzigen Oper Fidelio.

Mit 22 Jahren unternahm Ludwig van Beethoven eine zweite Studienreise nach Wien, von der er nicht wieder nach Bonn zurückkehrte. Mozart war bereits gestorben, aber Joseph Haydn und Antonio Salieri nahmen Beethoven als Kompositionsschüler an.

Karriere als Pianist

Beethoven erlangte bald Berühmtheit mit seiner Kammermusik, die als vollkommen neuartig bezeichnet wurde. Er wurde darüber hinaus auch als Klaviervirtuose und Meister der Improvisation bekannt. So stellte er einmal vor einem Konzert fest, dass der Flügel einen Halbton zu tief gestimmt war. Da die Zeit nicht mehr ausreichte, um das Instrument neu zu stimmen, spielte er sein C-Dur Konzert (Erstes Klavierkonzert op. 15) kurzerhand in Cis-Dur.

Im Alter von 29 Jahren nahm Beethoven seine 1. Sinfonie in Angriff, die er am Anfang des darauffolgenden Jahres vollendete. Sie wurde mit großem Erfolg am 2. April 1799 uraufgeführt.

Otosklerose

Mit etwa 30 Jahren machten sich bei Beethoven erste Anzeichen einer Otosklerose bemerkbar, die sich unaufhaltsam verschlimmerte. Um sein dadurch schlechter werdendes Hörvermögen auszugleichen, ließ er daher sein Klavier mit bis zu 4 Saiten bespannen. Bis zum Jahre 1819 sollte Beethoven völlig ertaubt sein, so dass er selbst keine Konzerte mehr geben und auch nicht mehr dirigieren konnte.

Auf einem Kuraufenthalt 1802, der ihn wieder optimistischer gemacht hatte, schrieb er an einen Freund die Zeilen „Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht“ und komponierte die 2. Sinfonie, deren Erfolg aber nur mäßig war. Als seine Schwerhörigkeit, verbunden mit quälenden Ohrgeräuschen, aber wieder schlimmer wurde, schrieb er verzweifelt sein „Heiligenstädter Testament“

Eroica und Fidelio

Mit der 3. Sinfonie fand Beethoven dann endgültig zu seiner Form der großen Symphonie. Ursprünglich trug sie den Titel „Sinfonia grande, intitolata Bonaparte“ (benannt nach Napoleon). Nachdem er jedoch erfuhr, dass Napoleon sich am 18. Mai 1804 die Kaiserkrone aufgesetzt hatte, radierte er in großer Wut den Namen aus dem Titelblatt. Seine neue Überschrift hieß „Heroische Sinfonie, komponiert um das Andenken eines großen Mannes zu feiern“, heute wird sie meistens mit ihrem italienischen Titel Eroica genannt. Uraufgeführt wurde sie im August 1804 im Wiener Palais des Fürsten Lobkowicz, dem sie nun auch gewidmet war.

1805 wurde Beethovens einzige Oper, Fidelio, uraufgeführt. Sie hatte, wie auch viele andere Werke, etliche Überarbeitungen erlebt und hieß ursprünglich "Leonore".

Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde Beethoven, er lebte nun im neuen Kaiserreich Österreich, zu einem der berühmtesten Musiker Europas (zu seinem großen Bekümmernis war Gioacchino Rossini mit seinen Opern populärer). Seine vom revolutionären Geiste erfüllten Sinfonien gehörten bald zum dauerhaften Bestand der verbreiteten Orchesterkonzerte.

Sinfonien Nr. 5 c-moll, Nr. 6 F-Dur und Nr. 7 A-Dur

Seine 5. Sinfonie wurde in der Vergangenheit auch „Schicksalssinfonie“ genannt, sie entstand in einer schweren Lebensphase des Komponisten (über die vier berühmten Anfangstöne soll Beethoven gesagt haben: "So pocht das Schicksal an die Pforte", allerdings wurde dies inzwischen als spätere legendarische Zuschreibung belegt). Am 22. Dezember 1808 wurde sie zusammen mit der 6. Sinfonie (Pastorale), dem vierten Klavierkonzert und Teilen der C-Dur Messe uraufgeführt. Die Pastorale ist nicht im eigentlichen Sinne Programmusik, wie sie fälschlich oft bezeichnet wird, sondern nach Beethovens eigener Aussage "Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei". Damit befindet sich die Sinfonie immer noch auf dem Boden der Klassik und ist nicht Vorbereiter oder Wegweiser zu den Sinfonischen Dichtungen der Romantik. Franz Liszt, der die ersten Sinfonischen Dichtungen schrieb, bezog sich bei der Entwicklung dieses neuen Genres vielmehr auf die Ouvertüren Beethovens, wie etwa Coriolan oder König Stephan.

Hierbei sollte allerdings entgegengehalten werden, dass die naturbezogene Thematik der Pastorale ein Grundelement der folgenden Epoche der Romantik darstellt, der Epoche sinfonischer Dichtungen schlechthin. Ebenso legt die Kunst der Romantik den Akzent auf das Innerste des Menschen, also sein Empfinden und seine Gesinnung. Unter dem Gesichtspunkt, den wahrscheinlich auch Beethoven auf seine Pastorale angesetzt hatte, könnte diese sehr wohl als Romantikvorläufer aufgefasst werden. Dafür spricht ebenso die Erweiterung der Form auf fünf Sätze und den Einbezug von Instrumenten (z.B. Piccoloflöte), die im klassischen Sinfonieorchester nicht heimisch sind.

Noch deutlicher jedoch leitet die 9. Sinfonie Beethovens die Romantik ein.

Am 8. Dezember 1813 wurde die 7. Sinfonie mit überwältigendem Erfolg uraufgeführt. Sie wurde 30 Jahre später von Richard Wagner als „Apotheose des Tanzes“ gelobt.

Während des Wiener Kongresses erkannte Beethoven, dass diese Zusammenkunft der Herrscher Europas nur zu weiteren Unterdrückungen führen sollte. Er schätzte die humanistischen und geistigen Werte eines Menschen. In seiner Jugend war er von Schiller begeistert, im späteren Leben wandte er sich Goethe zu, mit dem er auch einen Schriftwechsel führte. So vertonte er auch mehrere Werke Goethes, beispielsweise sei hier genannt die Schauspielmusik zu Egmont.

9. Sinfonie und die völlige Taubheit

Als 1815 einer seiner Brüder starb, nahm er dessen Sohn Karl zu sich. Bald stellte sich heraus, dass die Beziehung Beethovens zu seinem Neffen unter keinem guten Stern stand. Beethoven setzte den jungen Mann mit seinen hohen und mitunter überzogenen moralischen Ansprüchen derart unter Druck, dass Karl einen Suizidversuch unternahm. Dieser scheiterte zwar, war für den Komponisten aber dennoch eine riesige Belastung, denn der Versuch der Selbsttötung war zu jener Zeit ein strafbares Delikt.

Trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser immensen privaten Schwierigkeiten komponierte Beethoven in dieser Zeit eines seiner wichtigsten Werke, die Missa Solemnis (1822), die in ihrer Größe und Schönheit nichts von dem desolaten Umfeld erahnen lässt, in dem sie entstand.

Ein Jahr später vollendete er die 9. Sinfonie. Der letzte Satz mit dem Chorfinale zu Schillers Ode "An die Freude", in dem Beethoven eine Volksweise verarbeitete, hat dieses Werk sehr populär gemacht. Die ersten drei Sätze mit ihrer grandiosen Architektur, Instrumentierung und Themenverarbeitung wurden richtungsweisend für die Symphoniker der Romantik bis hin zu Gustav Mahler. Die Uraufführung der 9. Sinfonie erfolgte zusammen mit Teilen der Missa Solemnis am 7. Mai 1824. Beethoven wollte, da er die Aufführung nicht mehr selbst leiten konnte, den Dirigenten durch Angabe der Tempi unterstützen. Das Orchester war allerdings angewiesen worden, dies nicht zu beachten.

Beethoven starb 1827 in Wien an einer chronischen Bleivergiftung, die vermutlich durch mit Bleizucker verpanschten Wein verursacht wurde. Dies ist aber nicht mehr festzustellen, da in der damaligen Zeit Blei häufig Anwendung in den verschiedensten Bereichen fand. Etwa zwanzigtausend Menschen nahmen an seinem Begräbnis teil. Sogar das Militär musste zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt werden.

Symphonie Nr. 10 (Rekonstruktion)

Beethoven hat noch vor seinem Tod an seiner 10. Symphonie gearbeitet, diese aber nie vollendet. Es gibt viele Skizzen und Notizen von Beethoven über den ersten Satz dieser Symphonie. Barry Cooper hat diese Skizzen zu einer Rekonstruktion des ersten Satzes ausgearbeitet.

 

Werke

l 9 Sinfonien

m Liste der Sinfonien Ludwig van Beethovens

l 5 Klavierkonzerte

m Erstes Klavierkonzert C-Dur op. 15, 1795-1801

m Zweites Klavierkonzert B-Dur op. 19, 1788-1801

m Drittes Klavierkonzert c-Moll op. 37, 1800-1803

m Viertes Klavierkonzert G-Dur op. 58, 1804-1807

m Fünftes Klavierkonzert Es-Dur op. 73, 1809

l Violinkonzert D-Dur op. 61, 1806

m Bearbeitung zum Klavierkonzert vorhanden (op. 61a)

l Tripelkonzert für Klavier, Violine und Violoncello C-Dur op. 56, 1804-1805

l Oper (Fidelio bzw. Leonore), op. 72. Für diese Oper schrieb Beethoven vier verschiedene Ouvertüren (drei Leonoren-Ouvertüren und eine Fidelio-Ouvertüre) 1804-1814

l Musik zum Bühnenwerk „Egmont“ op. 84, 1809-1810

l Ballette

m „Musik zu einem Ritterballett“ WoO 1, 1790-1791

m „Die Geschöpfe des Prometheus“, op. 43, 1800-1801

l Singspiele

m „Die Ruinen von Athen“ op. 113, 1811

m „König Stephan“ op. 117, 1811

l Coriolanouvertüre c-Moll op. 62, 1807

l Marsch mit Chor „Die Weihe des Hauses“

l Eine Chorfantasie c-Moll op. 80 für Klavier, Chor und Orchester, 1808-1809

l Ein Oratorium „Christus am Ölberge“ op. 85, 1803-1804

l Zwei Messen

m Messe C-Dur op. 86, 1807

m Missa Solemnis D-Dur op. 123, 1819–1823, zur Inthronisation seines Schülers und Förderers Erzherzog Rudolf von Österreich, Kardinalerzbischof von Olmütz

l Klavierwerke

m 32 Klaviersonaten

r Nr. 8 „Pathétique“ c-Moll op. 13 1797-1798

r Nr. 14 „Sonata quasi una fantasia“ (Mondscheinsonate), cis-Moll op. 27 Nr. 2 1801

r Nr. 21 „Waldsteinsonate“ C-Dur op. 53, 1803-1804

r Nr. 23 „Appassionata“ f-Moll op. 57, 1804-1805

r Nr. 26 „Das Lebewohl“ Es-Dur op. 81a, 1809-1810

r Nr. 29 „Hammerklaviersonate“ B-Dur op. 106, 1817-1818

m Variationen über fremde und eigene Themen

r Dreiunddreißig Variationen über einen Walzer von Diabelli op. le „Für Elise“ a-Moll, WoO 59

l Zahlreiche Lieder und Volksliedbearbeitungen

m u.a. Adelaide von Friedrich von Matthisson

l Kammermusik

m Streichquartette

m Sonaten für Violine und Klavier

m Sonstige Kammermusik für Streicher (und Klavier)

m Kammermusik für Bläser

 

 

Johann Wolfgang von Goethe

 

Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main als J.W. Goethe; † 22. März 1832 in Weimar; auch Göthe) ist als Dichter, Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker und Staatsmann der bekannteste Vertreter der Weimarer Klassik. Als Verfasser von Gedichten, Dramen und Prosa-Werken gilt er als einer der größten deutschen Dichter und ist eine herausragende Persönlichkeit der Weltliteratur.

Johann Wolfgang von Goethe

 

Herkunft und Jugend (1749-1765)

Goethes Vater, Johann Caspar Goethe (* 1710; † 1782), war im kaiserlichen Rat vertreten. Er ging zunächst auf eine der besten Schulen des Landes, auf das Gymnasium Casimirianum in Coburg, hatte in Leipzig Rechtswissenschaften studiert, am Reichskammergericht in Wetzlar gearbeitet, Reisen nach Rom und Paris unternommen, und sich schließlich in seiner Vaterstadt Frankfurt niedergelassen, wo die Familie in einem geräumigen Haus am Großen Hirschgraben lebte. Er ging dort seinen Neigungen und Interessen nach; so widmete er sich der Zusammenstellung eines Naturalienkabinetts und der Sammlung von Gemälden.

Goethes Mutter Catharina Elisabeth Goethe (* 1731; † 1808) war eine geborene Textor. Die Tochter des Frankfurter Bürgermeisters hatte mit 17 Jahren den damals 38-jährigen Rat Goethe geheiratet.

Außer der am 7. Dezember 1750 geborenen Schwester Cornelia Friderike Christiana starben alle anderen Geschwister früh. 1758 erkrankte Goethe an den Blattern (Pocken).

Goethe wurde von seinem Vater und durch Privatlehrer unterrichtet; auch erhielt er Unterricht im Reiten und Fechten.

Schon früh interessierte er sich für die Literatur, wobei er sein Augenmerk zunächst auf Friedrich Gottlieb Klopstock und Homer richtete. Mit 14 Jahren bewarb er sich bereits um die Mitgliedschaft in der Arkadischen Gesellschaft zu Phylandria. Auch begeisterte er sich für das Theater - so besuchte er während der französischen Besetzung 1759 häufig das französische Theater im Junghof. 1763 erlebte er ein Konzert des damals 7 Jahre alten Mozart.

Am 30. September 1765 verließ er Frankfurt, um in Leipzig das Studium der Rechte aufzunehmen.

Studium und Geniezeit (1765-1775)

Leipzig (1765-1768)

Von 1765 bis 1768 studierte Goethe in Leipzig. Er hörte dort die Poetikvorlesung von Christian Fürchtegott Gellert und nahm an dessen Stilübungen teil. Auch nahm er Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser, dem Direktor der Leipziger Akademie. Er verliebte sich in Käthchen Schönkopf und besang diese Liebe in heiter-verspielten Versen in der Tradition des Rokoko (Gedichtzyklus Annette).

Auerbachs Keller und die dort beheimatete Sage von Fausts Fassritt 1525 beeindruckten ihn so sehr, dass er später Auerbachs Keller als einzigen konkret existierenden Ort in sein Drama Faust I aufnahm. - Ein Blutsturz zwang ihn, das Studium abzubrechen und am 28. August 1768 nach Frankfurt zurückzukehren.

Frankfurt/Straßburg (1768-1770)

Eine eineinhalbjährige, von manchen Rückfällen unterbrochene Genesungszeit folgte. Während der Rekonvaleszenz wurde er liebevoll von Mutter und Schwester umsorgt. Eine Freundin der Mutter, Susanne von Klettenberg, brachte ihn mit pietistischen Vorstellungen in Berührung.

Im April 1770 verließ er Frankfurt, um dem Wunsch seines Vaters entsprechend in Straßburg sein Studium zu beenden.

In Straßburg lernte er Friederike Brion, eine Pfarrerstochter, kennen. Ihr widmete er einige Gedichte, darunter z. B. „Willkommen und Abschied“, „Sessenheimer Lieder“ und „Heidenröslein“.

Goethe in Wetzlar (1772)

Am 10. Mai 1772 ging Goethe zum Abschluss der juristischen Ausbildung als Referendar an das Reichskammergericht in Wetzlar. Er war vom 25. Mai desselben Jahres an Rechtspraktikant am Reichskammergericht. Seine Großtante, Frau Hofrat Susanne Cornelia Lange, die in Wetzlar lebte, vermittelte ihm ein Haus, in dem er zusammen mit Jakob Heinrich Born, einem Bekannten aus der Leipziger Studienzeit und Sohn des Bürgermeisters von Leipzig, wohnte. Nach der unglücklichen Liebe zu Charlotte Buff verließ Goethe Wetzlar am 11. September 1772 wieder.

Er hatte gerade sein Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen und wollte auf Drängen seines Vaters Kenntnisse im Kameralrecht und in der Prozessführung sammeln. Goethes Vater hatte große Pläne mit seinem einzigen Sohn: Sein Ziel war es, ihn zum Schultheißen in Frankfurt zu machen. Daher hatte er seinen Sohn schon früh mit Rechtsbüchern vertraut gemacht und ihn viel auswendig lernen lassen.

Es war nicht so, dass Goethe das Praktikum am Reichskammergericht unwichtig gewesen wäre. Er war durchaus interessiert am Erscheinungsbild des Reichskammergerichtes, da er hoffte, sich daraus ein Bild über die Zustände im Reich machen zu können. Er nahm Veränderungen in der Rechtspraxis wahr und konnte diese als Ganzes überschauen, war sich aber der Lückenhaftigkeit seiner Fachkenntnisse beim Studienabschluss bewusst. Goethe wollte im Sinne von fortschrittlicher, humaner Rechtsprechung und Vollzug und systematisch strukturierten und philosophisch begründeten Gesetzen unter Berücksichtigung von psychischen und sozialen Faktoren arbeiten. Dies lässt sich aus den erhaltenen 28 Akten des Advokaten Goethe ableiten.

Dennoch besuchte er das Reichskammergericht sehr selten und nutzte es kaum als Ausbildungsmöglichkeit. Denn zum einen war er gegenüber der Rechtspraxis skeptisch wegen der Korruption, die er als Ausdruck der zerrütteten Verhältnisse in Deutschland sah. Diese hatte sein Vater schon, als Goethe noch ein Kind war, angeprangert. Zum anderen misstraute er dem Reichskammergericht und den Visitationen zwischen 1767 und 1776. Er glaubte wie viele andere junge Juristen, mit denen er sich im Gasthof »Zum Kronprinzen« traf, nicht, dass diese etwas verbessern könnten. Außerdem behauptet Goethe später, als er Dichtung und Wahrheit niederschreibt, es habe sich schon in seiner Kindheit gezeigt, dass er kaum aus Interesse an den Rechtswissenschaften Jurist werden wollte, sondern vielmehr aus Reiselust.

Nach dem Suizid des Gesandtschaftssekretärs Karl Wilhelm Jerusalem Ende Oktober 1772 kehrte Goethe vom 6. bis 10. November 1772 noch einmal für kurze Zeit nach Wetzlar zurück. Jerusalem war ein entfernter Bekannter von Goethe. Sein Suizid war für Goethe der Auslöser, seinen Roman Die Leiden des jungen Werthers zu schreiben. Darin verbindet er die eigenen Erlebnisse mit seiner angebeteten Charlotte Buff mit dem Schicksal Jerusalems, das er in Gesprächen mit Personen, die kurz vor seinem Tod noch mit ihm zu tun gehabt hatten, ergründete. Der Roman wird ein großer Erfolg und gilt als literarische Initialzündung der Empfindsamkeit und der Sturm und Drang-Literatur.

Weimar (1775-1805)

1775-1776 betreibt Goethe einen intensiven Briefwechsel mit Gräfin Augusta Louise zu Stolberg-Stolberg, die in dem adeligen Kloster zu Uetersen lebt.

1776 tritt Goethe als Geheimer Legationsrat in den Staatsdienst des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach ein und bekam weitere politische Aufgaben. Er wohnte sechs Jahre in seinem „Gartenhaus“ (Goethes Gartenhaus), das der Herzog ihm schenkte und dessen umliegenden Garten er als Parkgarten selbst plante und gestaltete. Diesen „Garten am Stern“ bezeichnete er später in seinen Tagebüchern als „untern Garten“. Maßgeblich beteiligt war er auch an der Planung des Landschaftsgartens an der Ilm. Wollte, Gott hätte mich zum Gärtner oder Laboranten gemacht, ich könnte glücklich sein schreibt er in seinem Tagebuch.

Er lernte die Hofdame Charlotte von Stein kennen. Zehn Jahre lang verband die beiden eine innige Beziehung.

1779 wird er zum Geheimrat befördert. Die Entscheidung, das Angebot des acht Jahre jüngeren Herzog Carl August in dem Weimarer Mini-Staat ein wichtiges Amt anzunehmen, war eine für politische Reformtätigkeit. Goethe war innerhalb des Kabinetts verantwortlich für eine wachsende Zahl von Zuständigkeiten. Politik blieb - auch nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst - ein Feld, dem er seine stetige Aufmerksamkeit schenkte.

In diesen Jahren begann er sich intensiv mit der Naturwissenschaft zu beschäftigen.

Am 23. Juni 1780 wird er als Lehrling in die Weimarer Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen aufgenommen. Der Meister vom Stuhl, Staatsminister Jakob Friedrich Freiherr von Fritsch, sah Goethe mit Skepsis und übergab daher den Hammer an Johann Joachim Christoph Bode. Er dachte sogar wegen Goethes Ernennung zum Geheimrat an Rücktritt von seinem Amt als Staatsminister. Zum Gesellen wird Goethe am 23. Juni 1781 befördert, am 2. März 1782 zum Meister erhoben. Wenige Wochen nach dieser Erhebung musste die Loge Amalia ihre Arbeit einstellen, da es in der Freimaurerei in dieser Zeit zu Zerwürfnissen kam.

Der Herzog vermietete ihm 1782 dann ein Haus am Frauenplan, das er ihm 1792 schließlich schenkte. Hier lebte Goethe bis zu seinem Tod. Auch den Garten am Frauenplan gestaltete der Dichter selbst. (1885, nach dem Tod des letzten Enkels und Erben Goethes, wurde das Haus am Frauenplan zum Nationalmuseum erklärt. Da nach dem Zweiten Weltkrieg sehr viel zerstört wurde, kam Karl Foerster nach Weimar und gestaltete den Garten neu).

Aufnahme in den Illuminatenorden am 11. Februar 1783 unter dem Namen „Abaris“, geworben von Johann Joachim Christoph Bode.

1777 Erste Reise in den Harz Am 10. Dezember ist er auf dem Brocken; dies gilt als die erste Winterbesteigung dieses Berges. 1783 erfolgt die zweite Reise in den Harz, im darauffolgenden Jahr 1784 die dritte und letzte Harzreise.

1784 entdeckte er den Zwischenkieferknochen am menschlichen Schädel.

Reise nach Italien (1786-1788)

1786 verließ Goethe fluchtartig die heimischen Gefilde. In Weimar war nur seinem vertrauten Diener und Sekretär Philipp Seidel sein Reiseziel bekannt. Goethe gab sich in Italien unter dem Namen "Filippo Miller" aus. Die ersten Briefe, welche Goethe nach Hause richtete, waren undatiert. Erst von Rom aus gab er den Nächststehenden Nachricht über seine eigentlichen Entschlüsse und die Absicht, längere Zeit in Italien zu bleiben.

Seinen Aufenthalt in Italien beschreibt Goethe in der Italienischen Reise. In Rom freundete er sich 1786 mit Heinrich Tischbein an, mit dem er 1787 unter anderem nach Neapel reiste. Im selben Jahr entstand auch das berühmte Gemälde Tischbeins, das Goethe als Reisenden in der römischen Campagna zeigt. Auch Angelika Kauffmann lernte er dort kennen.

1788 bis 1805

Etwa ab dem 40. Lebensjahr muss Goethe unbeweglich und steif gewesen sein. Er litt, wie sich später herausstellte, unter schweren Bandscheibenschäden und Verwachsungen mehrerer Brustwirbel.

1795 begann seine Freundschaft mit Schiller, der zuerst als Historieprofessor nach Jena gekommen war. Ihre Freundschaft dauerte bis zu Schillers Tod 1805.

1798 schrieb er die Elegie „Die Metamorphose der Pflanzen“.

Nach 1805

Im Jahr nach Schillers Tod heiratete Goethe Christiane Vulpius, mit der er bereits seit 1789 zusammenlebte und mit der er den gemeinsamen Sohn August hatte.

Am Rande des Erfurter Fürstenkongresses 1808 wurde Goethe von Napoléon I. empfangen, der ihm das Kreuz der Ehrenlegion verlieh.

1814 reiste Goethe in die Rhein- und Maingegenden. 1816 starb seine Frau Christiane. 1817 begann er die „Geschichte seines botanischen Studiums“ „Zeitschrift Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie“ (bis 1824).

Freundschaft mit Kaspar Maria von Sternberg und Karl Friedrich Zelter.

Goethe starb am 22. März 1832. Seine berühmten letzten Worte sollen „Mehr Licht!“ gewesen sein. Er wurde am 26. März in der Fürstengruft bestattet. Seine Grabrede hielt Johann Friedrich Röhr, Generalsuperintendent in Weimar.

Naturwissenschaftliche Arbeiten

In seiner Weimarer Zeit begann Goethe sich auch naturwissenschaftlich zu beschäftigen, vor allem auf dem Gebiet der Geologie und Botanik. Vor allem in Italien suchte er seine „Urpflanze“. Sein wissenschaftlicher Ansatz als Botaniker: Alles ist Blatt und durch diese Einfachheit wird die größte Mannigfaltigkeit möglich scheint heute allerdings wissenschaftlich widerlegt. Er selbst betrachtete die Farbenlehre als sein naturwissenschaftliches Hauptwerk. Aus physikalischer Sicht gilt seine Farbenlehre heute als wenig naturwissenschaftlich; gerade zu diesem Werk haben sich aber die bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts geäußert. In der Zoologie wurde er bekannt durch die Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschenembryo, dessen Fehlen bis zu diesem Zeitpunkt eines der wichtigsten Argumente gegen die Verwandtschaft des Menschen mit den Affen war.

Zu den naturwissenschaftlichen Spätwerken Goethes gehört die Spiraltendenz der Vegetation (1831) in welcher er aufzeigt, dass Lebendiges dazu tendiert, sich in Spiralen zu entfalten.
Mehr Beachtung als die Einzelergebnisse in Goethes naturwissenschaftlichen Arbeiten fand die den Naturstudien zugrunde liegende Wissenschaftsmethodik (Goetheanismus), die sich, anders als die Naturphilosophie der Romantik, als empirisch (nicht spekulativ) versteht und die im Unterschied zum positivistischen Empirismus den Menschen nicht als externen Beobachter, sondern als innerhalb des Beobachteten und als zu diesem gehörend behandelt.

 

Werke

Es war eine der besonderen Eigenarten Goethes, begonnene Dichtungen oft Jahre, manchmal Jahrzehnte liegen zu lassen, bereits gedruckte Werke erheblichen Umarbeitungen zu unterwerfen und manches Fertiggestellte erst nach langer Zeit in den Druck zu geben.

Eine chronologische Liste der Werke ist daher insofern schwierig zu erstellen, da der Zeitraum der Bearbeitung häufig unklar, das Jahr des Erstdrucks aber oft nicht mit der dichterischen Entwicklung Goethes korrespondiert. Die folgende Liste orientiert sich im Zweifelsfall am (vermutlichen) Zeitpunkt der Entstehung.

l Die Laune des Verliebten (Schäferspiel), verfasst 1768, im Druck 1806

l Die Mitschuldigen (Lustspiel), begonnen 1769, im Druck 1787

l Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (Schauspiel), 1773

l Prometheus (Gedicht), 1774

l Neueröffnetes moralisch-politisches Puppenspiel, 1774

l Ein Fastnachtsspiel vom Pater Bray, 1774

l Jahrmarktsfest zu Plundersweilern, 1774

l Götter Helden und Wieland (Farce), 1774

l Clavigo (Trauerspiel), 1774

l Geistesgruß (Gedicht), 1774 Burg Lahneck

l Die Leiden des jungen Werther (Briefroman), 1774, 2. Fassung 1787

l Egmont (Trauerspiel), begonnen 1775, im Druck 1788

l Erwin und Elmire (Schauspiel mit Gesang), 1775

l Wilhelm Meisters theatralische Sendung ("Urmeister", Roman), ab 1776, Im Druck 1911

l Stella. Ein Schauspiel für Liebende, 1776

l Iphigenie auf Tauris (Drama), Prosafassung 1779, im Druck 1787

l Torquato Tasso (Drama), ab 1780, im Druck 1790

l Über den Zwischenkiefer der Menschen und der Tiere, 1786

l Römische Elegien, entstanden 1788-90

l Venezianische Epigramme, 1790

l Faust. Ein Fragment, 1790

l Beiträge zur Optik (Abhandlungen, 2 Bde.), 1791/92

l Der Groß-Cophta (Lustspiel), 1792

l Der Bürgergeneral (Lustspiel), 1793

l Reineke Fuchs (Tierepos), 1794

l In allen guten Stunden (freimaurerisches Bundeslied), 1775

l Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten (Rahmenerzählung), 1795

l Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/96 (Text)

l Xenien (Gedichte, zusammen mit Friedrich Schiller), 1796

l Faust. Eine Tragödie (entspricht dem ersten Teil des Faust), ab 1797, im Druck unter diesem Titel zuerst 1808 erschienen

l Das Leben des Benvenuto Cellini (Aufsatz), 1797

l Novelle, ab 1797

l Herrmann und Dorothea (Idylle in Hexametern), 1798

l Die natürliche Tochter (Trauerspiel), 1804

l Wilhelm Meisters Wanderjahre (Roman), ab 1807, im Druck 1821, erweiterte Fassung 1829 (Text)

l Pandora (Festspiel), entstanden 1807/08, im Druck 1817

l Die Wahlverwandtschaften, 1809 (Text)

l Zur Farbenlehre (wiss. Abhandlung), 1810

l Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit (autobiografische Dichtung, 4 Bde.), 1811-33

l Vom Sänger hat man viel erzählt (freimaurerisches Gedicht zum Dank des Sängers), 1815

l Wenn die Liebste zum Erwidern (freimaurerisches Gedicht zur Verschwiegenheit), 1816

l Italienische Reise, 1816/17

l Die guten Weiber, 1817

l Über Kunst und Altertum (6 Bde., zusammen mit Johann Heinrich Meyer), 1816-32

l West-östlicher Divan (Gedichte), 1819

l Einleitung zu den Trauerreden (freimaurerische Trauerrede zum Ableben des Meisters vom Stuhl Ridel), 1821

l Kampagne in Frankreich (Bericht), 1822

l Rede zum brüderlichen Andenken Wielands (freimaurerische Trauerrede), von Goethe vorgetragen am 18. Februar 1830

l Dem würdigen Bruderfeste: "Fünfzig Jahre sind vorüber" (poetischer Dank für eine Ehrenurkunde seines fünfzigjährigen Maurerjubiläums), 1830

l Faust II. (2. Teil des Faust), 1833 (posthum veröffentlicht)

l Maximen und Reflexionen, 1833 (posthum veröffentlicht)

 

 

Friedrich von Schiller

 

Johann Christoph Friedrich Schiller, seit 1802 von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar; † 9. Mai 1805 in Weimar) war ein deutscher Dichter, Dramatiker und Historiker. Er gilt neben Goethe als der bedeutendste Autor der deutschen Klassik. Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Seine Balladen zählen zu den beliebtesten deutschen Gedichten.

 

Friedrich Schiller (1794)

 

Leben

Herkunft, Ausbildung und erste Erfolge

Johann Christoph Friedrich Schiller wurde als Sohn des Wundarztes Johann Caspar Schiller und der Elisabeth Dorothea Schiller geb. Kodweiß 1759 in Marbach am Neckar geboren. Da der Vater eine Anstellung als Werbeoffizier bekam, siedelte die Familie 1763 nach Lorch über. Kurz nachdem 1766 seine Schwester Luise geboren wurde, zog die Familie nach Ludwigsburg um. Im gleichen Jahr trat Friedrich in die Lateinschule ein. Bereits mit dreizehn verfasste er die nicht erhaltenen Theaterstücke „Absalon“ und „Die Christen“.

Auf herzoglichen Befehl und gegen den Willen der Eltern musste er 1773 in die Militärakademie Hohe Karlsschule in Stuttgart eintreten und begann zunächst ein Rechtsstudium. Die Zöglinge wurden mit brutalem militärischen Drill überzogen und er war vermutlich auch deshalb noch mit fünfzehn Jahren ein Bettnässer. Zweimal wurde er deswegen hart bestraft. Heimlich schnupfte er Tabak und las zusammen mit seinen Kameraden verbotene Schriften.

Als 1775 die Akademie von Schloss Solitude in die Innenstadt von Stuttgart verlegt wurde, wechselte Schiller das Fach und begann ein Medizinstudium. Während dieser Zeit las er intensiv die Werke der Dichter des Sturm und Drang und beschäftigte sich auch mit den Gedichten des Literaturkritikers Klopstock. Im selben Jahr verfasste er das nicht erhaltene Drama „Der Student von Nassau“. 1776 erschien sein erstes gedrucktes Gedicht „Der Abend“. Er studierte die Werke Plutarchs, Shakespeares, Voltaires, Rousseaus und Goethes. Ebenfalls 1776 begann er die Arbeit an dem freiheitlichen Theaterstück „Die Räuber“. 1779 bestand er die ersten medizinischen Examen und bat um die Entlassung. Erst nach Abschluss der Dissertation durfte er die Militärakademie als Militärarzt 1780 verlassen.

1781 vollendete Schiller das Theaterstück „Die Räuber“, das noch im selben Jahr anonym gedruckt wurde. Auf der Festung Hohenasperg traf er zum ersten Mal auf den dort eingekerkerten Dichter Christian Schubart. Am 13. Januar 1782 wurden „Die Räuber“ vom Mannheimer Theater erfolgreich uraufgeführt. Jubelstürme entfachte das Stück insbesondere beim jugendlichen Publikum. Auch Schiller war trotz des herzoglichen Verbots mit seinem Freund Andreas Streicher zugegen. Herzog Karl Eugen warf den unbotmäßigen Dichter darauf vierzehn Tage lang ins Gefängnis und untersagte ihm bis auf weiteres, Komödien „und dergleichen Zeugs“ zu schreiben. Freiheitsbegeisterte Jugendliche gründeten in den folgenden Monaten in Süddeutschland viele „Räuberbanden“.

Am 22. September floh Schiller mit Andreas Streicher aus Stuttgart und reiste abermals nach Mannheim, wo er das Drama „Fiesko“ vorlas. Es folgten Reisen nach Frankfurt am Main, Oggersheim und Bauerbach. Ende 1782 erschien die Anthologie auf das Jahr 1782 mit 83, meist von Schiller verfassten Gedichten. Schillers Freund Streicher schilderte die Flucht in dem Buch Schillers Flucht von Stuttgart und Aufenthalt in Mannheim von 1782 bis 1785.

Unsichere Jahre

Bei seinem Aufenthalt in Bauerbach (Thüringen) im Jahre 1783 freundete sich Schiller mit dem Bibliothekar Reinwald aus Meiningen an, mit dem er zusammenarbeitete und der später Schillers Schwester Christophine heiratete. Er vollendete dort die Arbeiten an „Kabale und Liebe“ (zuerst „Luise Millerin“ betitelt) und begann mit dem Stück „Don Carlos“. Nach seiner Rückkehr nach Mannheim erkrankte er im September 1783 am Nervenfieber (Malaria), das im damals noch sumpfigen Land heimisch war. In Mannheim arbeitete Schiller bis 1785 als Theaterdichter und lernte in dieser Zeit auch Charlotte von Kalb kennen. 1784 wurde Schillers Stück „Luise Millerin“ von August Wilhelm Iffland in „Kabale und Liebe“ umbenannt und wie auch das Drama „Fiesko“ uraufgeführt. Der Theaterintendant Wolfgang Heribert von Dalberg ließ Schiller fallen und erneuerte seinen Vertrag nicht, was dazu führte, dass Schiller sich hoch verschuldete und fast im Schuldturm landete.

Schiller begann einen Briefwechsel und eine Freundschaft mit Christian Gottfried Körner aufzubauen, der von 1812 bis 1816 eine Gesamtausgabe von Schillers Werken herausgab. Herzog Carl August verlieh Schiller den Titel eines Weimarischen Rates, nachdem dieser den ersten Aufzug des „Don Juan“ während einer Vorlesung las. Im April 1785 reiste Schiller zu Körner nach Leipzig, wo dieser ihm aus der finanziellen Notlage half. Im Sommer entstand im nahegelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis die „Ode an die Freude“, im Herbst folgte er Körner nach Dresden-Loschwitz. Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen Dorf Blasewitz in einem Schankgut (heute Schillergarten) die Tochter des Gastwirts, Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in „Wallensteins Lager“ als "Gustel von Blasewitz" (5. Auftritt, Ausruf des ersten Jägers) verewigte. 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Thalia die Erzählung "Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte", die später unter dem Titel „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ veröffentlicht wurde.

Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von Herder und Wieland. Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst anonym in Schillers Zeitschrift "Die Horen" den Roman "Agnes von Lilien" veröffentlichte, der zeitweise sogar Schiller zugeschrieben wurde.

„Don Carlos“ erschien in diesem Jahr und wurde sogleich aufgeführt. Nachdem Goethe 1788 von seiner Italienreise zurückkehrte, trafen sich beide in Rudolstadt, ohne großes Interesse füreinander zu entwickeln. Schiller beendete die Arbeiten am ersten und einzigen Band der „Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung“ und an den zwölf Briefen über „Don Carlos“.

Finanzielle Sicherung

Im Jahre 1789 erhielt Schiller eine Professur in Jena – entgegen seinen Hoffnungen ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker, obgleich er Professor der Philosophie war. Für diese Stelle hatte er sich insbesondere mit seiner „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande“ qualifiziert. Beliebt, wie er vor allem durch die „Räuber“ war, löste die Nachricht der Lehrtätigkeit Schillers in Jena Begeisterungsstürme aus. Die Antrittsvorlesung ("Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?") brachte den Hörsaal zum Überlaufen, und so wechselten die zahllosen Hörer zum größeren Saal. Die ganze Stadt war in Aufruhr.

Im selben Jahr erschien die erste Buchausgabe des Romans „Der Geisterseher“, und Schiller freundete sich mit Wilhelm von Humboldt an. Am 22. Februar 1790 heiratete Schiller Charlotte von Lengefeld. Traupfarrer war sein Kollege, der Philosophieprofessor Carl Christian Erhard Schmid. Vieles deutete nun auf ein großes berufliches und familiäres Glück.

Doch bereits 1791 erkrankte Schiller lebensgefährlich. Am 3. Januar erlitt er einen Zusammenbruch, krampfartigen Husten und zeitweiligen Ohnmachten. Zwei Wochen später, aber auch noch im Mai folgten weitere Anfälle. Schiller war vermutlich an Tuberkulose erkrankt, von der er zeitlebens nicht mehr genas.

Im Jahre 1792 wurde Schiller für „Die Räuber“ neben Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Pestalozzi, George Washington und Tadeusz Kosciuszko zum Ehrenbürger der französischen Republik. Ursache war eher Schillers Ruf als Rebell als sein tatsächliches Wirken. Er stand der französischen Revolution zwar anfangs durchaus wohlwollend gegenüber, befürchtete jedoch stets eine mögliche Wandlung von Anhängern der Freiheit zu Anhängern der Tyrannei. Tatsächlich wurde der französische König später von den Freiheitskämpfern geköpft. Schiller verabscheute diese Tat.

Er vollendete die „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“; auch die Werke „Neue Thalia“ und „Über die tragische Kunst“ erschienen.

1793 erschien „Über Anmut und Würde“ und er besucht seine Eltern in Ludwigsburg.

Am 14. September wurde sein erstes Kind Karl Friedrich Ludwig geboren. 1794 lernte Schiller den Verleger Friedrich Cotta kennen, der sich bereit erklärte, die Monatszeitschrift „Die Horen“ und den „Musenalmanach“ herauszugeben.

Von Goethe erwirkte Schiller die Zusage, sich an den „Horen“ zu beteiligen, und es entwickelte sich ein freundschaftlicher Briefwechsel zwischen den beiden. Im September 1794 verbrachte Schiller zwei Wochen in Goethes Haus. Er hielt dabei seinen gewohnten Tagesablauf bei, das hieß, er schlief bis mittags und arbeitete nachts. Im Wissen um Schillers Traditionsbewusstsein vertuschten Goethe und seine langjährige Lebensgefährtin Christiane Vulpius ihre „wilde Ehe“. Das Versteckspiel muss in den zwei Wochen einen ungewöhnlichen logistischen Aufwand im Hause Goethes verursacht haben. Christiane Vulpius und ihr fünfjähriger Sohn August blieben im eigenen Haus unsichtbar. Schiller bezeichnete die Beziehung Goethes zur Mademoiselle Vulpius als Goethes „einzige Blöße“ und kritisierte Goethe in einem Brief für „falsche Begriffe über das häusliche Glück“. Der liberale Goethe sprach schlicht von „Ehestand ohne Zeremonie“. Goethe hingegen störte sich an Schillers Leidenschaft für das Kartenspiel, wie er überhaupt auch Freunden gegenüber boshaft sein konnte (die viel kolportierte Anekdote, Schiller habe nur beim Geruch fauler Äpfel dichten können, stammt von ihm).

1795 erschien die Monatszeitschrift „Die Horen“ zum ersten Mal. Außerdem vollendete Schiller die Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung“. An der Zeitschrift wirkten die berühmtesten Schriftsteller und Philosophen dieser Zeit mit. Dazu gehörten unter anderem Johann Gottfried Herder, Johann Gottlieb Fichte, August Wilhelm Schlegel, Wilhelm von Humboldt, Alexander von Humboldt, Johann Heinrich Voß und Friedrich Hölderlin.

1796 starben Schillers Schwester Nanette und sein Vater. Sein zweiter Sohn Ernst Friedrich Wilhelm wurde geboren. Von 1796 bis 1800 gab Schiller die Literaturzeitschrift „Musenalmanach“ heraus, an der so namhafte Zeitgenossen wie Johann Wolfgang Goethe, Johann Gottfried Herder, Ludwig Tieck, Friedrich Hölderlin und August Wilhelm Schlegel mitarbeiteten. 1797 erschienen im „Musenalmanach für das Jahr 1797“ die „Xenien“, in denen Schiller und Goethe gemeinsam literarische Missstände verspotteten. Das Jahr 1797 wird auch als das "Balladenjahr" bezeichnet, da Schiller in diesem Jahr „Der Taucher“, „Der Handschuh“, „Der Ring des Polykrates“, „Der Gang nach dem Eisenhammer“ und „Die Kraniche des Ibykus“ fertig stellte. 1798 entstanden die Ballade „Die Bürgschaft“ und „Der Kampf mit dem Drachen“. Schiller wurde endlich die Urkunde zugestellt, die ihn zum Ehrenbürger der französischen Republik machte.

Weimarer Jahre

Im Jahre 1799 vollendete Schiller den „Wallenstein“, das „Lied von der Glocke“ entstand, und am 11. Oktober wurde seine Tochter Caroline Henriette Luise geboren. Am 3. Dezember zog er mit seiner Familie nach Weimar um. 1800 beendete Friedrich Schiller die Arbeit an dem Drama „Maria Stuart“. 1801 vollendete er „Die Jungfrau von Orléans“, und das Gedicht „Der Antritt des neuen Jahrhunderts“ erschien.

Am 16. November 1802 wurde Schiller das Adelsdiplom überreicht, er durfte sich von nun an Friedrich von Schiller nennen. Im selben Jahr verstarb seine Mutter. 1803 beendete Schiller seine Arbeiten an „Die Braut von Messina“. Am 18. Februar 1804 vollendete er den „Wilhelm Tell“ und begann mit seinen Arbeiten an „Demetrius“. Schiller wurde in dieser Zeit immer öfter krank. Am 25. Juli 1804 wurde seine Tochter Emilie Friederike Henriette geboren.

Tod

Eine Falschmeldung erschütterte am 7. Oktober 1804 die Welt. Eine Zeitung verbreitete die Nachricht, Schiller sei tot. Doch im Februar 1805 erkrankte Schiller tatsächlich sehr schwer und traf am 1. Mai zum letzten Mal auf dem Weg ins Theater mit Goethe zusammen. Am 9. Mai starb Friedrich Schiller an einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung in Weimar. Er wurde obduziert. Seine Lunge schien sich völlig aufgelöst zu haben.

Im Herbst 1826 entlieh sich Goethe den Schädel Schillers aus der Anna Amalia Bibliothek. Nur seinem Freund Wilhelm von Humboldt verriet er dieses Geheimnis, der es jedoch ausplauderte. Goethe nutzte den Kopf für Studien. Schillers Gebeine wurden zunächst im Kassengewölbe auf dem Jacobsfriedhof Weimar beigesetzt. Seine sterblichen Überreste wurden am 16. Dezember 1827 in die Fürstengruft auf dem neuen Weimarer Friedhof überführt, wo später auch Goethe auf eigenen Wunsch an Schillers Seite bestattet wurde.

Literaturgeschichtliche Bedeutung

Schiller ist ein Zeitgenosse des Übergangs vom absolutistischen zum bürgerlichen Zeitalter und der Französischen Revolution. Da sich das Bürgertum unter dem – in Deutschland kleinstaatlichen – Absolutismus nicht politisch artikulieren konnte und durfte, wurde die Literatur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem zentralen Medium der Entfaltung des bürgerlichen Selbstbewusstseins. Das Pathos und die Empfindsamkeit in Schillers Werken bis um 1785 sind Ausdruck der Steigerung des Menschlichen, ein Prinzip, das dem Politischen im Sinne des Absolutismus als einem Machtspiel entgegen gestellt wurde. Das Bürgerliche Trauerspiel als vorherrschendes Formelement (beziehungsweise dessen Gegensatz 'Menschliches - Machtspiel' in den frühen Dramen bis „Kabale und Liebe“) spiegelt dies wider.

Nach der Periode zwischen 1785 und 1795 mit Werken wie „Don Carlos“ und grundlegenden literaturtheoretischen Abhandlungen wie „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ und „Über naive und sentimentalische Dichtung“ entstehen zwischen 1795 und 1805 vor allem Dramen, die der Weimarer Klassik zuzuordnen sind. In ihnen setzte Schiller das Programm der ästhetischen Erziehung des Menschen um – den Ausgleich von Verstand und Gefühl. Er beabsichtigte, mit der Wirkung auf das Publikum durch den Wechsel von Idyllik und Dramatik den ästhetischen Menschen zu formen – als Voraussetzung für den gewaltfreien Übergang zu einem vernünftigen Staat und als Gegenprogramm zur Französischen Revolution wie auch zur zeitgenössischen Politik, in der er nur rohe Kräfte am Werk sah.

Schiller ist nicht nur Verfasser unerschöpflich bild- und sprachkräftiger Dramen wie „Die Räuber“, „Don Carlos“, „Die Jungfrau von Orleans" oder „Wilhelm Tell“, sondern auch der politische Dichter in deutscher Sprache, der die Vernunfts-, Humanitäts- und Freiheitsideale am Ende des 18. Jahrhunderts ohne Kompromisse in der Literatur zum Ausdruck brachte. In Schillers eigenen Worten gesagt ist der „Bau einer wahren politischen Freiheit„ das „vollkommenste aller Kunstwerke“ („Zweiter Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen“).

Rezeption

Schillers Werke wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern begeistert aufgenommen, so beispielsweise im noch ungeeinten, unterdrückten Italien (vgl. Giuseppe Verdi) sowie auch im zaristischen Russland. Den einen galt Schiller als Dichter der Freiheit, anderen als Verteidiger bürgerlicher Gesittung. Sein 100. Geburtstag wurde 1859 in ganz Europa gefeiert. Der Verleger Cotta verkaufte bis 1867 insgesamt 2,4 Millionen Exemplare der Werkausgabe.

Das deutsche Bildungsbürgertum pflegte dann im 19. und auch im frühen 20. Jahrhundert einen eher verdinglichenden Umgang mit Schillers Werken. Man lernte Schiller wie auch andere Dichter auswendig, um sich im Kampf um den sozialen Aufstieg einen komparativen Vorteil zu verschaffen - weniger, um ihn als Künstler und Denker zur Kenntnis zu nehmen. Sehr geschätzt wurde er in der deutschen Arbeiterbewegung und in den Arbeiterbildungsvereinen.

Auch in der DDR bemühte man sich um die ideologische Integration und machte Schiller zum Vorkämpfer des Kommunismus. Anlässlich seines 200. Geburtstages wurden 1959 aufwändige Feiern veranstaltet. Nicht das ganze Schillersche Oeuvre erfreute sich allerdings der Wertschätzung des Regimes. Das allzu freiheitliche Theaterstück „Don Carlos“ – „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire“ – wurde in der Spätphase nicht mehr aufgeführt.

Noch im Mai 1955 hatte der Schriftsteller Thomas Mann an ein besseres, humaneres Deutschland appelliert, indem er anlässlich des 150. Todestags die gleiche Rede in Weimar und Stuttgart hielt: „Versuch über Schiller - Zum 150. Todestag des Dichters“.

Ab den siebziger Jahren, wohl auch im Gefolge der 68er-Bewegung, verschwand Schiller gemeinsam mit nahezu allen Dichtern der großen Epoche vom Sturm und Drang bis zum Wiener Kongress aus dem allgemeinen Bildungskanon. Nach dem Untergang des klassischen, Humboldt'schen Gymnasium wurden Schillers Werke vom Lehrkörper eher gemieden. Die Lernenden befassten sich mit Thomas Mann, Gerhart Hauptmann und allenfalls noch mit Theodor Fontane oder Heinrich Heine. Weiter zurück reichten ihre Kenntnisse meist nicht.

Im Schillerjahr 2005 wurde deutlich, dass sein Werk auch in der vereinten deutschen Republik eher kalendarisch als mit allgemeinem Zuspruch gewürdigt wurde. Die schillerbezogene Literaturwissenschaft nahm zwar neuen Aufschwung, doch die Massenmedien handelten den Gedenktag in der Hauptsache biografisch ab. In öffentlichen Veranstaltungen vermochten seine Texte allerdings durchaus Funken zu schlagen, sofern sie im Original rezitiert wurden. Hingegen riefen Travestien oder Bearbeitungen kein großes Echo hervor.

Das ist literatursoziologisch interessant. Eugen Rosenstock-Huessy hat darauf hingewiesen, dass im Zuge des sozialen Wandels nach etwa 130 Jahren ganze Kulturbestände veralten und aus dem Gedächtnis der neuen Generationen verschwinden können. Angesichts dessen sind am Anfang des neuen Jahrtausends Schillers Texte wenigstens einem Teil der deutschen Bildungseliten bemerkenswert nahe - näher jedenfalls als es Schillers Zeitgenossen die damals fast vergessene deutsche Barockliteratur vor dem Dreißigjährigen Krieg war. Andererseits kann jedoch der Typus des Bildungsbürgers, der seinen Schiller intus hat, beim Theaterpublikum und der Leserschaft nicht mehr vorausgesetzt werden.

Werke

Dramen

l Die Räuber (darin das Hektorlied)

l Die Verschwörung des Fiesco zu Genua

l Kabale und Liebe

l Don Carlos

l Wallenstein

l Die Jungfrau von Orléans

l Die Braut von Messina

l Wilhelm Tell

l Turandot (Nach Carlo Gozzi)

l Maria Stuart

l Die Piccolomini

l Demetrius

Kleinere Werke

l Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet (1784)

l Ode an die Freude

l Resignation (1786)

l Die Huldigung der Künste (1804)

l Der Verbrecher aus verlorener Ehre

l Der Handschuh

l Der Taucher

l Der Ring des Polykrates

l Die Bürgschaft

l Das Siegesfest

l Die Teilung der Erde

Philosophische Schriften

l Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen (1792)

l Augustenburger Briefe (1793)

l Anmut und Würde (1793)

l Kallias-Briefe (1793)

l Kallias oder Über die Schönheit (n.e.)

l Die Horen (1795)

l Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795)

l Über naive und sentimentalische Dichtung (1795)

l Kleinere prosaische Schriften

Historische Werke

l Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung (1788)

l Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? (Antrittsvorlesung am 26. Mai 1789, 1790)

l Geschichte des dreißigjährigen Krieges. (1790)

Übersetzungen

l Louis Benoit Picard Der Parasit

l Shakespeare Macbeth (1800)

l Racine Phädra